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Corona-Schutzimpfungen - Betriebe gehen voran

Corona-Schutzimpfungen leisten laut Experten einen eminent wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie. Das haben auch die heimischen Unternehmen erkannt. Immer mehr Firmen im gesamten Kammerbezirk bieten ihren Beschäftigten die Möglichkeit, sich durch einen Betriebsarzt impfen zu lassen. Im Vordergrund stehen dabei die Mitarbeiterfürsorge und letztlich auch die Verantwortung gegenüber den Kunden.

Text: Patrick Kohlberger

Fotos: Werkfotos

„Wir haben das Thema Corona vom ersten Tag an sehr ernst genommen“, verdeutlicht Peter Schöler, Personalchef und Mitglied der Geschäftsführung der Viega Gruppe. Dass das Unternehmen inzwischen jeweils eine perfekt getaktete Impfstraße am Hauptsitz in Attendorn sowie am Produktionsstandort im thüringischen Großheringen installieren konnte, ist das Resultat einer akribischen Vorarbeit. Schon bevor die Pandemie Deutschland Anfang 2020 erreicht hatte, widmete sich eine firmenintern
gebildete Taskforce umgehend der Aufgabe, die Gesundheit der weltweit 5.000 Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Walter Viegener, geschäftsführender Gesellschafter, leitete eine Vielzahl an Maßnahmen und Vorkehrungen ein – von einer ausgefeilten Teststrategie bis hin zur umfassenden Bereitstellung hochwertiger FFP2-Masken. „Wir sind den Inhaberfamilien für ihre Fürsorge und Investitionsbereitschaft sehr dankbar. Durch sein persönliches Engagement hat Walter Viegener die Weichen für die Errichtung der Impfstraßen gestellt und maßgeblich dazu beigetragen, dass wir zu jeder Zeit sehr professionell unsere vielfältigen Bemühungen zum Schutz aller Kolleginnen und Kollegen realisieren konnten“, schildert Marc Langel, HR Manager Betriebliches Gesundheitsmanagement und Koordinator in allen Corona-Fragen. Gemeinsam mit
Projektleiter der Impfstraßen, Jan Dohmann, trieb Langel das Projekt voran – mit Erfolg: Bereits nach dem Start am 8. Juni wurden am heimischen Viega-Standort innerhalb von zwei Tagen 353 Dosen von BioNTech/Pfizer verimpft.

Insgesamt hatte das Arbeitsmedizinische Zentrum für den Kreis Olpe (AMZ) rund 1.200 Dosen für das Unternehmen bestellt. Peter Schöler zeigt sich dankbar für die gelungene Zusammenarbeit. Auch die Kooperation mit mehreren ortsansässigen Apotheken sei von Beginn konstruktiv verlaufen. Neben zwei Betriebsärzten und zwei medizinischen Fachangestellten des AMZ sind eine Apothekerin und 24 Viega-Mitarbeiter für eine reibungslose Organisation verantwortlich. Das Team des Sauerländer Familienunternehmens profitiert bei der Umsetzung von einem detaillierten Projektplan. Eine Umfrage unter den Beschäftigten hatte rechtzeitig valide Werte hinsichtlich
der Impfbereitschaft geliefert.

Als der Bedarf abgeklärt war, begannen die logistischen Vorbereitungen. „Das A und O ist eine fundierte Datenstruktur“, erklärt Jan Dohmann. Jeder Mitarbeiter, der einer Impfung zustimmte, erhielt einen Anamnesebogen und alle weiteren erforderlichenUnterlagen. Für die Impfstraßen entwickelte das  Unternehmen ein Einbahnstraßen-System, das dafür sorgt, dass möglichst wenige Kontakte stattfinden. Wer sich vorab über das elektronische Buchungsportal einen Termin besorgt hat, kommt – ausgestattet mit seinem Impfpass – zum Betriebsgelände und muss dort nur wenige Minuten verbringen, da alle Räder exakt ineinandergreifen. „Die Apothekerin im Labor hier vor Ort zieht die Spritze fachgerecht auf. Die Wege sind kurz. Der gesamte Prozess ist punktgenau abgestimmt“, betont Marc Langel. Das Unternehmen habe bei der Verteilung
der Termine ganz besonders darauf geachtet, dass möglichst keine Einschränkungen des laufenden Betriebs resultieren. Jan Dohmann berichtet: „Die Impfungen finden jeweils außerhalb der Arbeitszeit des jeweiligen Mitarbeitenden statt. Vor allem aber ist es wichtig, dass zum Beispiel nicht die Belegschaft aus einem ganzen Produktionsbereich am selben Tag geimpft wird – für den Fall, dass es zu Krankmeldungen aufgrund von Impfreaktionen kommen sollte.“

Diesen Punkt hatte auch die WALZEN IRLE GmbH aus Netphen von Beginn an auf dem Schirm. Die Geschäftsführung um Thomas Fink und Petrico von Schweinichen verfolgt ebenso wie Viega einen sehr strikten und auf den Schutz der Mitarbeiter fokussierten Pandemieplan. Dieser schlägt sich sogar personell nieder: Seit einigen Monaten gehören dem Team zwei examinierte Krankenpflegerinnen an. Sie führen regelmäßig die Corona-Tests der Beschäftigten professionell durch, damit keine Fehler passieren.

