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Dype UG - Produkten im Internet mehr „Sichtbarkeit“ verleihen

Text: Katja Sponholz, Fotos: Sascha Müller-Harmsen

SEO- und Store-Optimierung, PPC-Kampagne, Inbound-Marketing, Outbound-Kanal: Wenn Jonas Zeppenfeld von seiner Arbeit berichtet, gerät er ins Schwärmen. Und er hört sich an, als blicke er auf eine jahrelange Erfahrung als Internet-Werbefachmann zurück. Tatsächlich steht er jedoch noch ganz am Anfang seines Unternehmertums: Gemeinsam mit Santhos Thiru hat er die Firma „Dype UG“ in Olpe gerade erst gegründet. Beide sind 21 Jahre alt. Der Überzeugungskraft, der Kreativität und dem Optimismus tut dies keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Schon in wenigen Monaten haben sie nicht nur die ersten Kunden an Land gezogen, sondern sie planen bereits in großem Stil für die Zukunft.

„Wir haben noch sehr viel größere Visionen, über die wir noch nicht sprechen können“, gibt Zeppenfeld zu. „Momentan sehen wir das, was wir machen, noch ein bisschen als Mittel zum Zweck.“ In dieses „Mittel zum Zweck“ muss man sich allerdings erst einmal hineindenken. Vor allem dann, wenn man nicht täglich damit zu tun hat, wie Verkäufe im Internet eigentlich funktionieren, wodurch Kunden beeinflusst werden und wie es Unternehmen gelingen kann, mit ihren Produkten mehr in das Blickfeld der potenziellen Käufer zu rücken. Genau hier setzt „Dype“ an.

„Wir bieten Full-Service für E-Commerce und Online-Marketing“, verdeutlicht Jonas Zeppenfeld. Er selbst versteht sich dabei als „Full Stack Marketer“: ein Allrounder, der ein Marketing-Projekt von A bis Z umsetzen kann. Dafür hat er nicht nur eine Ausbildung als Industriekaufmann abgeschlossen, sondern nun auch ein Fernstudium in Wirtschaftspsychologie begonnen. „Ich glaube, dass ich mir die BWL-Themen durch meine Ausbildung und im Selbststudium schon weitläufig angeeignet habe“, begründet er. „Aber wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, ist es wichtig, zu wissen, wie sie verdrahtet sind und wie sie ticken.“ Das wolle er in seinem Studium lernen, vor allem für den Bereich der Kundenkommunikation: „Menschenverständnis ist eine der Kernkompetenzen, die man als Unternehmer braucht.“ Der ideale Partner für die neue Online-Marketing-Firma ist Santhos Thiru, der ein duales Studium der Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt auf Data Science absolviert – und der mit seinem Bruder Sinu zuvor bereits die Idee hatte, Premium-Küchen- und Haushaltsgeräte zu entwickeln und auf Amazon sowie im eigenen Online-Shop zu verkaufen.

„Da wir vorher schon gemeinsam als Einzelunternehmer kleinere SEO-Projekte übernommen hatten, haben wir uns gesagt: Wir packen es zusammen an und gründen eine Agentur, in der wir die beiden Bereiche bedienen: das gesamte Amazon-Paket und SEO.“ SEO, auf Englisch „search engine optimization“ (Suchmaschinenoptimierung), bezeichnet Maßnahmen, die dazu dienen, die Sichtbarkeit einer Website und ihrer Inhalte für die Benutzer einer Websuchmaschine zu erhöhen. 68 % aller Online-Erfahrungen begännen mit einer Suchmaschine, jedoch würden mehr als 90 % aller Websites keinen „organischen Traffic“ verzeichnen, erklären die Jungunternehmer. Sprich: keinen Zugriff eines Nutzers auf eine Website oder einen Online-Shop. „Da kommen wir nun ins Spiel“, erläutern Zeppenfeld und Thiru. „Allein in Deutschland listen mehr als 240.000 aktive Seller ihre Produkte auf Amazon. Weltweit sind es mehr als 3 Mio. Seller, die über den Marktplatz verkaufen“, schildern sie. Den Unternehmen helfen sie dabei, auf die besten Positionen in den Suchergebnissen auf Amazon und Google zu klettern.

