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Nr. 066: Entwicklung der Logistikbranche Thema in IHK-Arbeitskreis Verkehrswirtschaft

25.08.2020 | Die Logistikbranche wird sich zwar stetig, aber nur langsam vom Corona-Schock erholen. Und das auch nur, wenn es zu keinem zweiten Stillstand kommt. Benedikt Althaus, stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (VVWL), warf im Arbeitskreis Verkehrswirtschaft der IHK Siegen einen verhaltenen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Branche. Weniger als ein Viertel der Unternehmen geht nach einer aktuellen Umfrage des ifo-Instituts zu den Erwartungen für die nächsten drei Monate von besseren, mehr als Dreiviertel der Betriebe von gleichbleibenden oder schlechteren Geschäften aus.

Auf entsprechende Frage des Vorsitzenden Michael Kröhl (Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG), erklärte Althaus, das Vorkrisenniveau werde voraussichtlich erst 2022/23 wieder erreicht, „wenn es zu keinen gravierenden außenwirtschaftlichen Verwerfungen oder anderen externen Effekten kommt. Wir gehen sicher davon aus, dass es weiter einen Überhang an Frachtraum geben wird und die Ertrags- und Liquiditätslage angespannt bleibt.“ Außerdem würden im Logistikbereich die Insolvenzen und Betriebsschließungen zunehmen, prognostizierte der Verbandsexperte.

Die getrübte Lageeinschätzung wurde von den rund 30 Teilnehmern, die der Sitzung zum Teil per Videokonferenz zugeschaltet waren, überwiegend geteilt. Ferdinand Menn (Spedition Menn GmbH) berichtete von einem drastischen Rückgang im Transportbereich. „Die Lagerkapazitäten sind knapp, aber der Eindruck trügt, denn es gibt insgesamt zu wenig Bewegung.“ Der Abbau von Personal sei derzeit kein Thema: „Wir brauchen die Mitarbeiter ja, wenn es wieder anzieht!“ Maksim Kasoev (LIDL GmbH & Co. KG) hält ein Szenario für möglich, in dem die Lage in Deutschland sich deutlich schneller verbessere als in anderen Teilen Europas. Deshalb müsse ausländisches Personal in hiesigen Betrieben mit Blick auf den Fahrermangel besser gebunden werden. Benedikt Althaus rät hierbei zu einfachen, pragmatischen Ansätzen, wie knappe Ansprachen der jeweiligen Zielgruppe mit kurzen Videoclips. „Priorität sollten immer eigene Ausbildungsanstrengungen haben!“

Die Branche hatte zu Beginn der Corona-Krise mit vielen Alltagsproblemen zu kämpfen, darunter die Umsetzung von Hygienekonzepten, die Schließung von Raststätten und sanitären Anlagen sowie verkürzte Rampenzeiten. Während diese Herausforderungen zwischenzeitlich weitgehend bewältigt wurden, bleiben die vielerorts fehlenden LKW-Stellplätze an den Rastanlagen ein drängendes Thema. Für Aufmerksamkeit sorgt derzeit das Preflex © Parkhaus für Lkw, das die C + P Parkhausbau GmbH & Co. KG aus Angelburg entwickelt hat. Vertriebsleiter Michael Waldek präsentierte das Prinzip: Die benötigten Plattenelemente werden als Stahlbetonverbundplatten mit entsprechender Stützenkonstruktion vorgefertigt und anschließend auf der Baustelle montiert. „Die Vorfertigung bringt eine hohe Qualität und ermöglicht den Aufbau des LKW-Parkhauses in sehr kurzer Bauzeit über einen bestehenden Parkplatz, ohne dass dieser zwischenzeitlich geschlossen werden muss“, hob Waldek hervor. Das Parkhaus ist dank des Baukastensystems flexibel erweiter- oder verkleinerbar und lässt sich bei Bedarf jederzeit wieder zurückbauen. Das System stieß bei den Teilnehmern des Arbeitskreises auf großes Interesse. Derzeit, so Waldek, stünde das Unternehmen zur Klärung von Brand- und Lärmschutzfragen mit Behörden in Kontakt.

Wenig Anlass zu Freude bietet weiterhin die Situation für Großraum- und Schwertransporte. Die aktuellen Entwicklungen erläuterte IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer. So enthält die im April in Kraft getretene Novelle der Straßenverkehrsordnung zwei Neuregelungen, die geeignet sind, die Genehmigungsverwaltung erneut auszubremsen und zu verteuern. „Die Unternehmen befinden sich in einem knallharten Wettbewerb mit ausländischen Anbietern. Mehr Bürokratie und deutlich höhere Gebührensätze machen den Speditionen und Auftraggebern das Leben gleichermaßen schwer und das zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Branche nur schwer von den Coronafolgen erholt“, betonte Langer. Die IHK hatte in dieser Frage unter anderem an die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert, sich beim Bundesverkehrsminister für eine Anpassung der Gesetzesnovelle stark zu machen.

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