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„Man muss selbst etwas tun“ - Drei Fragen an Winfried Fischer

Winfried Fischer war 50 Jahre lang für das Olper Traditionsunternehmen Gebr. Kemper GmbH + Co. KG tätig – davon mehr als zwei Dekaden in der Geschäftsführung.  Bis heute setzt sich der inzwischen 69-Jährige darüber hinaus mit großer Leidenschaft ehrenamtlich ein – in den unterschiedlichsten Bereichen. Neben politischen Aktivitäten und vielfältigen sozialen Themen liegen ihm auch die Belange der IHK Siegen am Herzen. Im Interview mit Wirtschaftsreport-Redakteur Patrick Kohlberger erklärt er, warum das Ehrenamt aus seiner Sicht einen sehr hohen Stellenwert hat.

 

 

Welche ehrenamtlichen Aufgaben führen Sie aus?

Während meiner aktiven Tätigkeit bei der Gebr. Kemper GmbH + Co. KG habe ich mich in vielen Gremien engagiert, unter anderem im Steuerausschuss der Wirtschaftsvereinigung Metalle e.V. in Berlin und im Tarifausschuss des Arbeitgeberverbands Olpe. Zudem war ich ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht, Gerichtstag Olpe. Die Arbeit der IHK habe ich immer sehr gerne unterstützt, beispielsweise als 2. Vorsitzender des Bilanzbuchhalter-Prüfungsausschusses.

In unserem Unternehmen war es mir stets wichtig, den ohnehin großen Zusammenhalt und das Miteinander der Beschäftigten weiter zu stärken. Ich habe 1989 den Kemper-Werks-Chor mit unserem Gesellschafter Herbert Kemper gegründet und dann 30 Jahre als Vorsitzender geführt. Noch heute ist das Ensemble ein echtes Aushängeschild und weit über die Grenzen des Kreises Olpe hinaus bekannt. Wir haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Das macht uns alle sehr stolz.

Jetzt im Ruhestand leite ich das Kemper-Family-Office. Ich berate in allen Gesellschafter-Angelegenheiten. Darüber hinaus bin ich ehrenamtlich als Vorsitzender des Fördervereins „Internationale Schule am SGO“ tätig. Ferner bringe ich mich im Arbeitskreis Finanzen des Deutschen Kinderhospiz-Vereins in Olpe ein.

 

Wie hoch ist der zeitliche Aufwand, der mit Ihrer ehrenamtlichen Arbeit einhergeht?

Aus meiner langen Zeit als Geschäftsführer bin ich es gewohnt, eben nicht jede Stunde aufzuschreiben. So ist es auch mit den ehrenamtlichen Aufgaben. Natürlich nimmt das Engagement Zeit in Anspruch, aber in erster Linie ist es einfach immer wieder bereichernd und schön, wenn man sich für Themen einsetzt, die einem am Herzen liegen. Man kann dadurch ganz gezielt etwas bewirken und profitiert zugleich auch selbst davon. Anderen zu helfen, schafft Zufriedenheit und stärkt die eigene Persönlichkeit.

 

Wie wichtig ist das Ehrenamt aus Ihrer Sicht für unsere Gesellschaft?

Ehrenamtliches Engagement ist eminent wichtig. Wir reden ja heutzutage überall nur noch über bezahlte Tätigkeiten. Das ist der falsche Weg. Eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn wir Menschen uns einsetzen – über die berufliche Arbeit hinaus. Es reicht nicht, auf die Politik zu warten. Man muss selbst etwas tun. Natürlich hat für jeden – auch für mich – der Tag nur 24 Stunden. Aber ich habe ein ganz einfaches Motto, wenn es um ehrenamtliches Wirken geht: „Lieber 50 % sofort machen als 100 % nie.“ Es freut mich, dass auch viele andere so denken.

 

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