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Einstieg in den Export

Hier finden Sie die wichtigsten Informationen für den Einstieg in den Export. Dazu gehören Merk- und Übersichtsblätter, Checklisten sowie Kurzinformationen.

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Export in Drittländer -Kurzinformationen-

Im Handel mit Drittländern, also nicht zur Europäischen Union gehörenden Ländern, müssen trotz teilweiser Liberalisierung des Welthandels nach wie vor Besonderheiten beachtet werden. Diese Besonderheiten stellen aber nur dann ein Hindernis dar, wenn sie im Vorfeld des Geschäfts nicht beachtet werden. Die nachfolgenden Hinweise sollen Ihnen helfen, Schwierigkeiten zu vermeiden.

1. Voraussetzungen für ein Exportgeschäft

  • Gewerbeanmeldung beim örtlich zuständigen Ordnungsamt (auf richtige Firmierung achten)
  • Eintragung ins Handelsregister ab bestimmten Größenklassen bzw. immer bei Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) oder Personengesellschaften (OHG)
  • Bürger aus Staaten, die nicht zur EU gehören, benötigen eine Aufenthaltsgenehmigung, die auch die Ausübung einer selbstständigen gewerblichen Tätigkeit zulässt.

2. Was ist besonders zu beachten?

Selbstverständlich muss nach einem Auftragseingang überprüft werden, ob die ausgehandelten Bedingungen eingehalten wurden.

 

a) Lieferbedingungen

Bei einem Handelsgeschäft mit Drittländern fallen Kosten und Risiken an (Transport, Versicherung, Zoll), deren Aufteilung zwischen dem Exporteur und dem ausländischen Importeur vorab geregelt werden muss. Diese Lieferbedingungen werden häufig international standardisiert durch Incoterms® 2020.

 

b) Zahlungsbedingungen und -sicherung

Die Zahlungsbedingungen reichen von der Vorkasse bis zu einer Rechnung mit langfristigem Zahlungsziel. Die Sicherheit der Zahlung kann für den Exporteur auch durch ein unwiderrufliches, von der Bank des Exporteurs bestätigtes Dokumentenakkreditiv gewährleistet werden. Der ausländische Importeur eröffnet bei seiner Bank das Akkreditiv zugunsten des Exporteurs. Wirtschaftliche und politische Risiken können zum Teil auch mit staatlichen Ausfuhrbürgschaften und -garantien versichert werden (Hermesdeckungen; Link siehe rechts in der Leiste). Weitere Möglichkeiten sollten im Vorfeld mit der Hausbank besprochen werden.

 

c) Kaufrecht

Speziell für den internationalen Warenverkehr wurde das UN-Kaufrecht geschaffen. Es gilt häufig auch ohne besondere Vereinbarung und kann eine gemeinsame Basis für die Vertragspartner bilden. Einzelne Bestandteile können abgeändert werden. Das UN-Kaufrecht liegt in allen wichtigen Handelssprachen vor. Inhalte und Folgen sollten den Handelspartnern bekannt sein.

 

3. Deutsche Ausfuhrbestimmungen

 

a) Zoll

Der Exporteur muss ab einem Warenwert von 1.000 Euro oder einem Gewicht von 1.000 Kilogramm eine schriftliche Zollanmeldung erstellen. Bei Teilnahme am Außenhandel muss der Exporteur eine Zollnummer beantragen, auch EORI-Nummer genannt. Ab einem Warenwert von 3.000 Euro muss die Ausfuhranmeldung vom örtlich zuständigen Binnenzollamt vorabgefertigt werden.

 

Ausnahme:

Die Ausfuhranmeldung erfolgt elektronisch. Die Anschaffung einer eigenen EDV-Lösung, um unmittelbar an diesem elektronischen Ausfuhrverfahren teilnehmen zu können, ist allerdings nur für Unternehmen mit einer ausreichenden Anzahl von Ausfuhrsendungen pro Monat zu empfehlen. Außer einem Internetzugang und einem Internetbrowser sind keine technischen Voraussetzungen zu erfüllen. Mit der PLUS Variante (IAA Plus) entfällt der Ausdruck und der Gang zum Zollamt. Hier kommt als "digitale Signatur" das aus der Finanzverwaltung bekannte Elster-Zertifkiat zum Einsatz. 

