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Nr. 045: "Solche jungen Menschen brauchen wir: VDI-IHK-Oberstufenpreis würdigt Facharbeiten heimischer Schülerinnen und Schüler mit 9.000 €“

15.06.2022 | Johannes Quast (Städtisches Gymnasium Olpe) ist der Gewinner des VDI-IHK-Oberstufenpreises 2021. Er wurde im Südwestfalen-Saal der IHK Siegen für seine Physik-Facharbeit „Höhenberechnung am Beispiel einer Wasserrakete mit Drucksensor“ geehrt. Die Idee zu seiner Arbeit entstand, als von seinen Mitschülern eine große Wasserrakete mit 10 Bar gestartet wurde und so hoch flog, dass sie am Himmel nicht mehr zu erkennen war. Getreu des geflügelten Wortes: „In tiefem Dunkel liegt die Welt, bis die Physik sie schwach erhellt“, nahm Johannes Quast auf der Suche nach einer Möglichkeit zur Bestimmung der Flughöhe die barometrische Höhenformel aus der Formelsammlung ins Visier. Schon bei der Formelberechnung und beim experimentellen Aufbau samt Entwurf eines Schaltkreises für den Drucksensor hatte Quast viele Hürden zu nehmen, auch durch die Erfahrung, dass sich die Realität zuweilen wenig um die theoretischen Formeln schert. Doch er hat sich erfolgreich durchgebissen und ihm ist ein komplexes, interdisziplinäres Gesamtprodukt gelungen: „Teile der Physik werden mit Software-Entwicklung und – über den Bau eines Prototypen – mit Handwerk kombiniert. Abläufe der industriellen Produktentwicklung stellen ähnliche Herausforderungen. Johannes Quast hat sie mit Bravour gemeistert, hat sauber „durchengineert“ und durch sein gehobenes mathematisches Grundverständnis und seinen interdisziplinären Ansatz überzeugt“, betonte Preisstifter und Laudator Thomas Paar, Geschäftsführer der Uponu GmbH in Siegen.

Den zweiten Preis erhielt Justus Lorenz Bölck (Städtisches Gymnasium Kreuztal) für seine experimentelle Facharbeit zum Thema „Nutzung der Wasserkraft in Privathaushalten zur Gewinnung von elektrischer Energie“. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels bei stetig steigendem Energiebedarf kam der Gymnasiast auf die ebenso simple wie originelle Idee, die kinetische Energie gebrauchten Haushaltswassers zur Strom-gewinnung zu nutzen. Er berechnete, konstruierte und baute mit ausgeprägtem Ingenieurverständnis verschiedene Turbinentypen. Jurymitglied und Laudator Prof. Dr.-Ing. Peter Scharf zeigte sich beeindruckt von der Vorgehensweise Bölcks, dessen Orientierung auf ein konkretes Ziel und vertiefter Beschäftigung mit den theoretischen Grundlagen, von der Kreativität und Geschicklichkeit des Schülers bei der Durchführung praktischer Experimente. „Nicht zuletzt besticht auch ein selbstkritischer und -reflektierender Blick auf das Ergebnis seiner Arbeit“, betonte Scharf.

Mit dem dritten Preis wurde Max Henrichs (Gymnasium Maria König, Lennestadt) ausgezeichnet. „Die Bestimmung des Breitengrades von Kirchhundem-Heinsberg mit Hilfe eines Foucault’schen Pendels unter Berücksichtigung der Gauß’schen Fehlerfortpflanzung“ war das Thema seiner Physik-Facharbeit. Es war nicht nur die „sichere theoretische Fundierung der Arbeit mit einer beachtlichen mathematischen Breite und Tiefe“, die die Jury überzeugte, so Jurymitglied und Laudator Herbert Hoß. Sondern auch die Tatsache, dass Henrichs beim Versuchsaufbau stets deutlich gemacht habe, welche Schwierigkeiten er erwarte, entsprechende Modifizierungen vornahm und die Ergebnisse auswertete. „Er unterzieht sie einer vertieften kritischen Analyse und benennt die Ursachen dafür, dass er das Ziel nicht „ideal“ erreicht hat – wenn das nicht wissenschaftlich ist!“, unterstrich Herbert Hoß.

Platz vier belegte Finn Venema (Städtisches Gymnasium Olpe) mit seiner Arbeit „Bau und experimentelle Untersuchung eines Tachometers mithilfe eines magnetischen Sensors“. Mit dem fünften Preis würdigte die Jury Amelina Hein (Gymnasium der Stadt Lennestadt) und ihre Chemie-Facharbeit „Warum Brennnesseln brennen – Untersuchung der Brennhaare mit besonderem Blick auf das Gewinnen der Brennflüssigkeit“.

Um jede Arbeit zu würdigen, die allesamt herausragende Leistungen darstellen, erhielten alle weiteren Teilnehmer eine Urkunde und ein Präsent. Insgesamt hatten 14 Schülerinnen und Schüler aus dem Kammerbezirk ihre Bewerbung eingereicht. IHK-Präsident Felix G. Hensel zeigte sich vor den gut 100 Besuchern begeistert von den eingereichten Arbeiten. Die Mitwirkung in der Jury veranschauliche jedes Jahr aufs Neue, auf welch innovative Ideen junge Menschen kommen können. Beeindruckt zeigte sich auch der stv. Vorsitzende des VDI Siegener Bezirksvereins, Dipl. Ing. Marc Decker, von den Wettbewerbsteilnehmern: „Sie sind neugierig auf die Zukunft und auf das, was alles noch entwickelt, verbessert und erfunden werden kann und muss. Mit Ihrer Innovationskraft und Kreativität wollen Sie Grenzen überwinden und nicht alles Gegebene hinnehmen. Genau solche jungen Menschen wie Sie brauchen wir, für unsere gemeinsame Zukunft.“ Und dass den Schülerinnen und Schülern solch herausragende Leistungen trotz der schon außerordentlichen Herausforderungen der Corona-Pandemie gelungen seien, verdiene einmal mehr besondere Anerkennung, betonte Moderatorin Dr. Christine Tretow.

IHK-Geschäftsführerin Sabine Bechheim ermutigte die Schülerinnen und Schüler dazu, ihr Ausnahmetalent weiter zu nutzen: „Die Region kann stolz darauf sein, derartig versierte Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben begleiten zu können. Besonders begabte Nachwuchskräfte wie Sie wünschen wir uns alle in unseren heimischen Unternehmen.“

Seit 2013 würdigt die Auszeichnung Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe der Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe, die hervorragende Facharbeiten in den Fächern Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik, Technik oder im berufsbezogenen Lernbereich erstellt haben. Der erste Preis ist mit 3.000 € dotiert, der Zweiplatzierte erhält 2.400 €, der dritte Platz wird mit 1.500 € prämiert, für den vierten und fünften Platz gibt es 1.200 € bzw. 900 €. Das Preisgeld stellen in diesem Jahr die Klaus-und-Heidi-Vetter-Stiftung, die Uponu GmbH, der Siegener Bezirksverein im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) sowie die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) bereit.

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Ansprechpartner

Dr. Christine Tretow

Tel: 0271 3302-306
Fax: 0271 3302400
E-Mail

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