PDF wird generiert
Bitte warten!

Fabri Planen GmbH & Co. KG: Fit für die Zukunft

Text: Christian Schwermer, Fotos: Sascha Müller-Harmsen

Ein deutlicheres Bekenntnis zum Standort Finnentrop kann es kaum geben: Stolze 4 Mio. € ließ sich die Fabri Planen GmbH & Co. KG ihre neuen Produktionsstätten im Industriepark Wiethfeld in Heggen kosten. 4000 m² messen die von Architekt Bertold Luke geplanten neuen Hallen. Die gesamte Fläche beträgt rund 12.000 m² und ist damit etwa doppelt so groß wie das ausgediente Areal in Frielentrop. Weil zunächst nur ein Teil des Geländes genutzt wird, bestehen für die Zukunft ausreichend Möglichkeiten für weitere Expansionen.

Im Frühling 2020 soll alles komplett fertig sein. Auch die Außenanlagen werden dann in neuem Glanz erstrahlen. Die Mitarbeiter profitieren künftig von kürzeren Wege und sauber angeordneten Maschinen, die Arbeitsprozesse dürften sich dadurch noch einmal spürbar verbessern. „Am alten Standort an der Industriestraße hatten wir keine Möglichkeit mehr, zu wachsen“, erklärt Thorald Keim. „Und wenn man nichts investiert, kommt am Ende nichts dabei heraus“, lächelt der Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens. Er weiß, wovon er spricht: Im Jahr 1994 übernahm der heute 55-Jährige das damalige Vier-Mann-Unternehmen aus Rönkhausen und baute die Fabri Planen GmbH & Co. KG seither zu einem der größten und erfolgreichsten Lkw-Planen-Hersteller überhaupt aus. Heute stellen rund 200 Beschäftigte weltweit, 50 davon in Finnentrop, hochwertige und zuverlässige Produkte her. Sieben anerkannte Patente und derzeit deren vier in Anmeldung sprechen eine deutliche Sprache.

Bei Fabri-Moll – im Jahr 2005 kauften die Verantwortlichen das Unternehmen Moll dazu – erkannte man früh die Zeichen der Zeit, setzte bei für Laien recht simpel erscheinenden Produkten rechtzeitig auf Innovation und Digitalisierung. So etwa bei den Safe-Curtain-Planen. „Früher waren Lkw-Planen bloß ein Lappen, heutzutage sind sie für Unternehmen und Speditionen ein sicherheitsrelevantes Teil“, führt Thorald Keim aus. Die Safe-Curtain-Planen sind zusätzlich zu den üblichen Spanngurten mit Stahlbändern verstärkt. Ein Reißen der Plane wird dadurch nahezu unmöglich, auch wenn es auf der Straße mal kräftig „rummst“. Die typischen Bilder, auf denen Lkw auf den Autobahnen der Republik ganze Ladungen verlieren, gehören mit diesem System der Vergangenheit an. „Auch für den Fahrer und den Spediteur hat das System viele Vorteile“, erläutert Thorald Keim. Kleine Steckbretter als seitliche Stabilisatoren der Lkw-Plane, durchaus eine Gefahrenquelle auf der Ladefläche, werden durch das System obsolet. Bei Unfällen können schließlich bis zu 50 % des Ladegewichts gegen die Plane drücken, was im Extremfall sogar zum Umkippen des Fahrzeugs führen kann – von enormen Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer durch umherschleudernde Gegenstände einmal ganz abgesehen.

Im Zuge einiger Tests durch den TÜV ließ sich nachweisen, dass Ladungen nicht mehr aus dem Lkw herausfliegen. Das System erhielt im Jahr 2018 den Vision-Zero-Förderpreis, vergeben von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie. Safe-Curtain-Produkte ersetzen dabei nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Ladungssicherungsmaßnahmen. Sie bieten aber in jedem Fall einen zusätzlichen, sehr zuverlässigen Schutzmechanismus. Neue Maßstäbe für sichere Lkw-Transporte setzt auch das eigens entwickelte Sicherheits-Planband. Als weltweit einziger Planenhersteller mit eigener Weberei für technische Bänder kann Fabri-Moll den Schnittschutz aus Draht direkt in die neue Gurtband-Lösung einweben. Mittlerweile sieben Jahre ist es her, dass das Unternehmen die eigene Weberei installierte. „Auf dem Markt gab es nicht wirklich die passenden Gurte für unsere Planen – zumindest keine, die unseren Ansprüchen an Qualität genügten“, blickt Thorald Keim zurück. Er entschloss sich damals kurzerhand: „Dann mache ich eben was Neues.“

So produziert der Betrieb in Finnentrop PVC-beschichtete, schweißbare Gurtbänder in zertifizierter Qualität und zwei verschiedenen Stärken (2400 und 1300 kg; Breite: 48 mm). Eine geringere Dehnung im Gegensatz zu herkömmlichen Gurtbändern schafft eine spürbare Verbesserung der Sicherheit. Am Anfang stand eine Webmaschine, heute sorgen deren sieben für hochwertige Gurte. Die Beschäftigten arbeiten rund um die Uhr im Dreischicht-Betrieb, Lagerflächen sind kaum nötig. Die Verantwortlichen verschicken die Ware praktisch direkt nach der Fertigstellung, etwa zur Tochtergesellschaft nach Polen. „Für die Herstellung der Curtain-Sider mit Schiebeverdeck, Vollplanen oder Schiebebügelverdeck haben wir eine spezielle Ausführung des Planbandes entwickelt“, führt Thorald Keim aus. Durch eine spezielle Webtechnik reduzieren sich die Herstellungszeiten und somit die Produktionskosten der Verdecke. Ebenfalls im Portfolio des Familienunternehmens: die Dachplanen mit hochreißfestem Befestigungssystem. Diese sind bei Fabri-Moll in Erstausstatter-Qualität erhältlich. Das 680 g/m² starke Material genügt höchsten Ansprüchen. „Insgesamt produzieren wir von unseren größeren Planen etwa 1000 bis 1200 im Monat“, rechnet der Geschäftsführer stolz vor.