Für Unternehmen, die wenige Exporte beabsichtigen, lohnt sich die Einschaltung eines Zollbüros/Spediteurs. Dieser übernimmt als Vertreter. die Erstellung der Dokumente und die elektronische Kommunikation mit der Zollverwaltung. Besondere Voraussetzungen seitens des Ausführers sind nicht zu erfüllen. Dieser übermittelt seine Dokumente, z.B. Handelsrechnung, schriftlich, per Fax oder Mail an das Zollbüro. Die Einschaltung eines Zollbüros bietet sich zum Beispiel an, wenn der Ausführer aufgrund seiner geringen Anzahl an Ausfuhrsendungen selbst nicht die für die Exportabwicklung notwendigen aktuellen außenwirtschaftsrechtlichen Kenntnisse hat. Die Kosten sind abhängig vom Leistungsumfang des Zollbüros und beginnen bei ca. 60 Euro je Ausfuhrvorgang, können aber auch dreistellige Beträge erreichen.

 

Zur Anmeldung jeder Ware ist eine Zolltarifnummer erforderlich. Um die Zuordnung zu ermöglichen, ist eine präzise Deklaration der Waren gemäß "Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatistik" in der jeweils aktuellen Ausgabe erforderlich. Das Warenverzeichnis ist abschnittweise auf den Internetseiten des Bundesstatistikamtes hier abrufbar. Mit der Zolltarifnummer entscheiden sich auch die weiteren erforderlichen Formalitäten der Zollbehandlung.

 

b) Exportkontrolle

Ein grundsätzliches Lieferverbot besteht bei Länderembargos. Daneben gibt es für eine Reihe von Waren eine Ausfuhrgenehmigungspflicht. Dies gilt neben Waffen insbesondere bei Waren, die zur Produktion von konventionellen und ABC-Waffen dienen und bei Technologien, die von strategischer Bedeutung sind. Diese Waren sind zum Teil von der Ausfuhrliste erfasst, für sie besteht eine grundsätzliche Genehmigungspflicht. Dies gilt auch für die von der Dual-Use-Verordnung der EU erfassten Güter mit doppeltem Verwendungszweck (zivil & militärisch). Diese Güter sind ebenfalls in der Ausfuhrliste integriert. Auch wenn die Waren nicht von der Ausfuhrliste erfasst sind, kann eine Genehmigungspflicht auch bestehen, wenn der Exporteur jedoch Kenntnis von einer beabsichtigten militärischen Nutzung der Waren hat. Die Prüfung der Genehmigungspflicht erfordert häufig technischen Sachverstand. Genehmigungsbehörde ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Bei Versand per Post oder Bahn muss die Ausfuhranmeldung bereits ab einem Warenwert von 1.000 Euro vom Binnenzoll vorabgefertigt werden. 

 

4. Ausländische Einfuhrbestimmungen und Warenbegleitpapiere

Im Ausland müssen, abhängig von der Art der Waren, zahlreiche unterschiedliche Dokumente vorgelegt werden. Teilweise müssen diese vom Exporteur erstellt werden. Diese Verpflichtungen werden auch durch die vereinbarten Lieferbedingungen festgelegt (siehe Punkt 2). Die Erfordernisse für die ausländischen Zollverwaltungen und der Kunden erstrecken sich auf Form und Inhalt von Handelsrechnungen, Ursprungszeugnissen (ausgestellt durch die IHK) und Einfuhrlizenzen. Zollersparnisse oder –befreiungen für den Empfänger sind mittels Warenverkehrsbescheinigungen EUR.1 (A.TR im Falle der Türkei) oder auch Ursprungserklärungen auf der Rechnung bei vorliegenden Abkommen möglich.

 

Nach Möglichkeit sollte der Importeur des Bestimmungslandes verbindlich vorgeben, welche Dokumente für die Zollabfertigung erforderlich sind. Gegebenenfalls sind diesbezüglich auch Anforderungen aus einem Akkreditiv zu beachten. Es empfiehlt sich im Falle eines Akkreditivs vor dessen Annahme diese Punkte vorab auf Erfüllbarkeit hin zu überprüfen.

