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Lukas Kremer, GEDIA Gebrüder Dingerkus GmBH 

  • Auszubildender zum Industriekaufmann, GEDIA Gebrüder Dingerkus GmbH
  • 10.10.2020 bis 25.10.2020 (vorzeitiger Abbruch)
  • Gastbetrieb: Gosport Voluntary Action

In diesem Pandemie-Jahr 2020 hatten wir trotz Corona die einmalige Chance nach Portsmouth zu reisen und an einem Auslandspraktikum teilzunehmen. Zusammen mit Lorena, Anna, Lea und Abi starteten wir am 10.10.2020 unsere Reise. Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich einige Bedenken hatte, da alle Welt von Reisen abrät, dennoch war diese Reise ein Stück „Normalität“ während dieser Pandemie.

Wir sind einen Tag früher angereist, da wir noch London erkunden wollten. So hatten wir zwei Tage Zeit, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie den Buckingham Palace oder den Piccadilly Circus zu sehen. Außerdem haben wir den Camden Market besucht, hier gab es sehr viel Streetfood und schöne Läden. Am 11.10.2020 sind wir nachmittags mit dem Bus nach Portsmouth gefahren. Hier haben uns die Gastfamilien bereits erwartet und uns mit zu sich nach Hause genommen.

Ich war bei einem Vater und seiner Lebensgefährtin untergebracht. Später habe ich noch erfahren, dass der Vater drei Kinder aus erster Ehe hat. Sie leben in einer kleinen Doppelhaushälfte in einem Viertel von Portsmouth, das ungefähr eine Stunde mit dem Bus von der Innenstadt entfernt ist. Meine Unterbringung war nicht weit vom Strand entfernt, welchen ich an einem Tag auch besucht habe. Meine Gastfamilie hat mich herzlich willkommen geheißen und ich fühlte mich relativ wohl. Das Haus war etwas kompakter als man es vielleicht aus Deutschland gewohnt ist, dennoch war es gemütlich und ich hatte mein eigenes Zimmer. Hinter dem Haus ließ sich ein kleiner Garten auffinden, in dem zwei Kaninchen rumhüpften.

 

Am nächsten Tag haben wir fünf uns bei der in Portsmouth ansässigen Partnerorganisation IBD getroffen. Hier hatten wir einen „Welcome Talk“, bei dem es um verschiedene Punkte ging, die man in England und somit auch in Portsmouth beachten soll. Wir sprachen über kulturelle Unterschiede, die Gastfamilien und Gastbetriebe, die Sprache und wie die Engländer mit der Sprache umgehen und erhielten viele nützliche Informationen zu unserem Auslandspraktikum. Ein Punkt, den ich mir besonders gemerkt habe, ist, dass Engländer sich doch deutlich von Deutschen unterscheiden, auch wenn das auf den ersten Blick nicht so scheint. Zum Abschluss machten wir dann eine Tour durch Portsmouth, damit wir die wichtigsten Orte kennen, nicht nur den unübersehbaren Spinnaker Tower.

 

Portsmouth ist eine sehr schöne Stadt an der Südküste Englands. Geprägt durch die Navy, die übrigens eine sehr große Kaserne in Portsmouth hat, findet man überall die Spuren des Militärs, sei es eine Statue, riesige Militärkreuzer oder Museen.

Am nächsten Tag ging es in die Gastbetriebe. Ich durfte bei der sozialen Organisation Gosport Voluntary Action arbeiten. Diese Organisation beschäftigt sich mit örtlichen Vereinen und Menschen. Die Mitarbeiter knüpfen Kontakte für Menschen, die altersbedingt einsam geworden sind, oder helfen aktuell bei der Versorgung von Menschen mit Lebensmitteln, die in der Risikogruppe sind. Bei der Organisation arbeiten 20 Mitarbeiter und viele weitere freiwillige Helfer. Bedingt durch die Pandemie arbeiten derzeit allerdings 15 Mitarbeiter im Homeoffice, so dass ich nicht alle kennenlernen konnte. Meine Ansprechpartnerin Mandy hat mir am ersten Tag alle Räumlichkeiten und meinen Arbeitsplatz gezeigt. Meine Tätigkeiten sollten in der Unterstützung der Projektteams liegen, von Terminplanungen bis zu Telefongesprächen oder auch Ablage. Die Arbeitszeiten lagen in der Zeit von 9 bis 15 Uhr mit einer halben Stunde Mittagspause. Besonders Interessant fand ich das Projekt „Walking for Health“, bei der ein wöchentlicher Spaziergang rund um historische Orte durchgeführt wird.

Den „etwas anderen Arbeitsrhythmus“ der Engländer lernt man schnell kennen. Bei GVA war das Arbeiten sehr locker und entspannt und es wurde tatsächlich viel Tee getrunken. Stress war fast ein Fremdwort und die Mitarbeiter waren sehr motiviert. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass bei dieser Organisation nur Leute arbeiten, die soziale Hilfe als ihre persönliche Mission sehen. Alle sind super hilfsbereit und freundlich, das habe ich sehr geschätzt.

Leider erreichte mich am nächsten Morgen über die britische Corona-App die Nachricht, dass ich in den letzten Tagen einen Risikokontakt hatte und ich mich sofort in eine 11-tägige Quarantäne begeben müsse. Diese Nachricht hat mich hart getroffen, da ich in einem fremden Land bei einer fremden Familie knapp zwei Wochen in Isolation verbringen sollte. Ehrlich gesagt hatte ich mir mein Auslandspraktikum anders vorgestellt. Ich hatte schon ein schlechtes Bauchgefühl bei der Anreise und habe darauf gehofft, dass nichts Schlimmes passiert. Leider lief das Praktikum nun nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.

 

In der Quarantänezeit durfte ich zum Zeitvertreib den Garten der Gastfamilie umgestalten. Meine Gastfamilie hat sich sehr Mühe gegeben, um die Isolationszeit so angenehm wie möglich zu gestalten, dennoch waren es zwei lange Wochen. Nichtsdestotrotz habe ich versucht, meine Englischkenntnisse durch Gespräche über Politik, Wirtschaft und andere Themen mit der Gastfamilie zu verbessern. Hier muss ich sagen, dass bereits nach wenigen Tagen die Hemmschwelle, Englisch zu sprechen, weggefallen ist. Am Ender der zwei Wochen konnte ich mich fast gleichwertig mit der Familie unterhalten. Auch die Unterstützung durch IBD und die IHK war jederzeit gegeben und ich hatte nie das Gefühl, alleine gelassen zu werden.

Kurz vor Ende meiner Quarantäne kam die Reisewarnung für ganz Großbritannien und somit mussten wir schnellstmöglich wieder nach Deutschland. So sind wir alle am Wochenende vom 23.10.2020-25.10.2020 wieder nach Deutschland gereist, was mir auch lieber war, da sich die Situation in Großbritannien bis zum jetzigen Zeitpunkt weiter verschlechtert.

Es war eine einmalige Erfahrung, die ich gerne ohne Corona mitgenommen hätte.

 

Zum Foto: Hier sieht man ein traditionelles „Roasted Dinner“. Es ist ein Gericht bestehend aus Kartoffelpüree, Braten und Bratensauce, Gemüse und Yorkshire Pudding (Teigtaschen). Sehr aufwendig in der Zubereitung aber dafür sehr lecker! Gegessen wurde dieses Gericht bei meiner Gastfamilie um 16 Uhr, da es sehr mächtig ist und so als Mittag- und Abendessen gilt.“

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Dr. Christine Tretow

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