Über die „Thiru GmbH“ hätten sie bereits sehr gute Referenzen, wie sich erfolgreiches Online-Marketing darstellt. Weitere potenzielle Kunden finden sie über eigene Recherchen und Empfehlungen: „Wir betreiben Account-based Marketing“, erklärt Zeppenfeld. Das heißt, Kunden werden datenschutzkonform gezielt ausgesucht und über soziale Netzwerke wie etwa „LinkedIn“ individuell angeschrieben. „Accounts, die wir gerne als Kunden gewinnen möchten, geben wir kostenfrei ein paar Tipps.“ Dafür schauen sie sich die Listenplätze auf Amazon an und wählen beispielsweise Unternehmen mit einer PPC-Strategie aus, „die noch nicht so optimal gefahren werden.“ Wobei es sich bei PPC („Pay per Click“) um eine Abrechnungsmethode handelt, die im Online-Marketing bei der Budgetierung von Kampagnen gebräuchlich ist. Das bedeutet: Die Unternehmen zahlen den Anbietern, zum Beispiel Google oder Facebook, für jeden Klick auf eine Anzeige, die zu ihrer Online-Präsenz führt. „Dann machen wir eine kleine Analyse und zeigen, was man besser machen könnte“, ordnet Zeppenfeld ein. Auch, indem die Inhalte optimiert und Bilder mithilfe von Designern überarbeitet werden. Die Art der Produkte ist dabei unerheblich.

„Was wir machen, funktioniert branchenübergreifend“, unterstreicht der Industriekaufmann. Aktuell betreut „Dype“ einen Kundenstamm von fünf Unternehmen mit einer abwechslungsreichen Produktpalette: von Kaffeebohnen über Nahrungsergänzungsmittel und Zahn-Bleaching-Sets bis hin zu Deckenleuchten. Ihnen verhelfen die Sauerländer zu mehr Sichtbarkeit – also dazu, bei Amazon präsenter zu sein und schneller gefunden zu werden. Über den Online-Versandhändler erfolgt zunächst ein Brand-Building, sprich eine Etablierung und Verbesserung der Identität einer Marke. „Wenn man dort eine Reichweite hat und präsent ist, wird man bekannt. Dann ergibt es Sinn, mit etwas mehr Budget einen eigenen Online-Shop aufzubauen und sich um das Thema SEO zu kümmern“, erläutert Santhos Thiru. Mit einer solchen Suchmaschinenoptimierung mache man sich unabhängig – auch von einer Plattform, die üblicherweise sehr hohe Gebühren pro Verkauf verlange. Bei Amazon etwa 7 bis 15 % auf den Bruttopreis. Dementsprechend sei der eigene Online-Shop bzw. ein eigenes Lager auf lange Sicht meist die lukrativere Variante. Werbung auf einer Suchmaschinen-Plattform wie Google bringe jedoch nichts, ist Zeppenfeld überzeugt. „Sobald man die abschaltet, ist man weg vom Fenster. Langfristig viel sinnvoller ist es, in SEO zu investieren.“ Sein Kollege Santhos Thiru habe dies schon vor Jahren prophezeit.