 

Je nach Bestimmungsland und Art der Ware werden möglicherweise vor dem Export Vorversandkontrollen nötig bzw. kann es Zertifizierungspflichten geben. Weiterhin gibt es zum Teil detaillierte Vorschriften über die Verpackung und die Markierung.
 

Markierungsvorschriften "Made in"

 

Ausführliche Informationen zu den genannten Einfuhrbestimmungen und Warenbegleitpapieren enthält das Standard-Nachschlagewerk "Konsulats- und Mustervorschriften“, herausgegeben von der Handelskammer Hamburg. Über erforderliche Warenbegleitdokumente informiert auch kostenfrei die Market Access Database der EU-Kommission in der Rubrik „Exporters Guide to Import Formalities.

 

Eine Übersicht über die Länder, die IHK-Ursprungszeugnisse und von der IHK bescheinigte Handelsrechnungen verlangen, findet sich hier.

 

5. Ausländische Einfuhrabgaben

Art und Höhe der Einfuhrabgaben sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Neben Zöllen und der Einfuhrumsatzsteuer, die in den meisten Ländern anfallen, können sich, je nach Warenart, weitere Steuern und Abfertigungsgebühren ergeben. Die ausländischen Einfuhrabgaben können über die Internetseite der Europäischen Kommission abgefragt werden (Rubrik „Applied Tariffs Database“). In der Regel übernimmt der ausländische Importeur die im Ausland anfallenden Abgaben (s. oben Lieferbedingungen). Verbindliche Auskünfte über ausländische Abgaben können im übrigen nur schriftlich im jeweiligen Land von den Zollverwaltungen erteilt werden.

 

6. Vorübergehende Verwendung im Ausland

Diese Frage stellt sich vor allem bei Berufsausrüstung, Warenmustern und Messegut.Wenn diese Waren nur vorübergehend in ein anderes Land ausgeführt werden sollen, verlangt der ausländische Zoll eine Sicherheit in Höhe der üblichen Eingangsabgaben in der jeweiligen Landeswährung im Regelfall in bar. Bei über 70 Staaten kommt als Alternative die Verwendung eines Carnet A.T.A/C.P.D. in Betracht. Die entsprechenden Länder finden Sie auf dieser Länderübersicht. Dieser Zollbürgschein wird von den Industrie- und Handelskammern in Deutschland ausgestellt. Es sollte im Einzelfall eine Beratung bei der örtlichen IHK erfolgen.

 

7. Außenhandelsformulare bei der IHK Siegen

Bitte beziehen Sie die verschiedenen Formulare für den Außenhandel bei den bekannten Formular-Verlagshäusern. Wir haben den Formularverkauf eingestellt.
In Notfällen geben wir einzelne Formulare aus, falls der Zoll z. B. die Ausstellung einer EUR.1 moniert und es sind keine Formulare mehr im Unternehmen vorhanden.

 

 

Export Checkliste

Erst prüfen, dann starten! Wie finde ich den passenden Markt?

1. Zielland

  • Entfernung (Verkehrs- und Transportwege)
  • Klima
  • Währung, Wechselkurs
  • Ressourcen, Maschinen, Rohstoffe (Verfügbar, Import nötig?)
  • Mitarbeiter (Ausbildung, Mobilität)
  • Politische Verhältnisse
  • Kulturelle Unterschiede (Religion, Sitten und Gebräuche, Geschäftsgepflogenheiten oder Geschmacksvorlieben)
  • Wettbewerbssituation am Zielland, wer sind die Mitbewerber?
  • Marktchancen des Produktes, Marktvolumen – lohnt sich der Einstieg? Preisniveau
  • Welche Vorschriften für Verpackung oder Produktkennzeichnung gibt es?
  • Welche technischen Normen sind einzuhalten?
  • Einfuhrvorschriften (Produktzulassung)
  • Müssen Prospekte, Etiketten und Anleitungen übersetzt werden?
  • Wie soll das Produkt / Leistung verkauft werden?
  • Wie sollen Kunden angesprochen bzw. beworben werden?
  • Wie hoch sind die Kosten f. Markteinstieg?
  • Welche Steuern oder Abgaben, z.B. auch Zoll erwarten mich?
  • Wie sind die rechtlichen Rahmenbedingungen? (Kaufvertrag, AGB´s, Gewährleistung)
  • Welche Kosten fallen für eine eventuelle Absicherung der Zahlung an? (Exportkreditversicherung, Bankgarantie)

2. Produktanforderungen

Bei der Ausfuhr von ...

sind zu berücksichtigen ...

