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Incutech GmbH - Neues Standbein etabliert

„Ich habe in meiner Laufbahn schon so manch herausfordernde Situation bewältigt. Diese Erfahrung hilft dabei, mutige und sinnstiftende Entscheidungen zu treffen“, unterstreicht Sven Achenbach, Inhaber der Incutech GmbH. Seit 2009 entwickelte der heute 35-Jährige sein Unternehmen stetig weiter – auch und gerade in schwierigen Phasen. Nach dem Einsetzen der Corona-Krise fügte der Siegerländer dem eigentlich auf den Bereich Automobilzulieferung ausgerichteten Geschäftskonzept ein weiteres Standbein hinzu: die Herstellung und den Vertrieb medizinischer Produkte. Rund 1 Mio. OP-Masken verlassen inzwischen wöchentlich die Bänder im hochmodernen Firmengebäude in Hilchenbach.

Text: Patrick Kohlberger

Fotos: Heiner Morgenthal

Schon Sven Achenbachs Eltern waren mit ihrem Betrieb seinerzeit als Experten für die Be- und Verarbeitung von Schaum und Kunststoffen tätig. Sie spezialisierten sich dabei mit der Zeit immer mehr auf den Automotive-Sektor. Das Unternehmen wuchs stetig, ehe schließlich die Weltwirtschaftskrise mehrere Großprojekte zum Scheitern brachte – ein herber Rückschlag, von dem sich das Team aber nicht entmutigen ließ. Der heutige Inhaber, ausgebildeter Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, wechselte nach seiner Lehre schnell in die elterliche Firma und übernahm Verantwortung.


„Damals war ich natürlich noch sehr jung – aber eben auch voller Tatendrang und frischer Ideen“, blickt er zurück. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern brachte er die Incutech GmbH langsam zurück in die Erfolgsspur. „Wir haben es geschafft, mit damals gerade einmal fünf Beschäftigten große Kunden aus der Automobilbranche zu beliefern. Das war eine echte Energieleistung!“ Stück für Stück erweiterte der Betrieb seinen Handlungsradius. Dazu gehören inzwischen unter anderem verschiedenste Sonderlösungen für die Industrie, die Herstellung von Mikrofon-Windschutzen – etwa für Radiound Fernsehanstalten – und ein fundiertes Know-how im Bereich Zellkautschuk.


Nicht nur in puncto Technologie legte Sven Achenbach von Beginn an großen Wert darauf, voranzukommen. Er strebte auch danach, die Firma personell besser und breiter aufzustellen. „Ich bin ganz klar technisch-vertrieblich geprägt und hatte gewisse Lücken im Controlling-Segment. Daher war es mir sehr wichtig, Expertise von außen heranzuholen“, schildert er. Zwei externe Spezialistinnen halfen dem jungen Unternehmer dabei, den Weg der Konsolidierung erfolgreich zu bestreiten. Eine von ihnen ist auch heute noch mit von der Partie: Mitgesellschafterin und Geschäftsführerin Daniela Deden. „Wie ergänzen uns optimal“, schwärmt Achenbach.


Nachdem die Produktionsfläche am alten Standort in Siegen-Eisern nicht mehr ausreichte, um dauerhaft die eingehenden Aufträge abwickeln zu können, folgte Ende 2019 mit dem Umzug nach Hilchenbach der nächste wichtige Schritt. Jedoch machte die Corona-Pandemie den Verantwortlichen wenig später einen Strich durch die Rechnung. Nach und nach schlossen die großen deutschen und internationalen Automobilkonzerne ihre Produktionsstätten. Die Bänder standen wochenlang komplett still. Der massive Einbruch, den die Zulieferbranche verkraften musste, veranlasste Sven Achenbach und Daniela Deden schließlich dazu, die kurz- und mittelfristige Ausrichtung ihrer Firma grundlegend zu überdenken.

Es reifte der Entschluss, die mit der Pandemie einhergehenden unternehmerischen Schwierigkeiten in eine Chance für den Neuanfang umzuwandeln – durch die Herstellung von Masken. Doch zunächst ging es noch nicht um eine umsatzorientierte Positionierung auf dem Markt der Medizinprodukte. „Wir hatten anfangs die Idee, selbst Masken zu nähen. Dafür haben wir eine Ultraschallnähmaschine gekauft und erst einmal mit rudimentären Kenntnissen, ohne Bauanleitung, angefangen“, erinnert sich Achenbach. Der Anspruch habe darin bestanden, in der so schwierigen Phase Kurzarbeit zu verhindern und die Mitarbeiter zugleich mit einer sinnvollen Aufgabe zu betrauen, die dem Allgemeinwohl der Bevölkerung dient.


Das Konzept trug Früchte. Die Incutech GmbH nahm Kontakt zu den Verwaltungschefs vierer Siegerländer Kommunen auf und verkaufte zeitnah insgesamt 20.000 Masken an die Städte und Gemeinden. „Gewinne haben wir damit nicht generiert, aber das war auch nicht das Ziel“, verdeutlicht der Inhaber. Danach nahm das Unternehmen an einer Ausschreibung des Bundesgesundheitsministeriums teil – mit Erfolg: Die Siegerländer erhielten im April 2020 den Zuschlag für die Lieferung von OP-Masken; verbunden mit einer Abnahmegarantie bis Ende 2021.


Seit August des vergangenen Jahres liefert Incutech die medizinischen Artikel nun an den Bund sowie den freien Markt. Das Team arbeitet im Drei-Schicht-Betrieb. Auch Hilchenbacher Betriebe gehören zu den Abnehmern. Insgesamt beläuft sich das Volumen zurzeit auf rund 1 Mio. Masken pro Woche. Wichtig dabei: Jeder hergestellte Artikel entspricht zu 100 % dem Siegel „Made in Germany“. Das Team baute eine Produktion mit einem Reinraum (Klasse 8) und vollautomatisierten Anlagen gemäß höchsten Standards auf.


Im Zuge des Aufbaus der Fertigung habe sich die eine oder andere Hürde ergeben, erklärt Sven Achenbach. Insgesamt aber sei es den Mitarbeitern schnell gelungen, sich zu akklimatisieren und die neuen Arbeitsstandards zu erlernen. „Da kam es uns natürlich zugute, dass wir aus dem Automotive-Bereich bereits viele Prozesse, insbesondere in puncto Dokumentation, gewohnt und mit unserem zertifizierten Qualitätsmanagementsystem nach DIN 9001:2015 sehr gut aufgestellt waren.“

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Ansprechpartner

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