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Nr. 032: Außenwirtschaft setzt auf Handelsabkommen und stabile Partnerschaften: IHK-Ausschuss beleuchtet Situation in Brasilien und der Türkei

19. Mai 2023/ Pinar Ersoy, Leiterin der DZ BANK-Repräsentanz in Istanbul und Präsidentin der Deutsch-Türkischen Handelskammer, wies den Mitgliedern des IHK-Außenwirtschaftsausschusses im Handel mit der Türkei gute Chancen aus: „Die Türkei ist mit einer im Durchschnitt sehr jungen Bevölkerung von 85 Mio. Menschen und ihrer strategischen Lage als natürliche Brücke zwischen Ost und West ein Markt, in dem es sich lohnt, präsent zu sein.“  

Die Expertin zeigte auf, dass das traditionell große bilaterale Handelsvolumen 2022 einen Rekordwert von 51,6 Mrd. € erreichte. Auch der Ausgang der türkischen Parlamentswahl, die zum Zeitpunkt der von Konstantin Slawinski geleiteten Sitzung bevorstand, werde nichts daran ändern, dass die Türkei ein langfristig stabiler, demokratisch gefestigter Partner sei, bekräftigte Ersoy. Unbestreitbar zeugten hohe Investitionen von 13,2 Mrd. € von dem großen Vertrauen deutscher Unternehmen in die Stabilität am Bosporus. 7.800 Unternehmen aus Deutschland seien in der Türkei aktiv. Konstantin Slawinski hob mit Blick auf die derzeitigen geopolitischen Verwerfungen die enorme Bedeutung stabiler Handelspartnerschaften hervor: „Viele der heimischen Unternehmen machen Geschäfte in und mit der Türkei. Stabilität und Verlässlichkeit sind jetzt für uns wichtiger denn je.“ 

Auch die gewaltige Zunahme des türkischen Handels mit Russland und China war Thema in dem Fachausschuss. Jens Brill, Leiter Außenwirtschaft der IHK Siegen, stellte darauf ab, dass sowohl Russland als auch China schon in diesem Jahr Deutschland von der Spitzenstellung unter den Handelspartnern der Türkei verdrängen könnten. Hier aber seien es gerade mit Blick auf Russland vor allem Energieimporte, die die Volumina vergrößerten. „Als Exportziel türkischer Waren steht Deutschland nach wie vor an erster Stelle“, berichtete Jens Brill. 

Martin Duisberg, Leiter der Repräsentanz der DZ BANK in São Paulo, beleuchtete im Verlauf der Sitzung den süd- und lateinamerikanischen Markt. „Man spürt in Südamerika das gewachsene Interesse europäischer Länder, auf dem dortigen Markt mehr Engagement zu zeigen.“ Dieses Engagement sei für Europa von essentieller Bedeutung: „Wenn es nicht oder nicht rasch zur Finalisierung des EU-Mercosur-Abkommens kommt, dann wäre es Europa, das darunter litte, nicht der Mercosur-Raum“, mahnte Duisberg. „Brasilien etwa hat heute ein ganz anderes Selbstbewusstsein als zu früheren Zeiten. 80 % des Stroms werden dort heute schon aus erneuerbaren Energien gewonnen. Brasilien kann absehbar einer der preiswertesten und größten Produzenten ‚grünen‘ Wasserstoffs werden. China breitet seinen Einfluss gerade an der Pazifikküste Latein- und Südamerikas enorm aus. Deutsche Unternehmen sind nach wie vor angesehen, verlieren aber zunehmend an Boden.“ 

Der Außenwirtschaftsausschuss unterstrich abermals die Notwendigkeit umfassender Handelsabkommen der EU. Vorsitzender Konstantin Slawinski dankte den Gästen aus der Türkei und Brasilien für ihre „wichtigen Diskussionsimpulse“.  

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