PDF wird generiert
Bitte warten!

Nr. 022: Zwischen Effizienz und Bürokratie: Digitalisierung in Betrieben verläuft zu langsam

21. März 2025/ „Die Digitalisierung unserer Wirtschaft geht voran, aber noch deutlich zu langsam. Wir sehen, dass die Betriebe mit zu vielen Hürden zu kämpfen haben – vom langsamen Internet bis hin zu kleinteiligen bürokratischen Vorgaben. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen müssen dringend verbessert werden", unterstreicht Dr. Thilo Pahl, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen.

An der von der IHK-Organisation durchgeführten Umfrage „Digitalisierung in Deutschland: Zwischen Effizienz und Bürokratie" hatten sich bundesweit mehr als 5.000 Unternehmen aus verschiedenen Branchen beteiligt, darunter auch knapp 110 Betriebe aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Die Auswertung für den hiesigen Kammerbezirk zeigt: Die Firmen sehen die Digitalisierung bislang weniger als Innovationsmotor, sondern eher als Hilfsmittel, um die tagesaktuellen Herausforderungen zu meistern. So nennen zwei Drittel der Befragten (66 %) als Hauptmotiv für die Digitalisierung, Arbeitsprozesse flexibler gestalten zu wollen. Genauso viele erhoffen sich durch die Digitalisierung Kostenersparnisse. Für 65 % sind Qualitätsverbesserungen Treiber der Digitalisierung im Betrieb.

Als größte Herausforderungen betrachten die Unternehmen aus dem Bezirk der IHK Siegen fehlende Zeit (63 %), zu hohe Komplexität (44 %) und finanziellen Aufwand (40 %). Mehr als jedes dritte Unternehmen (37 %) sieht sich aber auch mit Sicherheitsrisiken konfrontiert. Ein Mangel an IT-Fachkräften (32 %) und Unsicherheiten bei rechtlichen Vorgaben (23 %) sind ebenfalls Hemmnisse. Vor allem aber belastet die Unternehmen der nach wie vor schleppende Netzausbau: Nur 65 % der befragten Betriebe gaben an, dass die aktuelle Verfügbarkeit von schnellem Internet vor Ort ihrem Bedarf entspreche. „Die Digitalisierung der Unternehmen hängt maßgeblich davon ab, wie schnell Glasfasernetze bis in die Gebäude ausgebaut werden und moderne Mobilfunknetze flächendeckend verfügbar sind. Der Netzausbau kann nur schwer mit den steigenden Anforderungen der Betriebe Schritt halten“, konstatiert Dr. Thilo Pahl.

Die defizitäre Internetversorgung sei auch einer der wesentlichen Gründe, warum die heimische Wirtschaft beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) hinterherhinke, berichtet der Hauptgeschäftsführer. Lediglich ein Viertel der in die Umfrage involvierten Betriebe aus Siegen-Wittgenstein und Olpe gibt an, KI bereits zu nutzen – 13 % weniger als im Bundesdurchschnitt. Immerhin jedoch planen 46 % den Einsatz von KI innerhalb der nächsten drei Jahre.

Deutschland im Allgemeinen und auch Südwestfalen im Besonderen drohten bei der Digitalisierung im internationalen Wettbewerb zurückzufallen, mahnt Dr. Thilo Pahl: „Die Probleme sind längst bekannt, die Lösungsansätze sind benannt. Aber die Baustellen wurden bisher von der Politik nicht ausreichend angegangen. Die Unternehmen brauchen weniger Regulierung – und mehr Vertrauen!“ Ganz oben auf die Agenda der künftigen Bundesregierung gehörten daher Maßnahmen für eine schnellere und effizientere Digitalisierung.

Auch die Resilienz im digitalen Raum müsse gestärkt werden, ergänzt IHK-Referatsleiter Roger Schmidt. Schließlich sei die Bedrohungslage weiterhin hoch. Die Professionalisierung der Cyberkriminalität führe dazu, dass immer mehr Unternehmen Ziel von Angriffen werden. „Hier sind aber insbesondere die Betriebe selbst gefragt, auch die kleinen Unternehmen, die keine eigenen IT-Spezialisten haben. Sie sollten die vorhandenen Unterstützungsangebote nutzen.“ Bund und Land – insbesondere das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) – böten ausreichend Hilfestellung an, genauso wie etwa die Transferstelle Cybersicherheit, das Programm „DIGITAL.SICHER.NRW“ und auch die IHK-Organisation (mehr dazu unter ihk-siegen.de, Seiten-ID: 986). Roger Schmidt: „In diesem Punkt hapert es in vielen Betrieben noch, vor allem in den Führungsetagen. Cybersicherheit muss Chefsache sein!“

Seiten-ID: 4779

Seiten-ID4779

Ansprechpartner

Roger Schmidt

Tel: 0271 3302-263
Fax: 0271 3302400
E-Mail

Zum Seitenanfang springen