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Raumpraesenz-Homestaging - Immobilien gezielt aufwerten

Text: Patrick Kohlberger, Fotos: Carsten Schmale

Als Margrita Naurath vor neun Jahren ihre Arbeit aufnahm, betrat sie ein Metier, das sich seinerzeit in Deutschland noch kaum verbreitet hatte. Mit ihrer Ausbildung zum „Home Staging Professional“ entschloss sie sich im Alter von 50 Jahren ganz bewusst zu einer beruflichen Veränderung. „Ich wollte noch einmal etwas ganz Neues machen und meiner Leidenschaft für das Thema Einrichtung nachgehen“, blickt die Wilnsdorferin zurück. Unter der Firmierung „Raumpraesenz-Homestaging“ kümmert sie sich seither darum, Wohnungsräumlichkeiten und komplette Immobilien gezielt aufzuwerten, um deren Verkauf zu fördern – ein Konzept, das aus den USA stammt und inzwischen auch hierzulande auf immer größere Resonanz stößt, in erster Linie in Großstädten.

Dabei ist jeder einzelne Auftrag hochindividuell. „Es gibt keine Lösungen von der Stange. Ich schaue mir das jeweilige Objekt in Ruhe an und gehe dann nach ganz klar festgelegten Kriterien vor“, schildert die Expertin. Zunächst einmal komme es darauf an, den Zustand der Immobilie genau zu beleuchten. Neben der objektiven Einschätzung des Marktwertes sei es wichtig, die spezifische Charakteristik des Baus in die Analyse einzubeziehen. „Ein rustikal-gemütliches Landhaus sollte man zum Beispiel nicht mit hochmodernen Möbeln ausstatten. Bei stylischen Bungalows ist es ratsam, auf allzu verschnörkelte Dekoration zu verzichten“, ordnet Naurath ein. Für Bedarfsimmobilien, Neubauten oder Musterwohnungen seien jeweils unterschiedliche Bedingungen zu beachten.

Was jedoch alle Projekte eine, sei der klare Anspruch, immer das Beste aus den Gegebenheiten vor Ort zu machen. Sobald Margrita Naurath weiß, an welche Zielgruppe sich das jeweilige Angebot richten soll, begibt sie sich an die Arbeit. Sie erstellt unter anderem ein Farbkonzept, das sich durch alle Räume zieht. „Wichtig ist dabei die Harmonie. Es darf keine Unruhe entstehen.“ So gelte es, Haupt-, Akzent- und Komplementärfarben angemessen aufeinander abzustimmen. Mitunter müsse man aber freilich auch mit den bereits vorhandenen Bedingungen arbeiten und kreative Lösungen generieren. Seien etwa im Badezimmer hellgrüne Fliesen angebracht, könne man als Home Stager moderne Accessoires in den Raum einbinden, um den grellen Ton in den Hintergrund rücken zu lassen – von Handtüchern über Pflanzen bis hin zu Holzelementen.

„Das Ziel ist, dass jeder einzelne Raum nach der Umgestaltung eine ,Funktion‘ hat. Bei einer Besichtigung zählt ganz klar der erste Eindruck. Der Interessent muss sich sofort angesprochen fühlen.“ Ein leeres Zimmer wirke kühl und abweisend. Mit kahlen Wänden und ohne Möbel falle es den meisten Menschen schwer, sich vorzustellen, wie die Immobilie in bewohntem Zustand aussehen könnte. Zu den Aufträgen, die Margrita Naurath im Verlauf der vergangenen Jahre übernommen hat, zählten zum Beispiel einige Erbimmobilien. „Diese lassen sich in vielen Fällen schlecht verkaufen, nämlich immer dann, wenn vor Ort seit langer Zeit nichts mehr passiert ist.“ Die Kunst bestehe darin, in solchen schwierigen Situationen Lösungen zu finden, die dem Verkäufer zusagen – vor allem aber den potenziellen Käufern, denn um diesen Personenkreis geht es der Wilnsdorfer Expertin primär. „Die Häuser und Wohnungen betrachte ich immer mit dem Auge des Interessenten. Ich möchte möglichst viele Menschen inspirieren und emotional begeistern.“ 

Interessenten, die sich bei der Homestagerin melden, erhalten stets eine unentgeltliche Erstberatung. Margrita Naurath lässt sich nach Möglichkeit einen vollständigen Grundriss zusenden. Mit den Kunden bespricht sie, welche Renovierungsarbeiten im jeweiligen Fall noch vor dem eigentlichen Home Staging nötig sind, um eine möglichst gute Grundlage für die späteren Verkaufsgespräche zu schaffen – egal, ob das Weißen der Wände, das Ersetzen defekter Lampen oder die Reparatur quietschender Türen. Sofern zum Grundstück auch ein Garten gehört, bezieht die Siegerländerin diesen ganz bewusst ebenfalls mit ein. Ganz wichtig jedoch: Gravierende Mängel müssen für die möglichen Kaufinteressenten sichtbar bleiben.

