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Ehrenamtliche Handelsrichterin: Drei Fragen an Dagmar Langenhan

Dagmar Langenhan gehört seit fünf Jahren der Geschäftsführung des Olper Familienunternehmens Arthur Langenhan GmbH & Co. KG an. In ihre Verantwortung fallen die Bereiche Personal, Controlling und Vertrieb. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit engagiert sich die 41-Jährige als ehrenamtliche Handelsrichterin am Landgericht Siegen. Im Interview mit Wirtschaftsreport-Redakteur Patrick Kohlberger erklärt sie, was es mit dieser Funktion auf sich hat – und warum ihr die Aufgabe so sehr am Herzen liegt.

 

Wie sind Sie zu der Aufgabe als ehrenamtliche Richterin gekommen?

Die IHK ist seinerzeit auf mich zugekommen und hat mir die Möglichkeit eröffnet, als ehrenamtliche Handelsrichterin tätig zu werden. Ich fühlte mich geehrt, wusste aber natürlich erst einmal gar nicht so genau, was da auf mich zukommen würde. Nach einem langen Gespräch mit meinem Vorgänger aus dem Kreis Olpe war mir dann schnell klar, dass ich die Herausforderung annehmen möchte. Mir halfen dabei die Berührungspunkte, die ich sowohl in meinem Studium – zwei Semester Jura im Nebenfach – als auch in meinem Job gesammelt hatte. Als Unternehmerin bin ich ja immer wieder mit rechtlichen Fragen konfrontiert, sodass eine gewisse Nähe bereits vorhanden war.

 

Wie kann man sich diese Aufgabe genau vorstellen und wie hoch ist der zeitliche Aufwand?

Circa vier bis fünf Mal pro Jahr bin ich im Landgericht Siegen, um der für den jeweiligen Prozess verantwortlichen hauptamtlichen Richterin mit meinem Fachwissen im wirtschaftlichen Bereich zur Verfügung zu stehen und unterstützend mitzuwirken. Ein Termin dauert inklusive der Nachbereitung für gewöhnlich rund fünf bis sechs Stunden. Diese Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Ich als ehrenamtliche Handelsrichterin treffe natürlich keine Entscheidungen, aber ich kann meine fachliche Sicht auf die Dinge darlegen und der Juristin damit in einigen Fragen etwas Klarheit verschaffen. Was den zeitlichen Aufwand betrifft, ist die Aufgabe aus meiner Sicht sehr gut zu leisten. Neben der Präsenz vor Ort kommt noch die inhaltliche Vorbereitung auf den zu behandelnden Fall hinzu. Aber das ist zeitlich fast zu vernachlässigen.

 

Warum ist es Ihnen wichtig, sich in dieser Form ehrenamtlich zu engagieren?

Ehrenamtliche Handelsrichter einzubinden, bietet für beide Seiten immer wieder die Chance, etwas zu lernen. Juristen sind in Rechtsfragen absolute Profis. Sie profitieren aber natürlich davon, dass man sie zum Beispiel in Bezug auf kaufmännische, kalkulatorische oder technische Fragen berät. Das Wissen, das ich dahingehend erworben habe, gebe ich gerne weiter. Unsere Firma ist sehr exportorientiert und international aufgestellt. Daher denke ich, dass ich in einigen Punkten eine fundierte Einschätzung zu unternehmerischen Prozessen abgeben kann. Das Gefühl zu haben, dass man mit seiner ehrenamtlichen Arbeit sachbezogene Hilfe leistet, bereitet mir große Freude.

Im Gegenzug lerne ich natürlich auch selbst durch jeden Termin etwas dazu. Juristische Feinheiten, etwa bei der Vertragsgestaltung, sind für Unternehmer sehr wichtig. Die Arbeit an den Fällen am Landgericht Siegen sensibilisiert mich immer wieder, auch in der eigenen Firma noch genauer hinzusehen und bei Bedarf an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen.

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