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Kopfzerbrechen

Bildhauerei von Burkhard Ridder und Malerei von Sami Geberemariam

6. September bis 15. November 2024

Öffnungszeiten

Mo. bis Do. 8:00 – 16:30 Uhr I Fr. 8:00 – 15:30 Uhr

Zwei Künstler, zwei Kulturkreise, zwei Kunstgenres – Burkhard Ridder (69) und Sami Geberemariam (39) sind trotz aller Unterschiede Partner in der Kunst und durch generationsübergreifende, kulturelle und Ländergrenzen überwindendende Freundschaft verbunden. Dieser aus einem von Bürgerkriegen, Dürrekatastrophen, staatlicher Willkür und Verfolgung geprägten ostafrikanischen Land nach Deutschland geflohen, jener im sauerländischen Gerlingen geboren und dort 38 Jahre lang erfolgreicher Unternehmer und Tischler, der erst mit 53 Jahren seine künstlerische Profession auszuleben begann. Jeder der beiden hat seine eigene Kunstrichtung und seinen eigenen Stil, in dem er das vielzitierte, jedem Menschen bekannte „Kopfzerbrechen“ bearbeitet. Es steht für die drängenden Konflikte und Herausforderungen unserer Zeit. Ob Klimawandel, Krieg, Diskriminierung oder Rassismus, die Lösung vieler Probleme bereite Kopfzerbrechen, sagt Burkhard Ridder: „Es wirkt zermürbend und man kann dabei Schaden nehmen. Gleichwohl ist es unumgänglich, sich den Kopf zu zerbrechen zur Lösungsfindung.“

Ridders auf Stelen platzierte hölzerne Köpfe blicken die Betrachter an, jeder Kopf hat einen einzigartigen Charakter, herausgearbeitet aus „Hölzern mit Biografie und Geschich­te“, so Ridder. Etwa aus ca. 130 Jahre alten Eschen mit Granatbeschuss aus dem Zweiten Weltkrieg, die dem Straßenbau weichen mussten, oder aus einer 200jährigen Eiche, die, vor 70 Jahren durch Blitzeinschlag geschwächt, im Jahr 2017 durch einen Sturm fällt. Entgegengesetzt zur traditionellen Bildhauerei werden alle vom Kopf- oder Hirnholz her im nassen Zustand von Hand bearbeitet, so dass im Gesicht die Jahresringe erscheinen. Die Köpfe werden ausgehöhlt und einem oft Wochen dauernden Trocknungsprozess überlassen. „Dabei entstehen oder verschwinden Risse, bilden sich Verformungen, das Holz arbeitet mit“, erklärt Ridder. „Es entstehen ‚Verletzungen‘ in den Gesichtern, Verfärbungen entwickeln sich und das ‚Kopfzerbrechen‘ wird sichtbar.“

Den verletzten Skulpturen Burkhard Ridders stehen die in den leuchtenden Farben seiner Heimat gemalten Porträts Sami Geberemariams gegenüber. In den farbintensiven Bildern spielen auch Symbole aus der ostafrikanischen Kultur eine entscheidende Rolle: Da tauchen Buchstaben aus dem Geez-Alphabet oder kleine grafische Objekte und Symbole aus seiner Heimat auf. Die Porträts entstehen aus einem Meer an pastelligen Farbtönen, die Augen der Porträtierten scheinen den Betrachter zu verfolgen. Ab und zu gestalten die beiden Künstler gemeinsam Skulpturen. Den Kopf einer Afrikanerin, geschnitzt von Burkhard Ridder, krönt ein von Sami Geberemariam in leuchtenden Farben bemalter Turban…

 

Die Vernissage findet am Donnerstag, 5. September 2024, um 19 Uhr in der IHK Siegen, Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen, statt. Mit einem Gang durch die Ausstellung und in lockerem Gespräch führen an diesem Abend die Künstler Burkhard Ridder und Sami Geberemariam sowie Dr. Christine Tretow von der IHK-in die Ausstellung ein.

Um Anmeldung wird gebeten unter: www.ihk-siegen.de/vernissage

 

Burkhard Ridder ist ausgebildeter Möbeltischler und studierter Innenarchitekt. Von 1980 bis 2018 führt er in dritter Generation die familiäre Möbeltischlerei in Gerlingen. Zunächst durch sein Studium und dann durch die Arbeit als Tischler für viele Kunstsammler wird seine Beschäftigung mit Kunst angeregt. Zusammen mit seiner Frau besucht er europaweit Ausstellungen und legt sich nach und nach eine eigene Kunstsammlung an. 2008 beginnt Ridders eigene künstlerisch-bildhauerische Auseinandersetzung mit seinem Werkstoff Holz.

Sami Geberemariam wird in Asmara, Eritrea, geboren und wächst in Addis Abeba auf. Nach seinem Studium am Kunstcollege arbeitet er in eigener Galerie als Kunstmaler. 2010 flieht er über den Sudan, die Türkei und Griechenland nach Deutschland, wo er 2011 ankommt und in Lennestadt-Meggen eine neue „Heimat“ findet. Er arbeitet mit dem Künstlerbund Südsauerland zusammen, erteilt Mal- und Kunstunterricht an Schulen und leitet Workshops für Kinder und Erwachsene.

Öffnungszeiten: Mo. bis Do. 8:00 – 16:30 Uhr I Fr. 8:00 – 15:30 Uhr I Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen I www.ihk-siegen.de

Im Jahr 2015, auf der Suche nach neuen Bildern für seine Kunstsammlung, entdeckt Burkhard Ridder Sami Geberemariams Bilder im Kulturbahnhof Grevenbrück. Wechselseitig sympathisch freunden sie sich an und bei einer Tasse Kaffee entsteht die Idee, eine von Burkhards Pappelholzskulpturen von Sami bemalen zu lassen. Die Zusammenarbeit beginnt… 

Ausstellungen Burkhard Ridder (Auswahl) E = Einzelausstellung, G = Gruppenausstellung

2023 Kunst im Park Freudenberg (G)
2022 „Blickkontakt“ (Gemeinschaftsausstellung mit Sami Geberemariam) Sparkassen-Galerie Olpe
2019 Kopfholz-Galerie Gerlingen (E) / 2018 „Schwarz-Weiß-Bunt“ (E), Kulturbahnhof Grevenbrück (Gemeinschafts­ausstellung mit Sami Geberemariam)
2015 „Kopfholz“ Skulpturen aus Holz (E), Norderney

2024 filmisches Künstlerporträt im aktuellen WDR-Kultursommer „Der Künstler und seine Heimat in NRW“

Ausstellungen Sami Geberemariam (Auswahl)

2024 „Malen gegen Rassismus“ (G), Kulturkirche Silberg
2023 Heimatherz-Galerie, Schalksmühle (E)
2023 Galerie FreiraumGestalten, Menden (G)
2018 „Fairy Tales of Addis Abeba“ (G), Galerie „Art of Buna“, Köln
2016 „Momente meines Lebens“ (E), Bahnsteig42, Lennestadt
2015 „Weg der Hoffnung“ (E), Kulturbahnhof Grevenbrück

2023 Auszeichnung mit dem Preis „Kein Platz für Extremismus und Rassismus“ vom Kreis Olpe

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Ansprechpartner

Dr. Christine Tretow

Tel: 0271 3302-306
Fax: 0271 3302400
E-Mail

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