Nach der Auslieferung der Ware an den Kunden endet das Angebot des Sauerländer Betriebs natürlich nicht. Ganz unabhängig vom Standort bietet die Firma einen Rundum-Service an. Auch im Falle eines Schadens an einer der Planen sind die Fachleute rasch zur Stelle und führen Reparaturen direkt vor Ort aus, sodass der Kunde nicht eigens einen der Standorte aufsuchen muss. Neben all den genannten Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Reißfestigkeit spielt selbstverständlich auch das optische Erscheinungsbild der Lkw-Planen eine wichtige Rolle. Schließlich handelt es sich dabei letztlich um nichts anderes als fahrende Werbeflächen, die die Menschen wahrnehmen sollen. Hightech-Drucksysteme aus dem Hause Fabri-Moll verwandeln die Planen in echte Hingucker. Vor mittlerweile 20 Jahren begann man damit, die hergestellten Planen selbst zu bedrucken.

„Im Prinzip funktioniert das wie ein normaler Tintenstrahldrucker – nur eben in groß“, lächelt Thorald Keim. Der Drucker arbeite äußerst schnell. Nach einer kurzen Ausrichtung der Drüsen durch den Facharbeiter ist eine etwa sechs Meter lange Plane in rund 30 Minuten fertig. Sie erhält anschließend einen speziellen Schutzlack, den das Unternehmen selbst entwickelt hat. „Wir haben Jahre gebraucht, um die richtige Mischung zu finden“, blickt Thorald Keim zurück. Der Lack bietet nicht nur Schutz, sondern sorgt darüber hinaus für eine Reduktion der Schmutzanhaftung und dadurch für eine Verringerung der Reinigungsintervalle. Darauf gibt die Fabri Planen GmbH & Co. KG eine Garantie von zwei Jahren. Die Planen, die permanent Wind, Wetter und vor allem der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, halten bei normalem Gebrauch mehrere Jahre. Auch Privatpersonen können sich übrigens ihre Planen, etwa für den eigenen Anhänger, ganz individuell und unkompliziert bedrucken lassen. Und Kunden aus Gewerbe und Industrie finden in Sachen Großformatdruck hier ebenfalls die richtigen Ansprechpartner, denn auch Werbebanner bietet das Unternehmen an.

Von der kleinen Werbeplane bis zur vollständigen Gebäudeverkleidung kann Fabri-Moll jeden Wunsch erfüllen. Bahnbreiten der Einzelstücke von bis zu fünf Metern ermöglichen ein leichtes Anbringen dieser wirkungsvollen Außenwerbeträger. Der Siebdruck bietet dabei eine kostengünstige Variante für größere Stückzahlen und kommt für einfache Beschriftungen zum Einsatz. Die Ausführungen im Digitaldruck genügen höchsten Ansprüchen, von außergewöhnlichen Motiven bis hin zu fotorealistischen Darstellungen. In Zeiten des immer wichtiger werdenden Schutzes von Klima und Umwelt legt das Unternehmen Wert auf wasserbasierte Stoffe, völlig frei von Lösungsmitteln. Fabri-Moll setzt auf eine vollautomatisierte Produktion: Um ständig beste Qualität zu erzeugen und geringste Fertigungstoleranzen einzuhalten, kommt eine eigens entwickelte, computergesteuerte Planenkonfektionierungsanlage zum Einsatz. Thorald Keim: „Das macht eine sehr schnelle, flexible Produktion möglich, die auf kurzfristige Bestellungen reagieren kann.“ Um dies zu gewährleisten, liegen im Lager ständig circa 40.000 Laufmeter Plane in 60 verschiedenen Farben bereit. Insgesamt schrieb die im Jahr 1946 als Sattlerei gegründete Firma in den vergangenen Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte und entwickelte sich zu einem gefragten Dienstleister in den Bereichen Planenkonfektionierung, Planenbeschriftung sowie Digitaldruck.

Auf den Lorbeeren ausruhen möchte sich Thorald Keim indes nicht. Er hat für die Zukunft durchaus mahnende Worte parat. In Zeiten des immer kräftiger durchschlagenden Fachkräftemangels werde es schwieriger, Nachwuchs zu rekrutieren. Derzeit sei kein einziger Auszubildender im Betrieb tätig. Während man für die Verwaltung gutes Personal finde, gestalte sich dies hinsichtlich der gewerblich-technischen Berufe deutlich komplizierter. Eine Herausforderung, die der Geschäftsführer und seine Mitarbeiter angehen werden – um die Fabri-Planen GmbH & Co. KG fit für die Zukunft zu machen.

Seiten-ID: 3300

Seiten-ID3300

Ansprechpartner

Patrick Kohlberger

Tel: 02713302-317
Fax: 0271 3302400
E-Mail

Zum Seitenanfang springen