Elektrogeräten

Stecker

Spannung

Sicherheitsvorschriften

Kleidung

Klima

Konfektionsgrößen

Geschmack

Symbolgehalt von Farben

Nahrungsmitteln

Zusammensetzung

Geschmack

Haltbarkeit

Verpackung

Etikettierung

Religiöse Einflüsse und Verbote

Maschinen

Ausbildungsniveau des Bedienungspersonals

Verfügbarkeit von Energie

Servicemöglichkeiten (After-Sales- Services Wartung, Reparatur)

Normen

Fahrzeugen

Kaufkraft

Wertbeständigkeit

Straßenverhältnisse

Pharmazeutische Produkte

Arzneimittelgesetze

Absatzwege

Bei der Festlegung der ...

sind zu berücksichtigen ...

Verpackung

Eichgesetze

Größe, Normen

Form

Schutzwirkung (Klima, Transport usw.)

Deklarationsvorschriften

Verbrauchergewohnheiten

Symbolgehalt von Farben

Markierung/Etikettierung

Schutz des Markenzeichens

Lesbarkeit

Aussprechbarkeit

Vorschriften

Bei der Gestaltung von ...

sind zu berücksichtigen ...

Prospekten/Bedienungsanleitungen

Symbolgehalt von Farben

Verständlichkeit

Einprägbarkeit

 

3. Kontakte

4. Förderung

5. Vertriebswege

Vertriebsweg

Vorteile

Nachteile

Importeur

Keine hohen Anlaufkosten,schnell realisierbar

Engagement ist nur begrenzt steuerbar, womöglich werden

auch Konkurrenzprodukte über gleichen Importeur vertrieben

Vertragshändler

Enge Bindung möglich, gleich bleibender Marktauftritt,

feste Anlaufstation

Zeitaufwändige Suche nach Partnern, anfangs meist keine Alleinvertretung

Großhändler

Bestehende Kontakte können genutzt werden,

flächendeckendes Vertriebsnetz, kurze Lieferzeiten

Hohe Margen, direktes Konkurrenzumfeld

Handelsvertreter

Gut steuerbar, eigene Schwerpunkte können verfolgt werden,

intensive Kundenbetreuung

bei Alleinvertretung hohe Kosten

Nationale Bestimmungen HV-Vertragsgestaltung

 „Ausgleichsanspruch bei Kündigung“!

Direktvertrieb an Endverbraucher

Relativ geringe Vertriebskosten,

direkter Kontakt mit Endabnehmer

Garantie 2 Jahre! Hohe Vorbereitungskosten (Werbung, Außendienst,

Telemarketing),

schlechte Steuerungsmöglichkeiten

Eigene Verkaufsniederlassung

Gute Repräsentanz, schnelle Reaktion auf Marktveränderungen,

gute Steuerung möglich

Relativ hohe Kosten, lange Anlaufzeiten bis zum Erfolg

 

Wiederverkäufer

Handelsvertreter

Bezeichnungen

Importeur

Großhändler

Alleinhändler

Exklusivhändler

Eigenhändler

Warenhaus

Versandhaus

Vertreter

Handelsvertreter

Freier Handelsvertreter

Alleinvertreter

Bezirksvertreter

Agent

Charakteristik

Kauft und verkauft in eigenem

Namen und auf eigene Rechnung, nicht weisungsgebunden,

kalkuliert mit Handelsaufschlag

Vermittelt Geschäfte in fremdem Namen und auf fremde Rechnung,

für verschiedene Firmen tätig, erfolgsbezogene Provision,

bedingt weisungsgebunden

Einsatzbereiche

Für Serien- oder Massenartikel

sowie nicht erklärungsbedürftige

Produkte, Installation

und/oder Service wird benötigt (z.B. USA),

Lagerhaltung erforderlich

Beispiel: Kfz-Händler

Für erklärungsbedürftige Produkte bzw. Produkte mit individueller Ausgestaltung,

Produkte mit relativ kleinem Markt, Beispiel:

Vertreter für hochwertige

Werkzeugmaschinen

Vorteile aus Exporteursicht

Im Markt eingeführt, viele

Kundenkontakte, Lager, Service,

nur ein Waren- und Rechnungsempfänger

Aktive Marktbearbeitung,

persönliche Kundenkontakte,

hohe Markttransparenz,

proportionale Kosten (erfolgsabhängig)

Nachteile aus Exporteursicht

Geringe aktive Marktbearbeitung,

Wettbewerbsprodukte können geführt

werden, geringe Markttransparenz,

kein Einfluss auf Verkauf,

Abhängigkeit vom Händler

Mehrere Firmen können betreut

werden, mehrere Waren- und

Rechnungsempfänger, evtl.

Ausgleichsanspruch bei

   

 

Lizenzvergabe

Vorteile

Nachteile

Regeln für gewerbliche Nutzung von

Warenmarken, Gebrauchsmustern,

Firmenbezeichnungen, Patente und rechtlich

geschützten Erfindungen, aber auch

von Managementwissen, Marketingstrategien,

Produktionsverfahren und ähnlichem

Know-how.

Zunehmend legen gerade Entwicklungsländer

auf eine eigene Produktion besonderen

Wert, so dass dem Exporteur nur

noch die Lizenzvergabe, also der Export

von Know-how, verbleibt. Evtl. mangelhafte

Vertragstreue des Lizenznehmers.

   

Joint Venture

Vorteile Nachteile
  • Produktivitätssteigerung im Land A durch Know-how-Transfer aus Land B
  • Erschließung des Auslandsmarktes im Land A durch Land B
  • Billige Arbeitskräfte im Land A
  • Akzeptanz der Produkte aus Land A im Land B und ggf. Drittländern
  • Minimierung des politischen Risikos
  • Wegfall von zoll- und steuertechnischer Diskriminierung (z.B. Dumping)
  • Zielkonflikte, z.B. Gewinnverwendung, Produktauswahl, Marktbearbeitung
  • Verhaltenskonflikte, z.B. Führungsstil, Planung, Entscheidungshierarchien
  • Kulturelle Konflikte, z.B. Religionszugehörigkeit, Geschäftsgebaren
   

Eigene Repräsentanz vor Ort

Vorteile Nachteile
  • Imageverbesserung des Produktes, da nun ein Inlandsprodukt
  • Präsenz vor Ort
  • Teuer, hoher Investitionsaufwand
  • evtl. leidet das Heimatgeschäft darunter
   

6. Exportkosten

  • Transportverpackung
  • Zahlungsabwicklung
  • Kosten gemäß INCOTERMS (Transport, Versicherung, Kosten, Verzollung, Dokumentenaustellung etc.)
  • Finanzierungskosten (für das eingeräumte Zahlungsziel bzw. unterschiedliche Zahlungsmodälitäten, z.B. Spanien bis zu 120 Tage)
  • Wechselkursabsicherung
  • Zusatzkosten für Vertreter
  • Zusatzkosten für Gewährleistung
  • Kreditversicherung (Euler Hermes) oder Bankgarantien (LfA, KfW)
  • Zertifizierung
  • Qualitätsabnahmen
  • Schutzrechtanmeldungen (Patente, Gebrauchsmuster etc.)
  • Dokumentationen (Handbücher, Etikettierung)
  • Verhandlungsmargen
  • nützliche Abgaben
  • spezifische Länderwünsche (z.B. China: Begasung von Holzpaletten)

7. Zahlungsbedingungen

Vereinbarte

Zahlungsbedingungen

Sicherungswert

Vorauszahlung in voller Höhe

und in Höhe eines Teilbetrages

Exporteur: voll gesichert

Importeur: volles Risiko,

Absicherungsmöglichkeit,

Delkredereversicherung

Vorauszahlung gegen

Bankgarantie für die Rückzahlung

bei Nichterfüllung des Vertrages

Beide Partner sind gesichert, wenn sie

ihre vertraglichen Verpflichtungen

erfüllen

Zahlung nach Erhalt

der Ware

Keiner; Abhilfe:

Delkredereversicherung

(Hermes)

Lieferung auf offene Rechnung

s. o.