Sobald Naurath alle Details mit dem Kunden besprochen hat, entscheidet dieser, ob er die Arbeiten selbst übernehmen oder Handwerkern überlassen möchte. Am Ende der vorbereitenden Maßnahmen steht eine gründliche Reinigung der Immobilie. „Danach komme ich ins Spiel und beginne damit, eine echte Wohlfühlatmosphäre herzustellen“, skizziert die Unternehmerin. Sie installiert Leihmöbel, Lampen, Bilder und Accessoires. Natürlich sind den gestalterischen Freiheiten auch Grenzen gesetzt. „Eine Einbauküche kann ich zum Beispiel nicht einfach mal für ein bis zwei Monate einbauen“, betont Naurath augenzwinkernd. Optisch ansprechende Pappmöbel böten eine gute Alternative.

Ab diesem Zeitpunkt könne der Verkaufsprozess beginnen. In den meisten Fällen sei innerhalb von vier Wochen alles unter Dach und Fach. Nachdem der Kaufvertrag in trockenen Tüchern ist, entfernt man das Mobiliar wieder. In Großstädten ist Home Staging bereits ein gängiges Mittel, um Immobilien aufzuwerten. Viele der dort tätigen Makler arbeiten schon seit langer Zeit damit. „In ländlichen Regionen ist es allerdings nicht immer so einfach, Menschen von unserem Konzept zu überzeugen“, erklärt Margrita Naurath.

Dabei lägen die Vorzüge klar auf der Hand. Statistische Erhebungen der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign e.V. zeigen auf: In mehr als 73 % der Immobilienverkäufe gelingt es, den Angebotspreis durch das professionelle Adaptieren der Räumlichkeiten genau zu erzielen oder sogar zu übertreffen – teilweise sogar um mehr als 15 %. Im Übrigen gibt es unterschiedliche Modelle der Bezahlung. Eigentümer können diese genauso übernehmen wie Makler, die dann wiederum höhere Provisionen erhalten.

Margrita Naurath betont, dass ein Home Staging in der Regel 2 bis 3 % des späteren Verkaufswertes der Immobilie kostet – eine Investition, die sich absolut lohne. „Man bekommt häufig aufgrund der durch die Maßnahmen erzeugten Wertsteigerung ein Vielfaches der aufgebrachten Summe wieder zurück. Zudem reduziert sich der ansonsten oftmals so mühselige und langwierige Verkaufsprozess.“ Die Wilnsdorferin übernimmt auch Aufträge, bei denen es darum geht, eine noch bewohnte Immobilie zu verkaufen. Derartige Konstellationen erforderten nochmals eine andere Vorbereitung, schildert sie.

In erster Linie sei es wichtig, die Räumlichkeiten zu entpersonalisieren, indem man Fotos, Sammlungen und weitere persönliche Gegenstände der Bewohner sukzessiv entferne. „Ich frage die betreffenden Personen frühzeitig, ob sie schon einmal einige Dinge wegpacken können. Kaufinteressenten fühlen sich bei der Besichtigung in der Regel wohler, wenn die Optik der Zimmer eher neutral ist und nicht an das Leben der früheren Besitzer erinnert.“

Neben dem Home Staging hat sich die Unternehmerin noch ein zweites Standbein, das Redesign, erarbeitet. Ziel dabei: Private, weiterhin von den jeweiligen Personen genutzte Wohnungen, aber zum Beispiel auch Ferienwohnungen oder Geschäftsräume, auf Vordermann bringen und ansprechender gestalten. Die Abstimmung erfolgt in diesen Fällen ganz individuell – je nach Vorstellungen und Budget des Kunden. „Oft sind es schon kleine Änderungen, die eine große Wirkung entfalten.“ Weitere Informationen: www.raumpraesenz-homestaging.de.

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Ansprechpartner

Patrick Kohlberger

Tel: 02713302-317
Fax: 0271 3302400
E-Mail

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