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Rudolf Brokamp GmbH & Co. KG Zerspanungstechnik - Erfahrung und frischer Wind

Text: Patrick Kohlberger, Fotos: Werkfotos

 

Höchste Qualität, faire Preise und verbindliche Lieferzeiten – diese Faktoren sind der Schlüssel für den Erfolg der Rudolf Brokamp GmbH & Co. KG Zerspanungstechnik. Das in Attendorn-Ennest ansässige Unternehmen produziert Präzisionsdrehteile aus Messing in Großserien und bedient weltweit renommierte Kunden aus der Elektro- und Elektronikindustrie. Seit der Gründung vor nunmehr 75 Jahren hat sich die Firma sukzessiv weiterentwickelt.

Gründer Rudolf Brokamp sen. richtete das Unternehmen in der Anfangszeit darauf ein, Benzinfeuerzeuge herzustellen. In der Folge gelang der Einstieg in den Zulieferermarkt der Elektronikindustrie. So avancierte man zu einem bedeutenden mittelständischen Produzenten für spanend hergestellte Kontaktteile aus Messingprofildrähten. Die Artikel finden sich beispielsweise in Schaltern, Lüsterklemmen und Steckvorrichtungen wieder und kommen auch im zukunftsträchtigen Segment der E-Mobilität zum Einsatz.

„Unsere Produkte sind in jedem südwestfälischen Haushalt verbaut. In der Regel kann man sie aber nicht sehen, denn sie liegen im Verborgenen und nehmen in erster Linie sicherheitsrelevante, kontaktierende Funktionen wahr“, unterstreicht Dipl.-Ing. und Dipl.-Wirt.-Ing. Rudolf Brokamp jun., der die Geschäfte 1983 von seinem Vater übernahm und den Betrieb gemeinsam mit seiner Mutter und dem Team zu einem global erfolgreichen Akteur formte.

Das Herzstück und Rückgrat der Produktion bilden die rund 100 kurvengesteuerten Rundtaktmaschinen. Diese ermöglichen es, Großserien von bis zu 20 Mio. fertig fallenden Teilen in Mehrseitenbearbeitung herzustellen. Die ersten Maschinen dieser Art nutzte Brokamp bereits unmittelbar nach dem Bezug des Neubaus am heutigen Standort im Jahr 1963. Später erweiterte sich der Gebäudekomplex um die Bereiche Rohmaterial- und Fertigteillager, ehe man 1986 eine neue Produktionshalle mit vollautomatischer Anlage zur Förderung und Aufbereitung von Spänen errichtete. Zum Start ins neue Jahrtausend folgte dann die Eröffnung einer weiteren Produktionshalle mit einer Fläche von 1.300 m².

Das Unternehmen erzielt einen hohen Automatisierungsgrad, verfügt über einen eigenen, technisch hochmodernen Werkzeugbau und ist in Bezug auf mechanische sowie Elektro-Instandhaltung bestens aufgestellt. Auch die optionale Wärmebehandlung und galvanische Beschichtungen – etwa mit Kupfer, Nickel, Zinn oder Silber – gehören zum Portfolio. Längst ist es so gelungen, sich auf dem Weltmarkt zu positionieren. Die Exportquote liegt im Jahresdurchschnitt inzwischen bei circa 40 %. Traditionell beliefern die Attendorner einen großen Kundenkreis in Italien. Stark vertreten sind sie zudem in vielen weiteren europäischen Ländern – von Portugal, Spanien, Frankreich und Österreich über Tschechien, Polen und Slowenien bis ins Baltikum. „Auch darüber hinaus scheuen wir keine Wege“, ordnet der Geschäftsführer ein. Die Firma sei für japanische Abnehmer genauso aktiv wie etwa für kanadische Dependancen deutscher Kunden. Abseits der Corona-Pandemie besuche man gezielt Messen der Elektrotechnik und Gebäudeinstallation, um Kontakte zu pflegen und Wege der Zusammenarbeit auszuloten.

Eines jedoch stellt Rudolf Brokamp ebenfalls klar: „Wir wollen kontrolliert wachsen – niemals um jeden Preis. Viel wichtiger als der Fokus auf eine stetige Ausweitung der Geschäfte ist es, konsequent die Qualität hochzuhalten und mit unseren Produkten zu überzeugen.“ An oberster Stelle stehe stets die Kundenzufriedenheit. Um diese dauerhaft gewährleisten zu können, setze das Unternehmen nicht nur auf technische Präzision und technologisches Know-how, sondern vor allem auch auf einen perfekten Service und ein Höchstmaß an Flexibilität.

„Wir erfüllen den Kunden alle Wünsche, die wir mit unserem Leistungsportfolio abbilden können – egal, ob wir eine individuelle Kleinserie anfertigen, umfassende Unterstützung hinsichtlich des Designs und der Konstruktion erbringen oder sonstigen Sonderabsprachen nachkommen.“ Mit den Kunden bestünden in aller Regel langfristige und sehr vertrauensvolle Beziehungen. Man beliefere sowohl Kleinunternehmen als auch Konzerne.

