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MEDENUS Gas-Druckregeltechnik GmbH: Mit neuem Standort in die Zukunft

Text: Monika Werthebach, Fotos: Sascha Müller-Harmsen

Bei vielen Produktionsprozessen sind in den Gasleitungen Gas-Druckregelgeräte integriert. Diese Armaturen übernehmen nicht zuletzt wichtige Sicherheitsfunktionen. In Betrieben, die auf Prozesswärme angewiesen sind, kann die Unterbrechung der Gasversorgung unter Umständen auch die gesamte Produktion zum Erliegen bringen. Als Spezialist für optimierte Gas-Druckregeltechnik hat sich die Gas-Druckregeltechnik GmbH aus Olpe in den letzten Jahrzehnten auf dem Weltmarkt behauptet. Das Unternehmen liefert Qualitätsprodukte „made in Südwestfalen“ an Kunden rund um den Globus – mit dem Fokus auf Industriebefeuerung und Erdgasversorgung. Im Industriegebiet „Im Langen Feld“ entsteht derzeit ein großzügiger Neubau für Produktion und Verwaltung.

Der Fokus der Firma liegt auf Regelventilen im Druckbereich bis 16 bar, die vor allem bei der Installation neuer Anlagen zunehmend gefragt sind, wie Geschäftsführer Alexander Christiani zu berichten weiß. Entstanden ist der Betrieb ursprünglich in Rösrath. Dieter Medenus entwickelte in mehr als drei Jahrzehnten ein kundenorientiertes Produktportfolio aus Gasdruckregelgeräten, Sicherheitsabsperr- und Sicherheitsablassventilen. 2004 zog er sich aus Altersgründen zurück. Die neuen Inhaber Bernd Häner und Dr. Ludger Ohm verlagerten die Produktionsstätte im Jahr darauf nach Olpe. Wenig später stieg Alexander Christiani, der bis zu diesem Zeitpunkt im Einkauf des Metallwerks Ohm und Häner tätig war, ins Geschäft ein. „Zunächst galt es, die Digitalisierung intern konsequent voranzutreiben“, erinnert er sich. „Kunden- und Lieferantendaten, Zeichnungen oder sonstige Dokumentationen existierten bisher nur analog. Um einen zeitgemäßen Arbeitsfluss zu etablieren, haben wir zunächst alle Daten in einem ERP-System erfasst und die Konstruktion auf CAD umgestellt.“ Das Team stockte man auf inzwischen 18 Mitarbeiter auf. Neben dem Metallwerk Ohm und Häner gehören mittlerweile weitere ortsansässige Zulieferer zur regionalen Lieferkette. Die Verantwortlichen verwenden beispielsweise Aluminium-Gussteile aus Olpe, Drehteile aus Drolshagen oder die Federn aus Finnentrop. „Unsere Produkte stammen zu 95 % aus der Region“, freut sich Christiani.

Heute sind die Abläufe in Olpe so organisiert, dass das komplette Portfolio mit einer verlässlichen Lieferzeit von zwei bis drei Wochen verfügbar ist. Das Medenus-Sortiment enthält keine fertigen Standardteile, sondern besteht aus verschiedenen Baugruppen, die rein mechanische Funktionen haben und sich abhängig vom Verwendungszweck durch zahlreiche Zubehörteile, Ventilsitze, Regeleinrichtungen oder Federn an den Bedarf der Kunden anpassen lassen.

Die individuelle und flexible Produktion macht im Ernstfall auch Expresslieferungen möglich: „Ersatzteile sind alle vorrätig, und bei Neugeräten können wir je nach Ausführung sogar innerhalb weniger Stunden liefern“, verspricht Christiani. Er berichtet von Fällen, in denen Medenus bereits unkomplizierte Soforthilfe geleistet hat: „Bei Störungen sind Kunden auf ein bestimmtes Teil so dringend angewiesen, dass jede Stunde zählt. In der Regel kommt dann ein Kurier zwecks Abholung zu uns. Aufgrund der überschaubaren Größe unseres Teams sind wir so flexibel, dass wir das gewünschte Bauteil sofort nach Kundenwunsch fertigen, prüfen und voreinstellen können.“ Es habe sogar schon Wetten gegeben, schmunzelt der Chef: „Einem Kunden haben wir zugesagt, dass der gewünschte Artikel schneller zur Abholung bereitsteht, als der beauftragte Kurier für die Strecke nach Olpe hier sein kann. Die Wette hat unser Team gewonnen.“

