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mbeder GmbH - Sicherheit und Lebensqualität

Text: Patrick Kohlberger, Fotos: Carsten Schmale

Der gebürtige Iraner Dr. Hamidreza Ahmadian, Geschäftsführer der mbeder GmbH aus Siegen, kann auf einen bemerkenswerten Lebenslauf zurückblicken. Durch verschiedene Stationen hat er seine fachliche Expertise sukzessive ausgeweitet. In seiner Heimat absolvierte er zunächst ein Bachelor-Studium der Elektrotechnik und Informatik an der renommierten Universität Teheran. Dort nahm der lernwillige junge Mann spontan an einem Deutschkurs teil. „Da ging es in erster Linie um Grammatikkenntnisse – für mich eine sehr wichtige Grundlage, um eine Sprache vollständig zu erlernen“, betont Ahmadian. Das Ziel, in Deutschland zu leben und arbeiten, habe er damals noch gar nicht verfolgt. Gleichwohl sei ihm seinerzeit bereits bewusst gewesen, dass der Arbeitsmarkt hierzulande sehr gute Chancen im technologischen Bereich offenbare. Heute leitet der Wissenschaftler erfolgreich ein Start-up, das die Entwicklung und Nutzung sogenannter eingebetteter Systeme vorantreibt.

Im Jahr 2009 wagte Hamidreza Ahmadian den Schritt, sein Heimatland zu verlassen und 5.000 Kilometer entfernt eine neue Herausforderung zu suchen. An der Uni Siegen begann er den Master-Studiengang Mechatronik, den er zwei Jahre später erfolgreich beendete. Während dieser Zeit arbeitete er parallel sehr viel – unter anderem ein Jahr lang am Zentrum für Sensorsysteme. Seine Masterarbeit betreute Prof. Roman Obermaisser. Den Kontakt zueinander haben die beiden in der Folge immer gehalten.

Bis 2017 wirkte Ahmadian am durch den Lehrstuhl „Embedded Systems“ an der Uni Siegen koordinierten Projekt „DREAMS“ mit. Das seitens der EU geförderte Forschungsvorhaben war auf vier Jahre angelegt und band bei einem finanziellen Gesamtvolumen von 15,6 Mio. € insgesamt 16 europäische Partner ein. Nachdem das Projekt beendet war, widmete sich Ahmadian der Idee, die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen und weiterzuentwickeln: „Ich wollte das Potenzial des Lehrstuhls ausschöpfen und ein eigenes Unternehmen gründen. Das Ganze hat dann auch funktioniert – dank der umfassenden Unterstützung durch Prof. Obermaisser. Er ist seit dem ersten Tag mein Mentor. Sowohl forschungstechnisch als auch charakterlich konnte ich von ihm sehr viel lernen.“

2019 gründeten die beiden Wissenschaftler gemeinsam mit drei Kollegen die mbeder GmbH, die im Technologiezentrum „The SUMMIT“ auf der Martinshardt in Siegen ansässig ist. Hier kommen zahlreiche prägende Unternehmen der Hightech- und IT-Branche zusammen. Spezialisten aus allen Bereichen der Industrie 4.0 setzen hier Maßstäbe für die Arbeit der Zukunft.

Im Jahr 2020 fanden dann bereits die ersten Gespräche rund um das „KIRETT“-Projekt statt. Das im Kontext der KMU-Forschung für die zivile Sicherheit entwickelte Vorhaben hat sich dem Ziel verschrieben, Künstliche Intelligenz (KI) bei Rettungseinsätzen zur Verbesserung der Erstversorgung zu nutzen. Die erfolgreiche Geschichte des jungen Start-ups fand hierin ihren Beginn. Hamidreza Ahmadian ist froh, dass er beim Übergang in die Selbstständigkeit auf das über Jahre in den Projekten gesammelte Wissen zurückgreifen konnte: „Forschung, Verwaltung, Organisation – diese Kernelemente waren mir zu diesem Zeitpunkt bereits vertraut. Das hat mir den Einstieg erleichtert.“