Die Ausbildungsquote – aus Sicht des Geschäftsführers ebenfalls ein ganz bedeutender Faktor – beträgt zuweilen knapp 10%. Brokamp qualifiziert junge Menschen in verschiedenen kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen. Das Spektrum reicht von Industriekaufleuten bis hin zu Metallwerkern und Zerspanungsmechanikern. Wichtig dabei: Die Azubis werden konsequent für den eigenen Bedarf des Unternehmens ausgebildet. Sie sind nach der Lehrzeit in der Lage, die komplexen Sachzusammenhänge zu verstehen und nahtlos ins Angestelltenverhältnis überzugehen.

„Die Welt beneidet uns Deutsche um unser duales Ausbildungssystem“, betont der Geschäftsführer. Für ihn ist es unerlässlich, die Fachkräfte aus den eigenen Reihen zu rekrutieren und entsprechend viel Arbeit zu investieren, um auf dem Ausbildungsmarkt erfolgreich zu sein: „Wir können mit Qualität, unserem guten Ruf, den hier offenstehenden beruflichen Perspektiven und nicht zuletzt einem sehr harmonischen Klima punkten.“ Die Nähe zu den Beschäftigten liege ihm sehr am Herzen. Viele von ihnen seien bereits seit mehreren Dekaden mit dabei. Ihre Erfahrung sei für die weitere Entwicklung der Firma ebenso gewinnbringend wie der frische Wind, den die jüngere Generation einbringe.

Wie sehr es darauf ankomme, weiterhin innovativ zu bleiben und technologische Akzente zu setzen, verdeutlicht Rudolf Brokamp anhand der harten Konkurrenzsituation. Seine Firma sei mit einem schwierigen Wettbewerb konfrontiert. „Um weiterhin zu bestehen, müssen wir klug wirtschaften und die Preisdisziplin großschreiben. Das ist einfache Mathematik.“ Dass sich die Lieferkettensituation derzeit als sehr dramatisch erweise und sich beispielsweise die Messing- und Kupferpreise gefühlt auf einem Allzeithoch bewegten, mache die Lage ungleich schwerer.

In diesem Kontext kritisiert Rudolf Brokamp Pläne der Europäischen Kommission, die die Substitution von Blei vorantreibe. „Brüssel möchte das Material komplett aus dem Wertstoffkreislauf verbannen – aus Rücksicht auf die Umwelt. Aus meiner Sicht wird dieses Vorhaben aber in der Praxis gleich in mehrfacher Hinsicht konterkariert“, bekräftigt der 66-Jährige. Um weiterhin denselben Output in der Produktion zu erzielen, müssten Maschinen deutlich länger und intensiver laufen. Die Werkzeugkosten stiegen. Letztlich erhöhten sich die CO2-Ausstöße, sodass die hehren Ziele des Umweltschutzes ad absurdum geführt würden.

„Man nimmt also einen Schadstoff raus, macht damit aber gleichzeitig neue CO2-fördernde Maßnahmen notwendig und leistet damit einen echten Bärendienst: Der Natur ist nicht geholfen und darüber hinaus sind einige unserer Präzisionsdrehteile unter diesen Umständen gar nicht mehr oder nur unwirtschaftlich herstellbar.“ Wenn man halbwegs die gewohnte Quantität und Qualität generieren wolle, benötige man nach Schätzungen mitunter die doppelte Energie, sofern das Bleiverbot konsequent umgesetzt werde. Dennoch beteilige man sich mit großem Engagement an der Suche nach technischen Lösungswegen im Hinblick auf die Zerspanung von bleifreien Messingwerkstoffen, ergänzt Brokamp. Diese Herausforderungen nehme man in Kooperation mit kompetenten Halbzeug- und Werkzeuglieferanten sowie der RWTH Aachen an. Dort hat Rudolf Brokamp selbst Fertigungstechnik studiert.

Positive Nachrichten sind indes aus der internen Struktur des Sauerländer Unternehmens zu vermelden. Aktuell steht die nächste Generation der Inhaberfamilie in den Startlöchern: Alexander Brokamp (35), Enkel des Gründers, ist bereits seit einigen Jahren für die Firma tätig. „Er ist schon seit frühester Kindheit an den Prozessen im Betrieb interessiert“, freut sich sein Vater: „Für mich ist es sehr beruhigend, zu wissen, dass es auch in Zukunft in unserem Sinne weitergehen wird – zum Wohle des Unternehmens und vor allem im Interesse unserer treuen Mitarbeiter.“

Das Profil für seinen potenziellen Nachfolger hat der aktuelle Geschäftsführer klar im Blick. Während es in den Anfängen vor 75 Jahren unter dem Motto „Aufbau und Wachstum“ darum gegangen sei, sich zu etablieren und die Weichen für die spätere Entwicklung zu stellen, habe danach die Stabilisierung des hohen Niveaus auf der Agenda gestanden: „Und jetzt kommt die dritte Phase: ,Innovation und Fortschritt‘. Heute gilt es, einen kooperativen Führungsstil an den Tag zu legen und Aufgabenfelder klar abzustecken bzw. zu verteilen. Da sehe ich uns auf einem sehr guten Weg.“

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Tel: 02713302-317
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