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MPC Munschek Process Consulting - Mit Zufriedenheit längst nicht zufrieden

Text: Katja Sponholz, Fotos: Sascha Müller-Harmsen

Eigentlich sei er in einem Alter, in dem andere schon ihre Rente genössen, betont Herbert Munschek. Er jedoch kann sich ein Leben ohne seinen Beruf noch nicht so recht vorstellen. Dafür hängt er zu sehr an seinem Job und seiner MPC Munschek Process Consulting GmbH in Wenden. Seit anderthalb Jahren fungiert Tochter Lena dort als Mit-Geschäftsführerin. „Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete“, gibt die 35-Jährige zu. „Und natürlich weiß ich zu schätzen, was mein Vater aufgebaut hat.“

Seit zwei Dekaden plant und realisiert MPC weltweit Fabriken mit Schwerpunkt in der Kunststoff- und Metallverarbeitung: von der Standortanalyse bis zur Inbetriebnahme, von einstufigen Herstellungsverfahren bis zu hochkomplexen Montageprozessen. Das Unternehmen, das als „One-Man-Show“ im Jahr 2000 startete, beschäftigt heute 35 Mitarbeiter und verbucht einen stetig wachsenden Umsatz. 2020 lag dieser bei rund 2,5 Mio. €.

Jahrelang arbeitete Herbert Munschek im Bereich Anwendungstechnik und als technischer Leiter in kunststoffverarbeitenden Betrieben. Anfang der 90er war er hauptverantwortlich für zwei Fabrikbauten in den neuen Bundesländern und in Frankreich. „In der Zeit habe ich die Grundlage für mein Geschäft gelegt, ohne dass ich es wusste“, blickt der Maschinenbauer zurück. Seine letzte Position führte ihn als Werksleiter in der Kunststoffverarbeitung nach North Carolina, USA. Und als er 2000 nach Deutschland zurückkehrte, war für ihn klar, dass er sich selbstständig machen will. „Nicht nur, weil die Inhalte der Tätigkeit, die man als Dienstleister anbieten konnte, interessant waren, sondern weil ich gesehen hatte, dass der Mittelstand solch eine Leistung eigentlich gar nicht mehr erbringen kann.“ Denn die Betriebe hätten sich derart verschlankt, dass sie alles abgegeben hätten, was nicht zum Kerngeschäft gehöre. „Dadurch entstand ein Vakuum, und genau das habe ich mir zunutze gemacht“, unterstreicht der 65-Jährige.

Sehr schnell hat er gemeinsam mit seiner Ehefrau Petra, die seit dem Beginn für Personal und Finanzen verantwortlich ist, neue Mitarbeiter hinzugeholt, sie überwiegend selbst ausgebildet und die Zahl immer weiter ausgebaut. Heute ist er stolz auf ein junges und fachkundiges Team aus Maschinenbauern, Wirtschaftsingenieuren und technischen Zeichnern. Welchen Studiengang die Mitarbeiter absolviert haben, spielt für ihn keine große Rolle: „Wichtig ist, dass sie neugierig und begeisterungsfähig sind.“ Und weil er vor allem auf die Eigenmotivation der Mitarbeiter setze, gebe es bei MPC auch keine Zeiterfassung. Denn: Die Inhalte und die Ergebnisse interessieren – nicht der Zeitaufwand. Und weil das schon immer so war, weil man vor einem Jahr auch als „familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet wurde und Homeoffice lägst etabliert habe, sei man auch gut durch die bisherige Corona-Zeit gekommen. Auftragseingang bzw. Umsatz habe der Betrieb im Vergleich zum Jahr 2019 sogar noch um 10 bis 15 % steigern können.

Stillstand oder Mittelmaß würden dem Maschinenbauer wohl auch nicht reichen: weder in der eigenen Firma noch bei den Auftraggebern. „Eine meiner wichtigsten Regeln ist: Wir sind mit Kundenzufriedenheit nicht zufrieden. Ich erwarte, dass unsere Kunden von unserer Arbeit begeistert sind!“ Dieser Anspruch treibe die Beschäftigten an. Im Mittelpunkt der Consulting-Leistung der Wendener stehen die Prozesse und Abläufe, nicht die Verarbeitung selbst: „Die Kunden wissen, was sie können. Sie beherrschen den Kernprozess. Aber wir wissen, wie die Prozesse sinnvoll in einer Fabrik verknüpft werden.“ Dazu sei es nur erforderlich, dass die Mitarbeiter verstehen, wie bei der Kunststoffverarbeitung etwa ein Granulat durch eine Fabrik taktet: „Vorne kommt das Korn herein, und hinten kommt ein fertiges Teil heraus. Wenn man das verinnerlicht, hat man viel gewonnen. Dann kann man mit der Planung beginnen.“ Und zwar prozessoptimiert und materialflussgerecht.