Das Team der mbeder GmbH erarbeitet intelligente eingebettete Systeme und steht für maßgeschneiderte Lösungskompetenz aus einer Hand für B2B-Kunden. Das Spin-off transferiert Forschungs-Know-how in Projekte unterschiedlichster Art. „Wir beschäftigen uns nicht nur mit den Produkten unserer Kunden, sondern wollen auch ihre Märkte verstehen, um gemeinsam mit ihnen vor- und weiterzudenken. Mit ausgewählten Lieferanten und Technologiepartnern setzen wir neue Maßstäbe in puncto Technologie und verwirklichen Projekte, die größtmöglichen Nutzen versprechen“, verdeutlicht Hamidreza Ahmadian. Eines ist dem 37-Jährigen besonders wichtig: Bei sämtlichen Vorhaben, in die das Unternehmen involviert sei, gehe es um das Ziel, mehr Sicherheit und Lebensqualität zu schaffen. „Komfort und Luxus stehen nicht im Blickpunkt. Wir wollen keine Pizzen mit Drohnen ausliefern oder anderen Schnickschnack umsetzen“, ergänzt er augenzwinkernd.

Bei den eingebetteten Systemen seien stets drei Wertvorstellungen zu berücksichtigen. Den ersten relevanten Faktor stelle die sogenannte Echtzeitfähigkeit dar. Ahmadian verweist in diesem Kontext beispielhaft auf die Sicherheitssysteme im Auto: „Für die Zertifizierung eines Airbags ist es ganz entscheidend, dass er die vordefinierte Verzögerung einhält. Die richtige Funktion muss also zur richtigen Zeit erfolgen. Das heißt in diesem Fall: Der Airbag wird innerhalb von 30 Millisekunden ausgelöst und ist weitere 25 Millisekunden später vollständig aufgeblasen.“ Bei Flugzeugen etwa sei das Thema Echtzeit freilich mindestens genauso bedeutsam.

Darüber hinaus komme es auch maßgeblich auf den Grad der Energieeffizienz an – „und zwar nicht im Sinne einer Erneuerung der Physik“, erläutert der Experte. Das mbeder-Team trage dazu bei, den Verbrauch mit den bestehenden technischen Lösungen zu reduzieren. Den dritten Bestandteil markiere schließlich der Faktor „Zuverlässigkeit“: „Es muss gewährleistet sein, dass das eingebettete System zu jeder Zeit funktioniert – ohne Einschränkungen.“

Einen sehr positiven Verlauf, unterstreicht Ahmadian mit Blick auf die Arbeit seines Unternehmens, habe beispielsweise das genannte Projekt „KIRETT“ genommen. „Hier helfen eingebettete Systeme dabei, mehr Menschenleben zu retten. Sie dienen dazu, automatisch eine Notfallsituation sowie den sich anschließenden Notfallverlauf zu erkennen, damit nachfolgend Handlungsempfehlungen für das Rettungsdienstpersonal abgeleitet werden können.“ Für die Erforschung der Plattform zeichne die Universität Siegen verantwortlich. Die Firma mbeder sei gemeinsam mit weiteren innovativen Partnern aus NRW und Hessen an der Entwicklung beteiligt.

Eine weitere Kompetenz biete mbeder im Bereich Innovationsförderung, erklärt der Geschäftsführer. Das Team unterstütze kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung einer Projektidee und deren Überführung in einen Förderantrag. „Wir leisten – nach Identifikation des passenden Förderprogramms für den jeweiligen Betrieb – eine Rundumbetreuung vor dem Projekt, währenddessen und danach.“ Einen Einstieg sowie fundierte Informationen bot jüngst ein in Zusammenarbeit mit der IHK Siegen durchgeführtes Seminar unter dem Titel „Erfolgreicher werden durch Innovationsförderung“. Darin gab mbeder den Teilnehmern Aufschluss darüber, wie Förderprogramme eine Firma finanziell unterstützen können.

Anderen angehenden Gründern rät Hamidreza Ahmadian, beharrlich und zielstrebig an ihren Ideen zu arbeiten: „Wer in seinem jeweiligen Themengebiet die nötige Kompetenz mitbringt und sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lässt, hat gute Chancen, am Ende erfolgreich zu sein.“

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