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Nr. 033: Handelskrieg wirkt sich auf Logistik aus: IHK-Verkehrsausschuss berät über US-Zölle, Brennerautobahn und Schwertransporte

15. Mai 2025/ Beinahe täglich finden Meldungen zu neuen Entwicklungen in der US-amerikanischen Zollpolitik ihren Widerhall in Europa. Welche Auswirkungen der „Handelskrieg“ auf die Logistik- und Verladewirtschaft hat, zeigte Uwe Stupperich (M.G. International Logistics GmbH) in der jüngsten Sitzung des IHK-Verkehrsausschusses auf. Er empfahl den anwesenden Unternehmensvertretern dringend, die Meldungen stets im Blick zu behalten: „Man kann gar nicht aktuell genug sein. Niemand kann heute mit Sicherheit sagen, welche Regelungen morgen gelten!“ Abgesehen von unmittelbar steigenden Kosten durch neue Importzölle komme als Erschwernis hinzu, dass solche Kostenbelastungen immer schwieriger vorab kalkulierbar seien.

Hohe US-Zölle auf chinesische Waren würden absehbar dazu führen, dass Teile der Warenflut nach Europa umgeplant werden, betonte Uwe Stupperich. Mit entsprechenden Folgen für europäische Wettbewerber, die sich einem erhöhten Angebotsdruck ausgesetzt sähen. Der beispiellose Preissturz von Solar-Panels im vergangenen Jahr habe bereits gezeigt, wie einschneidend sich eine massenhafte Einfuhr auswirken könne. Weitere Probleme können Handelskonflikte auch bei der Verfügbarkeit von Seecontainern auslösen. „Wir sprechen von einer ‚imbalance of equipment‘: Wenn immer weniger Leercontainer aus China verfügbar sind, steigen die Frachtpreise spürbar.“

Große Schatten werfe die Ankündigung der USA voraus, das Einlaufen in China gefertigter Schiffe in US-amerikanische Häfen mit Strafgebühren in Millionenhöhe zu belegen – und zwar jedes Mal, wenn ein Hafen angesteuert wird. Dies werde sich erheblich auf die Transportkosten auswirken, kündigte der heimische Logistik-Experte an. Er riet unter anderem dazu, beim Export von Waren deren deklaratorische Einordnung genau zu prüfen. Je nach Zollbelastung ließen sich hier Kosten in beträchtlichem Umfang vermeiden.

Den aktuellen Sachstand zu den umfangreichen Baumaßnahmen an der Brennerautobahn stellte Dr. Korbinian Leitner (IHK für München und Oberbayern) vor. Die 1.800 Meter lange Luegbrücke in Österreich soll in den nächsten drei Jahren abgerissen und erneuert werden. Seit Beginn des Jahres werden Lkw auf der jeweils linken Fahrspur geführt, um die Stabilität des in die Jahre gekommenen Bauwerks möglichst lange zu erhalten. Bislang, betonte der Referent, sei es zu keinen spürbaren Verkehrsproblemen oder auch Verlagerungen auf die Bahn gekommen. Für Erstaunen sorgte, dass das erste Brückenbauwerk binnen drei Jahren und damit schneller fertiggestellt sein soll als die gerade mal 453 Meter lange Talbrücke Rahmede der A45 (voraussichtlich viereinhalb Jahre).

Weiterhin Sorgen bei Schwertransporten

Wenig Erfreuliches hingegen hatte Jörn Demmer (STL Logistik AG) zum Thema Großraum- und Schwertransporte zu berichten. 2023 hatte sich eine Verbändeinitiative gegründet, um im Dialog mit politischen Entscheidungsträgern Erleichterungen im Bürokratie- und Auflagendschungel für die Sondertransporte zu erwirken. Zwar seien zwischenzeitlich einige Verbesserungen erzielt worden, wie die grundsätzliche Möglichkeit, Transporte bereits ab 20 Uhr (statt bislang 22 Uhr) durchzuführen. Allerdings stünden diese stets unter dem Vorbehalt des polizeilichen Ermessens. Unter der Moderation des zuständigen Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium seien Erleichterungen in Form einer Novellierung der entsprechenden Verwaltungsvorschrift vorangetrieben worden. Aber: „Mit der neuen Bundesregierung ist der Rahmen für diesen Austausch zunächst einmal weggebrochen. Hier fangen wir jetzt wieder bei Null an!“

In der anschließenden Diskussion im Rahmen der durch den Ausschussvorsitzenden Michael Kröhl (Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG) geleiteten Sitzung wurde vor allem die Sorge vor weiteren Kostenbelastungen laut. Der Anteil der behördlichen Kostensteigerungen habe erheblich zugenommen, was die Transportleistungen verteuere. Immer umfänglichere Auflagen führten dazu, dass mehr Personal und Begleitfahrzeuge eingesetzt werden müssten – dem Fachkräftemangel und Zielen zur CO?-Verringerung zum Trotz. 

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