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Wittgensteiner Wirtschaftstreff: Prof. Dr. Martin Hill zu den Herausforderungen und Chancen von Künstlicher Intelligenz

24. September/ „Die Chancen von Künstlicher Intelligenz (KI) überwiegen die Sorgen deutlich. So kann sie entscheidend dabei helfen, den Fachkräftemangel einzudämmen!“ Mit dieser Botschaft gab Prof. Dr. Martin Hill ein aufmunterndes Signal an die mehr als 80 Teilnehmer des Wittgensteiner Wirtschaftstreffs im Autohaus Müller in Erndtebrück-Schameder. „Wir sind Technologie- und Ingenieurstandort und kommen ohne die neuen Technologien nicht aus“.
In seinem Vortrag warb der Mitgesellschafter der Hill GmbH und Vorsitzende des DO IT Südwestfalen e.V. dafür, „die Ärmel hochzukrempeln, Vollgas zu geben und die neuen Themen anzugehen“. Dabei zeigt er zunächst maßgebliche gegenwärtige Entwicklungen auf: Zum einen seien die Rahmenbedingungen für die heimische Industrie denkbar schwierig; so verzeichne der Maschinenbau erhebliche Auftragsrückgänge. Zum anderen stellten sich die Betriebe Herausforderungen der Transformation, in dem sie neue Produktionstechnologien wie den 3D-Druck einsetzten oder neue Werkstofftechnologien aufgriffen, wie sie sich aus der Verwendung des Werkstoffes Holz im Maschinenbau ergäben. Auch im Bereich neuer Energieträger gebe es unternehmerische Initiativen.
Bei den digitalen Technologien zeige sich jedoch, dass Deutschland nicht zur Weltspitze gehöre: „Hier muss viel mehr investiert werden“, schlussfolgerte Prof. Dr. Hill, „auch von den Betrieben selbst in die Sicherheit ihrer Daten. Weniger als fünf Prozent von ihnen sind ausreichend gegen Cyberattacken geschützt!“ Ein gefährlicher Zustand, denn: „Vom Angriff bis zur Wiederherstellung der IT-Systeme vergehen schnell drei bis vier Monate – das überlebt kein Unternehmen!“ Der Referent ging auf Beispiele digitaler Technologien ein und zeigte die verschiedenen Einsatzbereiche von KI und „Quantum Technologien und Computing“ auf. Entscheidend beim Einsatz der neuen Technologien sei, dass zunächst konkrete Anwendungsbedarfe („Use Cases“) identifiziert würden.
Hill verdeutlichte das Potenzial an Beispielen aus den Bereichen Verpackung, Montage und Mitarbeiterqualifizierung. Auch die Auswertung von Maschinendaten zur Verbesserung von Produktionsprozessen gehöre zu den Möglichkeiten des KI-Einsatzes. Dass dies keine bloße Theorie ist, sondern bereits seit einigen Jahren auch am heimischen Wirtschaftsstandort ganz konkret umgesetzt wird, zeigt das Beispiel des Summit in Siegen, in dem in den letzten vier Jahren sieben High-Tech-Firmen entstanden und wo heute rund 150 Mitarbeiter arbeiten. „Im Summit arbeiten Menschen aus vielen Ländern der Erde und die fühlen sich dort alle wohl. Es ist eine Legende, dass niemand in diese Region möchte, um hier zu arbeiten!“
Und auch sonst macht der Standort von sich reden: Immerhin steht hier der erste, in Deutschlands gebaute Quantencomputer. Die Rechenleistung übersteigt alles bisher Vorstellbare. Das Maß der Dinge gaben bislang „Supercomputer“ vor, die groß wie fünf Tennisfelder sind und den Energieverbrauch einer Großstadt wie Siegen haben. Anders der Rechner des Siegener Unternehmens EleQtron, der in etwas die Größe eines Schreibtischs und den Energiebedarf eines gewöhnlichen Einfamilienhauses aufweist.
Zusammengenommen böte der Einsatz der neuen Technologien herausragende Möglichkeiten, darunter die Herstellung individuell maßgeschneiderter Medikamente, die automatisierte Übersetzung und Protokollierung von Konferenzen in unterschiedlichen Sprachen oder digitale Anproben bei der Online-Bestellung von Kleidung. Insbesondere im Umgang mit dem Fachkräftemangel eröffnen sich demnach Chancen, etwa durch eine KI-gestützte Prozesssteuerung, die Nutzung von KI in der medizinischen Diagnostik, Therapie und Pflege oder durch die Automatisierung behördlicher Prozesse mit Hilfe von KI. Allerdings lauerten wie bei jeder technologischen Neuerung auch hier Gefahren, die gravierenden Einfluss auf die Gesellschaft ausüben, wie gefälschte Bilder und Stimmen, die durch KI erzeugt werden können.
Der Vortrag bot viel Stoff für Gespräche im Anschluss. Musikalisch wurde der Wittgensteiner Wirtschaftstreff durch den Auftritt der Sängerin Carlotta Bach aus Biedenkopf umrahmt. Veranstalter waren erneut neben dem Autohaus Müller die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein, die Sparkasse Wittenstein, die Volksbank Wittgenstein, die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd und die IHK Siegen.

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