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Mehr Vertrauen und Souveränität: IHK-Jahresempfang bot spannenden Dialog mit Andrea Nahles

Eindringlich warb Andrea Nahles beim Jahresempfang der IHK Siegen vor rund 1.200 Besuchern in der Siegerlandhalle für mehr Souveränität in Deutschland. Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit zeigte in ihrem Vortrag „Gelingende Transformation braucht Geschwindigkeit“, wie die größte soziale Dienstleistungsbehörde des Bundes Unternehmen bei den anstehenden Herausforderungen begleiten kann – aber auch, wo hierfür die Grenzen liegen. Die heutigen Fachkräfteprobleme ließen sich nicht mit den Methoden der 80er oder 90er Jahre lösen. Hierfür brauche es neue Modelle, wie die Arbeitsmarktdrehscheiben, die den direkten Transfer von Beschäftigten von Betrieb zu Betrieb ermöglichten. Wenn Unternehmen, wie in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe, auch junge Menschen mit weniger guten Noten ausbildeten, sei dies erfreulich und könne unterstützt werden. Gerade diese Beschäftigten zeichneten sich längerfristig durch eine hohe Unternehmenstreue aus, so Andrea Nahles.

Für einen weiteren Beschäftigungszuwachs seien Fachkräfte aus dem Ausland unentbehrlich. Für deren Gewinnung lägen die Hürden indes häufig zu hoch. Hier sei deutlich mehr Pragmatismus erforderlich: Denkbar sei aus ihrer Sicht, Fachpersonal nach einem Sicherheitscheck nach Deutschland reisen zu lassen und viele Formalia dann nachzuholen. Damit stünde das händeringend gesuchte Personal für die Betriebe schneller zur Verfügung. Hinderlich seien aber auch Faktoren wie der Wohnungsmarkt: Die fehlende Aussicht auf passenden Wohnraum bremse die Mobilität von Arbeitnehmern aus.

Im anschließenden Talk mit IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Thilo Pahl ging Andrea Nahles konkret auf weitere Fragen ein. Gefragt nach ihren Wünschen an die neue Bundesregierung hob sie die Bedeutung einer „Souveränitätsstrategie“ hervor. In krisenhaften Zeiten sei es besonders wichtig, auf eigene Kräfte und Infrastrukturen, zum Beispiel bei den Anbietern von Clouds oder Anwendungen von Künstlicher Intelligenz, zu vertrauen.

Zuvor hatte IHK-Präsident Walter Viegener in einer schonungslosen Bestandsaufnahme der gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen seine Erwartungen an die neue Bundesregierung deutlich gemacht: mehr Vertrauen, mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr Anreize für Beschäftigung und Abbau von Bürokratie. Während sich die Welt sich in einem hochdynamischen Umbruch befinde, hätten die Unternehmen in Berlin ein „unfassbares parteipolitisches Gezänk“, geradezu ein „Affentheater“, erfahren. Zuletzt sei kein Einsatz für die Interessen der Wirtschaft erkennbar gewesen, „sondern das Gegenteil: eine Geringschätzung!“

 

Walter Viegener rief dazu auf, den Belangen der Wirtschaft neues Gehör zu schenken, die genannten Stellschrauben an der Stärkung der Wettbewerbslage auszurichten und auf die eigenen Stärken zu vertrauen: „Diejenigen Ausbildungskräfte, die wir haben, sind besonders gut ausgebildet. Deutschland ist für viele Branchen weiterhin ein großer Markt. Es gibt, gerade hier bei uns, ein überwiegend vernünftiges Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Wir haben ein Gesundheitssystem, das Reformen braucht, sich im weltweiten Maßstab aber immer noch sehen lassen kann. Im Einsatz Künstlicher Intelligenz liegt ein riesiges Chancenpotenzial!“ Alle müssten wieder erkennen, dass sie gemeinsam mehr erreichten, als alleine. Hierzu müsse neues Vertrauen erwachsen. „Aus Vertrauen erwächst Zuversicht – und damit die Chance auf mehr Investitionen, mehr Beschäftigung und mehr Einkommen.“ Gemeinsam mit Dr. Thilo Pahl bedankte sich der IHK-Präsident bei Andrea Nahles für ihre Einblicke in die Lage auf dem Arbeitsmarkt, für die sie – einer langen Tradition der IHK folgend – mit einem Wanderrucksack mit Spezialitäten aus der heimischen Region „belohnt“ wurde.

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Ansprechpartner

Dr. Thilo Pahl

Tel: 0271 3302 300
Fax: 0271 3302 400
E-Mail

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