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KRAH Elektronische Bauelemente GmbH: Freude am Widerstand

Text: Christian Schwermer, Fotos: Carsten Schmale

Ob am Arbeitsplatz, in der Familie oder in Vereinsvorständen: Mit Menschen, die keine eigene Meinung entwickeln, lässt sich kaum etwas bewegen. Wenn es darum geht, vorwärtszukommen, sind Personen gefragt, die auch einmal für ihre Überzeugungen anecken, ihre Ziele nie aus den Augen verlieren und hart für den gemeinsamen Erfolg arbeiten. Die KRAH Gruppe aus Drolshagen hat diesen Gedanken im Unternehmensmotto verankert. Mit dem Slogan „Freude am Widerstand“ beschreibt der Weltmarktführer für drahtgewickelte Widerstände im Automobilsegment sowohl seine Philosophie als auch seine Produktpalette.

„KRAH vereint die Vorteile eines familiengeführten, mittelständischen Betriebs mit denen einer weltweit agierenden Unternehmensgruppe: Wir sind ein internationales Team – und trotzdem regional verwurzelt“, erklärt Teresa Mason-Hermann. An jedem Firmenstandort setze man auf heimische Fach- und Führungskräfte. Das gelte natürlich auch für den Hauptsitz samt Fertigung und Technologiezentrum in Drolshagen. Angesprochen auf das Erfolgsrezept des 1970 gegründeten Betriebs, antwortet die Personalleiterin selbstbewusst: „Wir sind Weltmarktführer geworden, weil wir ein Produkt haben, das besser ist als das der Mitbewerber.“ Innovationen seien ein wesentlicher Faktor für kontinuierliches Wachstum. Darum setze das Unternehmen Standards in puncto Technologie und Service. „So sichern wir weltweit unsere Wettbewerbsvorteile und können durch unsere Entwicklungs- und Produktionskompetenz in allen relevanten Absatzmärkten unsere Kunden weltweit in gleicher Qualität beliefern.“

Aber welche Produkte genau stellen die weltweit mehr als 2100 Mitarbeiter eigentlich her? Die „Klassiker“ sind drahtgewickelte Leistungswiderstände. Die Produkte aus dem Sauerland sind in zahlreichen zukunftsweisenden Technologien verbaut. So verkauft die KRAH Unternehmensgruppe schwerpunktmäßig im Direktvertrieb an die hochrangigsten Lieferanten (Tier-1) der Automobilindustrie. Des Weiteren zählen aber auch Firmen aus dem Segment der E-Mobilität sowie aus verschiedensten Industriebereichen zu den Kunden. Anwendung finden die Produkte von KRAH beispielsweise in Windkraft- und Photovoltaikanlagen, Automatisierungs- und Antriebstechnik, Produktionsmaschinen, Industrierobotern und der Medizintechnik. KRAH ist nicht nur Produzent, sondern Entwicklungspartner; zum Beispiel für Großkonzerne wie Valeo, Mahle, Siemens, Bosch, Hitachi, Mitsubishi oder Thyssen Krupp. „Durch unsere konsequente Kundenorientierung und den Anspruch, stets das beste Produkt zu entwickeln und zu liefern, sind wir zum Marktführer geworden. Innerhalb der Unternehmensgruppe setzen wir auf gegenseitiges Vertrauen und Verantwortung – das ist unsere Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, verdeutlicht Mason-Hermann.

Daneben müsse sich auch die KRAH Gruppe den Herausforderungen stellen, die die immer rasanter fortschreitenden Entwicklungen mit sich brächten: „In einigen Bereichen verdrängen elektronische Regler die klassischen, drahtgewickelten Widerstände.“ Diese gehören aber ebenfalls zum Portfolio des von Dipl.-Ing. Theodor Hermann (geschäftsführender Gesellschafter und Unternehmensgründer), Dipl.-Wirt.-Ing. Christian Hermann (geschäftsführender Gesellschafter), Dipl. Ing. Katarina Brück (Geschäftsführerin) und Dipl.-Wirt.-Ing. Thomas Klein (geschäftsführender Gesellschafter) geleiteten Mittelständlers. „Durch die gemeinsame Übernahme der HKR Automotive GmbH mit dem südkoreanischen Partner Hyoseong im Jahr 2019 haben wir unser Portfolio um das wichtige und wachsende Segment der elektronischen Regler erweitert“, betont Christian Hermann. Zugleich gesteht er, dass die Eingliederung einer völlig neuen Firma mit 180 Mitarbeitern an zwei Standorten in die bestehenden Strukturen der Gruppe eine besondere Aufgabe sei. Ein Blick in die Historie verrät, dass es KRAH stets geschafft hat, solche Herausforderungen bestens zu meistern.

