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Nr. 074: Schwierige Rahmenbedingungen für die Wirtschaft: IHK-Ausschuss berät zu Chancen künstlicher Intelligenz in der Exportwirtschaft

11. November 2024/ Deutschlands internationales Image als Wirtschaftsstandort bröckelt. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse einer repräsentativen Befragung internationaler Unternehmen durch die Deutschen Außenhandelskammern (AHKs) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Jens Brill, Leiter des Außenwirtschaftsreferates bei der IHK Siegen, erläuterte die Ergebnisse der Umfrage in der jüngsten Sitzung des IHK-Außenwirtschaftsausschusses. 

Beinahe die Hälfte der befragten Betriebe vertritt demnach die Auffassung, dass sich das Image Deutschlands „verschlechtert“ (35 %) oder sogar „stark verschlechtert“ (13 %) habe. Jens Brill: „Besonders kritische Bewertungen kommen dabei von Unternehmen in Europa oder aus der Asien-Pazifik-Region und China. Besser fallen die Ergebnisse aus Afrika, Mittel- und Südamerika aus.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Thilo Pahl betonte, dass sich die verschlechterte Wahrnehmung auf den Wirtschaftsstandort Deutschland beziehe, nicht auf die deutschen Unternehmen, deren Innovationsstärke nach wie vor international Beachtung finde.

Die Umfrageresultate decken sich in einem zentralen Punkt mit der jüngsten Konjunkturumfrage der südwestfälischen IHKs: Negativ werden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen beurteilt. Rainer Dango, Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses: „Viele Unternehmen vermissen eine politische Verlässlichkeit. Immer mehr Betriebe denken über die Verlagerung von Produktionen oder des eigenen Standorts nach. Aber: Es gibt auch solche, die trotz dieser Widrigkeiten planen, größere Investitionen in Deutschland zu leisten!“ Immerhin zeigte eine spontane Abfrage unter den Unternehmensvertretern im Ausschuss, dass deutlich mehr Unternehmen größere Investitionen am hiesigen Standort als Produktionsverlagerungen planen.

Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen und insbesondere bürokratischer Lasten wächst die Offenheit gegenüber einer Automatisierung von Abläufen und insbesondere dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Zunehmend fänden KI-gestützte Systeme Anwendung in Bereichen der Außenwirtschaft, berichtete Jens Brill. Er verwies beispielhaft auf die KI-Plattform für die zolltarifliche Einreichung von Waren, „tariffpilot“. Die falsche Zuordnung von Warennummern zu einzelnen Produkten könne erhebliche Folgen haben und eine Vielzahl an Problemen nach sich ziehen. Ein unschätzbarer Vorteil der KI-Anwendung: „Die Zuverlässigkeit ist mit einer Trefferquote von 95 % enorm hoch. Fehlerquellen werden hierdurch in der Praxis erheblich minimiert“, so Brill.

Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Suche nach Lieferanten und Technologieanbietern. „Dank Künstlicher Intelligenz ist hierbei eine besonders effiziente Recherche möglich, deren Ergebnisse eine bislang nicht bekannte Qualität aufweisen!“ Christopher Hill, Geschäftsführer der ensun GmbH mit Sitz in Siegen, stellte beispielhaft die Suchmaschine „ensun“ vor, die sich vor allem an Entwicklungsabteilungen, Einkäufer sowie die Bereiche Innovation, IT und Produktion richtet. Mittels sogenannter webcrawler, Programmen, die automatisch das Internet durchsuchen und auswerten, werden öffentliche Unternehmensdaten, Produktdetails, Technologien und Dienstleistungen ermittelt, durch KI-basierte Systeme in eigenen Worten wiedergegeben und in eine intelligente Datenbank eingeordnet.

„Ein unschätzbarer Vorteil, weil die Rechercheergebnisse auf diese Weise eine einheitliche Qualität und Tiefe aufweisen“, berichtete der Referent. Ein weiterer Vorteil: Durch den kontinuierlichen Einsatz von webcrawlern bleiben alle Daten stets aktuell. Genutzt wird das System im Grundsatz wie eine Suchmaschine nach der Art von Google: Unternehmen geben Schlüsselwörter ein und erhalten umgehend Vorschläge für potenzielle Lieferanten weltweit.

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Ansprechpartner

Jens Brill

Tel: 0271 3302-160
Fax: 02761 944-540
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