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Nr. 040: „Tiefpunkt noch nicht erreicht“: Neuausrichtung zur Stabilisierung des Ausbildungsmarktes in IHK-Vollversammlung

14. Juni 2023/ „Der Tiefpunkt auf dem Lehrstellenmarkt ist noch nicht erreicht. Das wird jedoch in drei Jahren der Fall sein, wenn wegen der Rückumstellung auf das Abitur nach 13 Jahren an den Gymnasien fast ein kompletter Abiturjahrgang wegfallen wird.“ IHK-Geschäftsführerin Sabine Bechheim kündigte in der Sommer-Sitzung der IHK-Vollversammlung eine gewisse „Stabilisierung“ bei der Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge an, allerdings auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Mit aktuell rund 1.040 Verträgen werde bisher in etwa der Vorjahreswert erreicht. Aber damit liege man in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe gleichwohl immer noch um ein Viertel unter den Zahlen aus der Vor-Corona-Zeit, in der Metall- und Elektroindustrie sogar fast 30 %. Der Ausblick auf das „Jahr ohne Abi“ bereite bereits heute große Sorgen. Sabine Bechheim: „Zwar wird sich die Lage danach wieder etwas bessern. Was sich absehbar jedoch nicht verändern wird, ist das Schulwahlverhalten. Die Schüler drängen zu Abitur und Studium. Der Bedarf an Auszubildenden wird deshalb dauerhaft die Bewerberzahl überschreiten.“

Die IHK Siegen reagiert hierauf längst und richtet ihre Aktivitäten im Bereich der Ausbildungsförderung neu aus. Zentrales Element bleiben die Ausbildungsmessen, die in diesem Jahr mehr als 4.600 Besucher und 250 Aussteller zählten. Anders als in den Vorjahren wurden diesmal bewusst die Berufe stärker in den Vordergrund gerückt. „Zudem werden wir die Messen künftig noch stärker regionalisieren und eine engere Verknüpfung mit den Schulen herstellen, um die jungen Menschen noch gezielter anzusprechen“, unterstrich Sabine Bechheim. Im Herbst startet das sogenannte Azubi-Speed-Dating: In einem kurzen, circa 10-minütigen Gespräch lernen sich Unternehmensvertreter und potenzielle Auszubildende kennen und können sich gegenseitig voneinander überzeugen. „Dieses Modell werden wir im Lichte der gemachten Erfahrungen schrittweise in alle Kommunen ausrollen“, kündigte die Geschäftsführerin an.

Eine weitere Maßnahme zur Stabilisierung des Lehrstellenmarktes sei die zusätzliche Vermittlung von Sprach- und Mathematik-Grundlagen, an denen es immer mehr Bewerbern schlichtweg fehle. Wichtig sei zudem, dass die duale Ausbildung in den Berufskollegs eine klare Priorisierung erfahre. Politisch gelte es, die überbetrieblichen Bildungszentren wieder stärker in den Blick zu nehmen. „Wenn es dauerhaft weniger Auszubildende gibt, kommen diese Einrichtungen zwangsläufig in eine Schieflage. Daran kann niemand ein Interesse haben. Deshalb muss das Land die Förderung anpassen, um den Bildungszentren Luft zu verschaffen, die sie jetzt dringend benötigen!“

Lage bei Schwertransporten immer verfahrener

Neben der Lage auf dem Ausbildungsmarkt befassten sich die Mitglieder der Vollversammlung unter Leitung von IHK-Präsident Walter Viegener erneut mit den für den heimischen Wirtschaftsraum wichtigen Schwertransporten. Ihre Planung und Durchführung werde „immer komplizierter, die Situation immer verfahrener“, zeichnete Hans-Peter Langer ein ernüchterndes Bild. Rund 15.000 Anträge für Schwertransporte lägen laut Medienberichten alleine bei der Autobahn GmbH Nordwest unbearbeitet auf dem Tisch. „Heimische Maschinenbauunternehmen wissen nicht mehr, wie sie die deutschen Seehäfen erreichen sollen. Ihre Nachfragen gehen unter oder bleiben einfach unbeantwortet“, erklärte der IHK-Geschäftsführer. Bundesweit gebe es bei der Bearbeitung von Anträgen für die Sondertransporte gravierende Personal- und IT-Probleme. Bei einem Austausch mit Wirtschaftsvertretern im Bundesverkehrsministerium hätten die Leitung der Autobahn GmbH und der zuständige Staatssekretär Abhilfe zugesagt. Gemeinsam mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und maßgeblichen Verbänden werde sich die IHK weiter mit Nachdruck für Verbesserungen einsetzen, betonte Hans-Peter Langer.

Mit großem Interesse verfolgten die Mitglieder der Vollversammlung zudem die Unternehmenspräsentationen von Tobias Metten (Metten Fleischwaren GmbH, Finnentrop) und Ingo Miss (BIKAR-Metalle GmbH, Bad Berleburg). Das 1902 gegründete Familienunternehmen Metten, bekannt für seine „Dicke Sauerländer Bockwurst“, gehört zu den Top-20-Wurstherstellern in Deutschland und erzielt mit seinen 400 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 115 Mio. €. Der Betrieb bedient alle relevanten Handelsgruppen in Deutschland und erfüllt hohe Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards.

1962 wurde das Unternehmen Bikar gegründet. Mit seinen heute 800 Mitarbeitern gehört BIKAR-Metalle zu den weltweit führenden Anbietern für Aluminium, Kupfer, Messing, Bronzen und Kunststoffen, unter anderem in Form von Platten, Blechen, Zuschnitten, Stangen, Rohren und Profilen. Es verfügt über das größte Zuschnittzentrum Europas mit 50 Plattensägen. Eine spannende Entwicklung nahm das Unternehmen zuletzt mit der zusätzlichen Fokussierung auf das Luftfahrtgeschäft und der Rückführung von Schrotten und Resten an Kunden in einem geschlossenen Wertstoffkreislauf.

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Ansprechpartner

Sabine Bechheim

Tel: 0271 3302-200
Fax: 0271 3302400
E-Mail

Hans-Peter Langer

Tel: 0271 3302-313
Fax: 0271 3302400
E-Mail

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