Bis die beiden Freunde so weit waren, dass sie auch andere Unternehmen von dieser Idee – und ihrem eigenen Wissen – überzeugen konnten, mussten sie erst selbst eigene Erfahrungen sammeln. Und nicht nur positive. Doch schon 2017 hatte Thiru offenbar den richtigen Riecher, als er sich für die Kryptowährung Bitcoin interessierte. „Das war der Trigger, durch den wir in die Unternehmer-Branche gerutscht sind“, blickt Zeppenfeld zurück. Gemeinsam hätten sie in ein Multilevel-Marketing-Unternehmen investiert, das sich nachher als Schneeballsystem entpuppt habe. „Wir waren 18 Jahre, blauäugig und dachten, wenn man da etwas reinschmeißt und bewirbt, kann man schnell viel verdienen“, schildert er lachend. Im Endeffekt sei ihnen die Idee so verkauft worden, „dass wir kleine Computer irgendwo in Island kaufen, die für uns Kryptowährung schürfen.“ Tatsächlich jedoch hätten die beiden Jugendlichen mehr davon gehabt, wenn sie einfach direkt in den Bitcoin investiert hätten. Und doch habe der erste unternehmerische Ausrutscher auch sein Gutes gehabt: „Wir haben uns damals schon sehr für die Blockchain-Technologie und die darauf basierenden Kryptowährungen interessiert und ein Buch darüber veröffentlicht“, erzählt er.

Zwar sei es nur etwa 70 Mal verkauft worden, bevor es wieder aus dem Verkauf genommen wurde, und das Honorar reichte gerade mal für ein Abendessen, doch missen möchten die beiden jungen Männer diese Erlebnisse nicht. Im Gegenteil: „Man muss etwas riskieren und Erfahrungen machen“, betonen sie. Nur dann könne man auch wirklich Unternehmer werden. „Eine gehörige Portion Mut und Kreativität gehört dazu“, unterstreicht Jonas Zeppenfeld. Deshalb habe er auch nach seiner Ausbildung nicht als Angestellter weiterarbeiten, sondern sich selbstständig machen wollen. Schon während der Ausbildung habe er immer Ideen entwickelt. Er habe ständig in Prozesse eingreifen und diese umorganisieren wollen. Zwar habe er seine eigene „Spielwiese“ bekommen und viel ausprobieren dürfen, „aber im Grunde hat mir das aufgrund der steilen Hierarchien viel zu lange gedauert. Wenn ich eine Idee habe, möchte ich sie auch gleich umsetzen.“

Eine besondere Existenzgründer-Betreuung haben Zeppenfeld und Thiru übrigens nicht in Anspruch genommen. „Wir brauchten bisher nur die Beratung durch den Steuerberater. Den Rest konnten wir uns selbst aneignen, weil die Ressourcen da sind.“ Doch das sollte nicht die Regel für Existenzgründer sein: „Man sollte wirklich alles mitnehmen und jeden Ratschlag anhören. So etwas ist unheimlich wertvoll, um sich seine eigene Meinung bilden zu können.“ Und auch ein Studium empfiehlt Zeppenfeld künftigen Unternehmern dringend. Wobei es gar nicht um die Inhalte gehe, sondern um die Art, sich ein gewisses Denken anzueignen: „Es ist wichtig, wissenschaftliches Arbeiten zu lernen und Dinge zu hinterfragen.“ Vor allem aber müsse man auch kreativ sein.

Und manchmal, wie bei „Dype“, hilft ja auch etwas Glück. Denn die Corona-Pandemie hat der Unternehmensgründung nicht geschadet. Ganz im Gegenteil: „Der Internet-Handel boomt und ist besser denn je“, weiß Zeppenfeld. Und weil sich vieles auf den Online-Handel verlagere, würden auch die Chancen für ihre Online-Marketing-Agentur weiter steigen. „Die Aussichten sind golden – und wir hoffen, davon einen großen Bissen bekommen zu können.“ Den ersten Kunden ist es jedenfalls schon gelungen, die eigenen Verkaufszahlen mithilfe der Betreuung durch „Dype“ deutlich zu steigern. Jetzt müssen nur noch andere folgen und sich an die Existenzgründer aus dem Sauerland erinnern. Kreativ genug sind Jonas Zeppenfeld und Santhos Thiru jedenfalls. Das macht sich nicht zuletzt auch im Namen ihres Unternehmens deutlich. Was dieser eigentlich bedeute? „Nichts“, geben sie lachend zu. „Es ist einfach ein fiktiver Name, der im Kopf bleiben soll.“

Weitere Informationen: www.dype.me 

Seiten-ID: 3920

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