In rund 75 Fabriken (mit etwa 120 Kunden und 250 Projekten) auf der ganzen Welt hat MPC dieses Wissen schon einfließen lassen. Aktuell planen und bauen die Experten aus dem Sauerland an rund einem Dutzend neuer Projekte. Die Laufzeiten liegen teilweise bei mehr als einem Jahr. Einer der größeren Aufträge war vor etwa zehn Jahren eine Fabrik in China zur Herstellung von 1,2 Mio. Bodenstaubsaugern pro Jahr. Doch was die Produkte angeht, die in den Unternehmen hergestellt werden, gibt es keinerlei Grenzen: Sie reichen von Joghurtbechern und Kosmetikdöschen über Integralträger am Automotor und Klimageräte für die U-Bahn in Moskau bis hin zu Baustellen- und Wohncontainern. Der Schwerpunkt der Beraterleistung von MPC liegt meistens im planerischen Bereich – stets einhergehend mit einer Einschätzung, wie hoch die Investition ausfallen wird und welcher betriebswirtschaftliche Nutzen zu erzielen ist.
Kein Wunder, dass Herbert Munschek sich und seine Planer nicht schon im Vorfeld einschränken lassen möchte: „Für uns ist wichtig, dass wir die Prozesse von innen heraus planen.“ Es gehe immer um die Frage, wie die Abläufe und einzelnen Prozessschritte in der Fabrik aussähen und wie man sie effektiver, flexibler und nachhaltiger miteinander verquicken könne. Ziel sei die professionelle und wirtschaftliche Gestaltung der Prozesse, des Engineerings und der Intralogistik.

Und so ist es auch schon passiert, dass so manche schönen Pläne gekippt wurden oder ein Wendehammer in einem Gewerbegebiet verschwand, weil das Grundstück anders ausfallen musste. „Es gibt nun mal keine Blaupause für den Fabrikbau“, betont Lena Munschek. „Und nichts, was wir mit ‘Copy and Paste‘ vervielfältigen könnten.“ Aber genau das mache letztlich den Reiz der Tätigkeit aus. Bei der Suche nach individuellen Lösungen sei die Kreativität der Mitarbeiter gefordert. Sie seien nicht nur Berater und Planer, sondern auch Visionäre und Querdenker, Analytiker und Teamspieler, Umsetzer und Strategen.

Am liebsten, so gibt Herbert Munschek zu, habe er selbst Projekte im Ausland übernommen –von Schweden und der Türkei über Australien und China bis nach Indien, Kanada und Mexiko. „Dort ist die Arbeit nochmal anspruchsvoller, weil man auch mit Land und Leuten sowie der Kultur zurechtkommen muss.“ Und in der Regel handle es sich bei diesen Aufträgen auch immer um die größeren Projekte, die bis zur Inbetriebnahme geführt hätten. Das bedeute dann eine besondere Freude bei der Arbeit: „Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man sich zum Schluss bei einer Einweihungsfeier in den Armen liegt und weiß: Hier haben wir etwas hingesetzt, das funktioniert und das Arbeitsplätze geschaffen hat.“

Der Wermutstropfen sei jedoch, dass die persönlichen Bindungen, die man im Projektmanagement über viele Monate aufgebaut habe, danach erst einmal vorbei seien. Viele Kunden erinnern sich auch nach vielen Jahren noch gerne an die Experten aus dem Sauerland. „Es gibt eine ganze Reihe von Wiederholungstätern“, sagt der 65-Jährige lachend. Erst kürzlich hätten sich zwei Kunden nach zehn Jahren mit neuen Projekten an MPC gewandt.

Diese gute Kundenbindung führen Herbert und Lena Munschek auf mehrere Faktoren zurück – nicht nur auf die Qualität der Arbeit, sondern auch darauf, dass man sich bei den Projekten immer als Interessensvertreter der Kunden sehe. „Wir handeln und denken gegenüber Drittfirmen wie unser Kunde, wenn es um die Umsetzung geht“, erklärt der Geschäftsführer.  Wenn man Gewerke einkaufe, mit Hochbauern über die Halle rede oder mit Gebäudeausstattern über Krananlagen und Elektroversorgung spreche, „dann tun wir so, als ob das unser Geld, unser Invest wäre.“ Dies sei mehr als nur Verantwortung, die man für den Kunden übernehme: „Wir stehen da für ihn im Rampenlicht.“

Die Geschäfte wickle man aufrichtig und transparent ab. „Wir versuchen, von Anfang an ehrlich alle Dinge zu benennen, wie sie sind. Unterm Strich hat jeder mehr davon“, ordnet der Firmengründer ein. Die besondere Leidenschaft für die Projekte wird Herbert Munschek sicherlich auch dann nicht verlieren, wenn er sich in den kommenden fünf Jahren „schleichend“ aus dem Unternehmen zurückzieht. Nach wie vor hat er feste Vorstellungen von der Zukunft: „Nur so weitermachen wie bisher kommt für mich persönlich nicht in Frage. Wir haben genug Ideen, wohin das Ganze gehen kann.“ Der 65-Jährige träumt von einer neuen Verknüpfung verschiedener Technologien und Systeme bei der Fabrikplanung.

Zweifellos wird seine Tochter Lena, die seit 15 Jahren als Wirtschaftsingenieurin im Unternehmen tätig ist und hier einst als Werkstudentin angefangen hat, viele seiner Wege und Ziele fortsetzen. Parallel zum täglichen Geschäft hat auch sie neue Entwicklungen im Visier: „Bei uns gibt es immer interne Projekte, bei denen wir uns innovativ mit Forschungsfragen beschäftigen. Das bringt uns weiter“, erläutert die 35-Jährige. Von der Zukunft erhofft sich Lena Munschek, dass die Arbeit im Kollegium weiter so gut funktioniert und das Geschäft erfolgreich weiterläuft. „Alles getreu unseren Werten: Kompetenz, Vertrauen und Kundenbegeisterung.“

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