Zahlung durch Hergabe

von Akzepten durch den Importeur

oder von Kundenpapieren

(Beachte: Deisengesetze!)

s. o.

Dokumente gegen

Sicht-Zahlung

Exporteur: übergibt Dokumente und

ggf. Ware gegen Zahlung

Importeur: bekommt Dokumente und

soweit Traditionspapiere, Ware

nur gegen Zahlung

Verbleibende Risiken für Exporteur

und Importeur

Finanzierungsmöglichkeiten

Exporteur: kein Risiko

Importeur: volles Risiko

Entfällt, da die Vorauszahlung

Finanzierungshilfe ist

Risiken sind ausgewogen;

Exporteur hat den Vorteil einer

nahezu kostenlosen Finanzierung

s. o. 

Exporteur: volles Risiko

Importeur: kein Risiko

Kontokorrentkredit gegen

Abtretung Auslandsforderungen

s. o. s. o.
s. o.

Diskontierung im Rahmen

bestehender Kreditfazilitäten

Exporteur: Risiko, dass Dokumentenaufnahme

abgelehnt wird

Importeur: Qualitäts und Quantitätsrisiko

Exporteure: Bevorschussung der Dokumente

Importeur: normaler Bankkredit

Wie vorstehend, zusätzliches Exporteurrisiko

für Bezahlung des Wechsels bei Fälligkeit

Exporteur: Diskontierung Akzepte, sofern

diskontfähig, langfristig: AKA, KfW

Importeur: Finanzierung

ergibt sich aus der Wechsellaufzeit

Exporteur: bei Akkreditiven erster

Banken kein Risiko

(insbesondere bei Bestätigung)

Importeur: Qualitäts und Quantitätsrisiko

Exporteur: Akkreditivübertragung,

unwiderrufliche Zahlungsaufträge

Importeur: normale Bankkredite

 

 

Export- und Proformarechnung

1. Was ist eine Exportrechnung (Handelsrechnung)

 

  • Anschrift und Bankverbindung des Absenders (z.B. im Firmenbogen)
  • Vollständige Anschrift des Empfängers
  • Rechnungs-Nummer und –Datum
  • Präzise Warenbezeichnung und Warenmenge
  • Einzel- und Gesamtpreis sowie ggf. separat die vereinbarten Verpackungs-, Versicherungs- und Transportkosten
  • Lieferbedingungen (die Incoterms sollten bereits im Angebot abgeklärt werden – Regelung des Gefahr- und Kostenübergangs)
  • Zahlungsbedingungen und Versandart mit Angabe der Luftfrachtbrief-Nr., Verschiffungsdaten o. ä.
  • Verpackungsdaten, u. a. für die Identifizierung der Ware
  • Eides- und Schwurklauseln gemäß den Einfuhrvorschriften, Ursprungserklärungen etc.
  • Angaben gemäß den Bedingungen des Kunden im Vertrag ggf. Akkreditiv, z. B. Erklärungen zur Ordnungsmäßigkeit der Preise, Herstellererklärung
  • Zolltarifnummer(n) Ihrer Waren

Als Exportrechung (engl. = commercial invoice) wird im allgemeinen eine Rechnung im Auslandsgeschäft bezeichnet, die den Empfänger auffordert, einen bestimmten Betrag für gelieferte Waren oder erbrachte Leistungen zu entrichten.

 

2. Zusätzliche Funktionen der Exportrechnung:

Darüber hinaus ist die Exportrechnung Grundlage für die Verzollung bei Nicht-EU-Geschäften sowie für eine statistische Erhebung. Die Exportrechnung dient der Überwachung des Devisenverkehrs sowie als Basis für die Ausfertigung weiterer Versand- und Versicherungsdokumente.