Dank der großen Lagerkapazität ist das Unternehmen ein Stück weit unabhängig von Engpässen der Zulieferer, die beispielsweise die Einschränkungen der Corona-Krise mit sich bringen. „Bei einem normalen Auftragseingang bleiben wir über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten aus Lagerbeständen lieferfähig. Das ist sowohl für uns als auch für unsere Kunden ein beruhigendes Gefühl.“ Die Corona-Pandemie geht auch für die Olper mit einschneidenden Veränderungen im Tagesgeschäft einher. „Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, um selbst im Fall einer weiteren Verschärfung den Normalbetrieb aufrechterhalten zu können.“ Die Produktion teile man derzeit in zwei rotierende Schichten auf. In der Verwaltung arbeite jeder im Einzelbüro. Wann immer es möglich sei, griffen die Arbeitnehmer zudem auf die Möglichkeit des Arbeitens im Home-Office zurück. Die Auftragslage sei insgesamt nach wie vor gut, berichtet Christiani: „Hier und da gab es Verzögerungen in der Lieferkette, aber unter dem Strich ist die Krise für uns bisher glimpflich verlaufen.“

Flexibilität und Qualität sind die entscheidenden Wettbewerbsvorteile des Unternehmens. Gepaart mit kurzer Lieferzeit, Rundum-Kundenservice und Termintreue ist Medenus zuverlässiger Partner der internationalen Abnehmer. Ob in Europa, China, Russland, Australien oder Südamerika: Die im Sauerland produzierte Regeltechnik kommt weltweit zum Einsatz. Mit Blick auf die Zukunft legt der Geschäftsführer zudem besonderes Augenmerk auf einen ganz bestimmten Technologiebereich: „Für mich ist der grüne, also klimaneutrale, Wasserstoff der Energieträger der Zukunft und ein Schlüsselelement für die Energiewende. Aufgrund der aktuellen Diskussion rund um die Gasdruckregelung von Wasserstoff haben wir die RWTH Aachen mit einer umfassenden Recherche zu den von uns verwendeten Aluminiumlegierungen bei Anwendungen bis zu 16 bar beauftragt.“ Die Resultate trügen hoffentlich dazu bei, wissenschaftlich fundierte Antworten auf noch offene Fragen zu geben. „Wir wollen so auch zukünftig dazu beitragen, dass die Dekarbonisierung kein Wunsch bleibt, sondern tatsächlich gelingt.“  

Ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft ist der großzügige Neubau, der momentan in räumlicher Nähe zum derzeitigen Standort entsteht. „Die Kapazitätsgrenzen in den bisherigen Räumlichkeiten sind erreicht. Wir benötigen dringend eine Erweiterung der Produktions- und Lagerfläche“, begründet Christiani die umfangreiche Investition. Auf einer Grundstücksfläche von 2 ha haben die Verantwortlichen eine Produktionsfläche in einer Größenordnung von 1600 m² und ein Verwaltungsgebäude von etwa 850 m² erbaut. In der Produktion entstehen moderne Arbeitsplätze, die die Bereiche Entwicklung, Fertigung, Prüfung und Versand zu einer logistisch sinnvollen Produktionslinie verbinden.

Unterstützung leistet ein digitales Lagerverwaltungssystem. Kernstück sind das Hochregallager mit rund 500 Stellplätzen und zwei sogenannte „Leanlifte“, die die Effizienz des Lagersystems steigern sollen. „Langfristig wollen wir hier weitere Arbeitsplätze schaffen und auch selbst ausbilden“, stellt der Geschäftsführer klar. In der Verwaltung richtet man neben den benötigten Büros großzügige Schulungsräume ein, um mit Fortbildungsangeboten den Service für die Kunden weiter zu verbessern. Den Standort in der geografischen Mitte der Bundesrepublik mit unmittelbarerer Autobahnanbindung sieht Christiani als unschlagbaren Vorteil. Der Einzug ist für Ende August vorgesehen.

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Ansprechpartner

Patrick Kohlberger

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