In puncto Impfungen wählte die Unternehmensleitung ein zweigleisiges Vorgehen, das es ermöglicht, alle impfwilligen Beschäftigten zu berücksichtigen. Heimische Hausärzte erklärten sich bereit, die Verabreichung der Vakzine von AstraZeneca sowie Johnson & Johnson auf dem Betriebsgelände vorzunehmen. „Allein auf diesem Weg haben wir bereits 75 Kollegen und 20 Personen aus deren familiärem Umfeld impfen können“, freut sich Petrico von Schweinichen. Hinzu kämen 30 weitere Mitarbeiter, die ihre Spritze im AMZ bekommen hätten.

Die Priorisierung des Impfstoffs habe keinerlei Probleme mit sich gebracht, ergänzt Thomas Fink: „Wir haben alles von Anfang an mit dem Betriebsrat abgestimmt. Das Ganze lief reibungslos. Unsere Beschäftigten mussten auch jeweils nicht lange warten. Viele haben sich dann solidarisch gezeigt und für den ersten Termin denjenigen den Vorrang gelassen, die ein höheres Risiko einer schweren Erkrankung trugen.“

Bei der Erstimpfung habe sich gezeigt, dass rund ein Viertel der Mitarbeiter danach für zwei Tage ausgefallen sei. „Das war aber natürlich einkalkuliert und ist für uns als Unternehmen weit besser zu verkraften als ein möglicher längerer Ausfall wegen einer COVID-19-Infektion.“ Im Vordergrund stehe jedoch ohnehin nicht die wirtschaftliche Komponente, sondern das Wohl der Belegschaft.

Für Petrico von Schweinichen steht fest, dass die Organisation der unternehmensinternen Impfkampagne aus logistischer Sicht eine „echte Mammutaufgabe“ war – eine jedoch, die sich zu jeder Zeit gelohnt habe. „Wir wussten und wissen, wofür wir das alles machen. Und natürlich hoffen wir, dass eine solche Aktion einmalig in der Firmengeschichte bleibt und es eine solche Pandemie so schnell nicht noch einmal geben wird. Mit dem Corona-Virus muss die Gesellschaft nun leben, aber das wird auch gelingen.“

Die Verantwortlichen der REGUPOL BSW GmbH aus Bad Berleburg haben sich ebenfalls frühzeitig der Thematik angenommen und entsprechende Vorbereitungen getroffen. „Der erste Schritt bestand darin, ein kleines Team innerhalb des Unternehmens zu bilden, das alle Fragen rund um Corona bündelt“, schildert Geschäftsführer Rainer Pöppel. Er selbst ist von Beginn an Teil dieser Gruppe. „Unsere Gesamtstrategie war in der Umsetzung nicht so einfach – vor allem wegen der Tatsache, dass wir den Impfstoff nicht in ausreichenden Mengen bekommen konnten.“

Geplant war ursprünglich eine gemeinsame Aktion mit gleich mehreren anderen Wittgensteiner Firmen. Realisieren konnte REGUPOL letztlich eine Kooperation mit der auch in Bad Berleburg ansässigen Kurt Obermeier GmbH & Co. KG und dem hiesigen AMZ. Mitte Juni haben hier im Rahmen eines Wochenendtermins insgesamt 100 Mitarbeiter aus beiden Unternehmen ihre jeweils erste Dosis des BioNTech/Pfizer-Vakzins erhalten – aus Rainer Pöppels Sicht „ein wichtiger und wegweisender Schritt“, um einen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung zu leisten.

Sorgen vor etwaigen Ausfällen seiner Mitarbeiter im Anschluss an die Impfung hatte der Geschäftsführer des Schaumstoffspezialisten im Gegensatz zu anderen Unternehmern zu keiner Zeit: „Ich selbst habe auch bereits beide Dosen bekommen. Nebenwirkungen hatte ich so gut wie gar nicht – nur sehr milde Begleiterscheinungen, die aber nicht lange anhielten. Auch in meinem Umfeld habe ich kaum andere Eindrücke vernommen.“ Bei der internen Organisation habe sich die Frage der Priorisierung des Impfstoffes als größte Herausforderung erwiesen. Gemeinsam habe man sich am Ende dazu entschlossen, das Alter der Mitarbeiter als zentrales Kriterium heranzuziehen, sodass Rainer Pöppel zuerst den ältesten Kollegen ein Angebot unterbreitet hat. „Da wir aber direkt beim ersten Termin sehr viele Mitarbeiter berücksichtigen konnten, waren auch schon die 38-Jährigen mit dabei.“

Die Bereitschaft erfragte das Unternehmen im Vorfeld anhand einer Liste, in die sich alle eintragen konnten. Auch die eventuell gewünschte Beratung boten die Verantwortlichen des AMZ und der örtlichen Arztpraxis Sven Janson, die die Impfungen auf dem AMZ-Gelände durchführte, an. Je nach weiterem Bedarf innerhalb der Firma wird REGUPOL in den kommenden Wochen versuchen, weitere Impftermine zu ermöglichen – erneut möglichst in Kooperation mit jeweils einem anderen Wittgensteiner Betrieb.

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Ansprechpartner

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Tel: 02713302-317
Fax: 0271 3302400
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Tel: 0271 3302-313
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