Bereits fünf Jahre nach der Gründung des Betriebs folgte mit der Eröffnung eines Werks in Italien die erste Expansion. Weitere fünf Jahre später schloss die Unternehmensgruppe ein Entwicklungsprojekt mit Volkswagen für den Golf A1 ab. Es war das erste für die Automobilindustrie – und zugleich der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Bereits im Jahr 1990 begann die Firma mit der Einführung von Automatisierung, da sie die damit einhergehenden Potenziale deutlich früher als andere Betriebe erkannt hatte. Die Produktion am Standort Drolshagen ist inzwischen hochautomatisiert. Ein weiterer Meilenstein für den Mittelständler folgte 1999 – die erste außereuropäische Expansion. Damals übernahm KRAH ein Unternehmen in Brasilien und gründete ein Joint Venture in China. „Uns war früh klar, dass der asiatische Markt sehr wichtig sein wird, aber wie auch bei anderen Expansionen wollten wir den richtigen Partner finden. In diesem Fall haben wir ungefähr fünf Jahre mit der Suche verbracht. Der Erfolg gibt uns im Nachhinein Recht“, blickt Theodor Hermann auf diese spannende Zeit zurück. Im Laufe der Jahrzehnte setzten die Verantwortlichen weitere Betriebsgründungen um, etwa in der Schweiz, in Slowenien oder in Deutschland. Hinzu kamen Gründungen und Kooperationen in Indien und anderen Ländern. Trotz aller Internationalisierung – die Produktionen mit ihren Schnittstellenbereichen wie Vertrieb, Projektmanagement und Qualitätssicherung sind weltweit organisiert – setzt die KRAH Unternehmensgruppe bewusst auf das Sauerland. „Wir bekennen uns klar zu Drolshagen als Hauptsitz unserer Unternehmensgruppe und als Produktionsstandort. Wir planen, unsere Entwicklungskompetenzen weiter auszubauen. Drolshagen wird als Technologiezentrum eine führende Rolle innerhalb der Unternehmensgruppe einnehmen“, unterstreicht Geschäftsführer Christian Hermann.

Auch der Umwelt- und Klimaschutz spielt eine bedeutsame Rolle. „Als Familienbetrieb sind wir in besonderer Weise zu nachhaltigem Wirtschaften verpflichtet. Wir denken nicht in Quartalen“, ordnet Mason-Hermann ein. Wenn KRAH in den kommenden 50 Jahren so erfolgreich bleiben und auch weiterhin so wachsen wolle wie in den vergangenen fünf Dekaden, müsse man in Generationen denken. „Das unterscheidet uns als familiengeführter Weltmarktführer von einem Konzern.“ Das freute auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der das Unternehmen im Sommer während seiner Mittelstandsreise besuchte. In diesem Zuge kam auch das Thema Fachkräftemangel zur Sprache. Dieser bereitet vielen Firmen – gerade im ländlichen Raum – bereits heutzutage Sorgen. Den Kopf in den Sand zu stecken, kommt für die KRAH Unternehmensgruppe aber nicht in Frage. Die Lage sei keinesfalls hoffnungslos, verdeutlicht Teresa Mason-Hermann. Sie konstatiert zwar, dass es zunehmend schwieriger werde, alle offenen Stellen zu besetzen. „Aber wir probieren viel aus und versuchen, potenzielle Bewerber auf verschiedenen Wegen anzusprechen. Einige Strategien zeigen bereits erste Erfolge.“

Zudem setzt das Unternehmen darauf, den Nachwuchs aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Die Verantwortlichen möchten jungen Menschen eine fachlich fundierte und immer wieder auf den neuesten Stand gebrachte Berufsausbildung bieten. Aktuell legen zehn angehende Industriekaufleute und Elektroniker für Betriebstechnik in Drolshagen den Grundstein für ihren weiteren beruflichen Werdegang. Sie alle bekommen vom ersten Tag an Kernelemente der KRAH-Philosophie mit auf den Weg. „Wir sind Entwicklungspartner unserer Kunden und verkaufen unsere Produkte nur, wenn wir den Kunden damit den bestmöglichen Nutzen bieten. Das ist Voraussetzung für die Bildung von nachhaltigen Beziehungen zu unseren Abnehmern. So setzen wir uns positiv von Mitbewerbern ab“, erläutert Mason-Hermann. Zugleich nimmt sie die Fachkräfte in die Pflicht. Kein Tag vergehe ohne Verbesserungen, wobei alle Mitarbeiter eingebunden seien. Alles sei optimierbar. „Weil wir danach handeln, sind wir für die Herausforderungen der Zukunft bestens vorbereitet.“

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