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Krisensymptome mehren sich: Industrieumsätze gehen zurück, Insolvenzen nehmen zu

„Die Krisensymptome mehren sich auch in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Die Industrieumsätze gehen zurück und die Insolvenzen nehmen zu. Die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Wirtschaftsstandortes ist in vielen Bereichen nicht mehr gegeben oder zumindest erheblich unter Druck.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Thilo Pahl sieht die im Jahresvergleich schrumpfenden Industrieumsätze mit Sorge: So sank der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe im Zeitraum Januar bis Juli 2024 im Kammerbezirk (Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe) um 439 Mio. € (-4,5 %). Im Kreis Siegen-Wittgenstein fällt der Rückgang um 284 Mio. € (-5,2%) dabei kräftiger aus als im Kreis Olpe, wo der Gesamtumsatz um 155 Mio. € (-3,6 %) zurückging.
Wirkt sich der Rückgang beim Inlandsumsatz im Kreis Olpe (- 4,4 %) geringfügig stärker aus als beim Kreis Siegen-Wittgenstein (- 2,9 %), haben Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten hier beim Auslandsumsatz tiefere Einschnitte zu verkraften (- 7.7 %) als die entsprechenden Betriebe im Kreis Olpe (- 2 %). „Im Süden des Kammerbezirks machen sich die starken Wettbewerbsnachteile der dort zahlreich vertretenen energieintensiven Unternehmen besonders bemerkbar“, erklärt Dr. Thilo Pahl. „Hohe Produktionskosten und die ungebrochene Flut bürokratischer Vorgaben wirken wie Blei an den Füßen.“
Der Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen sieht in der rückläufigen Entwicklung eine unmittelbare Folge der zusehends verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere für die Industrie. Viele Unternehmen kämpften mühsam gegen die teils dramatischen Einschnitte in der Wettbewerbsfähigkeit an. Dr. Thilo Pahl: „Die Zunahme und dynamische Entwicklung weltweiter Konflikte mit den hieraus erwachsenden Beschränkungen durch Sanktionen oder Handelsbarrieren machen dem hiesigen exportstarken Wirtschaftsraum deutlich spürbar zu schaffen. Gleichzeitig müssen die Betriebe die Herausforderungen von Klimaneutralität und Antriebswende sowie die Digitalisierung stemmen. Für viele ist das eine Herkulesaufgabe. Nicht jeder Betrieb hält das durch!“
Darauf weist auch die steigende Zahl der Unternehmensinsolvenzen hin. Im ersten Halbjahr 2024 lag ihre Zahl über dem Vorjahreszeitraum. Suchten in den ersten sechs Monaten 2023 noch 29 Betriebe das Amtsgericht wegen Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung auf, so waren es in der ersten Hälfte dieses Jahres bereits 41. Ins Auge fällt dabei in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe die besondere
Zunahme der Insolvenzen im Verarbeitenden Gewerbe, bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie im Baugewerbe. Im traditionell stärker automotiv-orientierten Kreis Olpe hat sich die Zahl der Unternehmensaufgaben von 7 auf 14 verdoppelt, im Kreis Siegen-Wittgenstein fiel der Anstieg von 22 auf 27 geringer aus. Im Kammerbezirk haben die Unternehmensinsolvenzen dabei insgesamt stärker zugenommen als im Landesdurchschnitt.
Die Zahlen zeigten, wie die wirtschaftliche Lage gerade im heimischen Wirtschaftsraum ihren Tribut fordere, so Dr. Thilo Pahl. „Das Vertrauen in die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist bei vielen Unternehmen beschädigt oder gar gänzlich verloren gegangen. Die Folgen sind zurückgehaltene Investitionen an den Standorten und immer konkretere Abwanderungsüberlegungen.“ Politische Entscheidungsträger sollten aus Sicht der Unternehmen alles daransetzen, verlorenes Vertrauen in den Staat zurückzugewinnen und eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelpunkt des Handelns zu rücken. „Wenn Unternehmen aufgeben müssen, verlieren nicht nur Mitarbeiter ihre Arbeit, am Ende brechen auch Steuereinnahmen weg, auf die die Kommunen dringend angewiesen sind, um beispielsweise wichtige Infrastruktur vorzuhalten und zu verbessern – ein Teufelskreis!“

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