 

3. Erforderliche Inhalte einer Exportrechnung:

Im Vergleich zu einer Inlandsrechnung müssen Exportrechnungen weitergehende Angaben beinhalten. Insbesondere sind die Einfuhrvorschriften des jeweiligen Landes sowie die Bedingungen des Kaufvertrages und ggf. des Akkreditivs zu beachten (Anzahl und Sprache der Rechnungen, Legalisierungsvorschriften, Ursprungserklärungen etc.).

 

a.) Grundangaben

  • Anschrift und Bankverbindung des Absenders (z.B. im Firmenbogen)
  • Vollständige Anschrift des Empfängers
  • Rechnungs-Nummer und –Datum
  • Präzise Warenbezeichnung und Warenmenge
  • Einzel- und Gesamtpreis sowie ggf. separat die vereinbarten Verpackungs-, Versicherungs- und Transportkosten
  • Lieferbedingungen (die Incoterms sollten bereits im Angebot abgeklärt werden – Regelung des Gefahr- und Kostenübergangs)
  • Zahlungsbedingungen und Versandart mit Angabe der Luftfrachtbrief-Nr., Verschiffungsdaten o. ä.
  • Verpackungsdaten, u. a. für die Identifizierung der Ware

b.) Zusätzliche Angaben

  • Eides- und Schwurklauseln gemäß den Einfuhrvorschriften, Ursprungserklärungen etc.
  • Angaben gemäß den Bedingungen des Kunden im Vertrag ggf. Akkreditiv, z. B. Erklärungen zur Ordnungsmäßigkeit der Preise, Herstellererklärung
  • Zolltarifnummer(n) Ihrer Waren

Die Proforma-Rechnung

 

1. Sinn und Zweck der Proforma-Rechnung

Im Gegensatz zur Exportrechnung wird durch die Proforma-Rechnung keine Zahlung ausgelöst, da die Proforma-Rechnung nicht als Zahlungsgrundlage gilt.

 

Eine Proforma-Rechnung wird in erster Linie für Zollzwecke ausgestellt, z.B.

 

  • bei kostenlosen Mustersendungen
  • für die vorübergehende Verwendung von Waren im Ausland (siehe auch Carnet A.T.A.)
  • bei kostenlosen Ersatzteilsendungen (Garantie, Kulanz etc.). D.h. auch zu einem späteren Zeitpunkt darf keine Berechnung erfolgen.
  • Darüber hinaus verlangen Abnehmer in diversen Ländern Angebote in Form einer Proforma-Rechnung. In diesen Fällen ist die Proforma-Rechnung notwendig für die Zuteilung von Devisen, zur Eröffnung eines Akkreditivs oder für den Erhalt einer Importlizenz.

 

Eine Proforma-Rechnung ist durch den Zusatz „Proforma-Rechnung“ bzw. eng. „proforma invoice“ zu kennzeichnen. Die anderen Inhalte entsprechen den Angaben einer Exportrechnung.

 

Hinweis zur Rechnungsstellung bei Export- und Proforma-Rechnungen

 

  • Lieferungen in das Ausland erfolgen umsatzsteuerfrei. Daher sind entsprechende Rechnungen netto auszustellen.
  • Lieferungen innerhalb der EG sind erwerbsteuerpflichtig. Wenn Sie an erwerbsteuerpflichtige Personen (i.d.R. Unternehmer) in anderen EG-Mitgliedstaaten Waren liefern, sollte auf allen Rechnungen die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (Ust-ID-Nr.) des Empfängers und des Lieferanten sowie der Hinweis auf eine steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferung erscheinen. Dies gilt genauso für deutsche umsatzsteuerpflichtige Personen / Unternehmen, die Lieferungen aus anderen EG-Staaten erhalten.
  • Alle Rechnungen sollten original unterschrieben werden und keine Rasuren oder Übermalungen (z. B. mit Tipp-Ex) aufweisen.

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Ansprechpartner

Tanja Giese

Tel: 0271 3302-158
Fax: 0271 3302400
E-Mail

Andrea Hoppe

Tel: 0271 3302-159
Fax: 0271 3302400
E-Mail

Kirsten Kämpf

Tel: 0271 3302-154
Fax: 0271 3302400
E-Mail

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