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GEWA Garagenbau GmbH - „Eine absolute Bereicherung“

Text: Patrick Kohlberger, Fotos: Carsten Schmale

„Integration hat immer zwei Richtungen. Wir können alle voneinander lernen“, betont Abdulrahman Alsuwedani. Der gebürtige Syrer kam als Flüchtling nach Deutschland und hat sein Glück in Wittgenstein gefunden. Seit Herbst 2020 absolviert er eine Umschulung zum technischen Systemplaner bei der GEWA Garagenbau GmbH in Erndtebrück. Mit seinen Kollegen im Unternehmen versteht er sich hervorragend. Längst haben sich erste Freundschaften entwickelt.

29 Jahre alt war Alsuwedani, als er seine Heimat 2015 wegen des Krieges verlassen musste. Zuvor hatte er dort ein Studium als Bauingenieur erfolgreich abgeschlossen und auch bereits in diesem Job gearbeitet. Seine Mutter und seine beiden Schwestern leben bis heute in Syrien, die weiteren Familienmitglieder über mehrere Länder verteilt. Über den Libanon und die Türkei führte sein eigener Weg zunächst nach Baden-Württemberg. Danach verbrachte der junge Mann eine längere Zeit in Kreuztal. „Ich habe dort in einem Flüchtlingsheim gewohnt und auch meine ersten beruflichen Erfahrungen in Deutschland gesammelt“, blickt er zurück.

Gleichwohl konnte Alsuwedani hier nicht seiner ursprünglich erlernten Tätigkeit nachgehen, denn sein Studienabschluss wird in der Bundesrepublik nicht anerkannt. Er verdiente sein Geld seinerzeit daher als Aushilfe in einer Bäckerei. Sechs Tage in der Woche ging er dieser Aufgabe mit großer Motivation nach. „Ich war froh, auf dem Arbeitsmarkt angekommen zu sein – auch wenn ich natürlich am allerliebsten in meinem Beruf gearbeitet hätte.“ Diesem Traum sollte er dann schließlich im September des vergangenen Jahres ein ganz erhebliches Stück näherkommen. Über einen privaten Kontakt kam der Syrer mit den Verantwortlichen der GEWA Garagenbau GmbH ins Gespräch. Anschließend begann er ein dreiwöchiges Praktikum.

„Das Ganze hat so gut funktioniert, dass wir ihm dann sehr schnell einen Platz in unserem Team angeboten haben“, konstatiert Hallenbau-Leiter Dennis Spohr. In dessen Arbeitsbereich lässt sich Abdulrahman Alsuwedani nun umschulen. Diese Maßnahme wird voraussichtlich 25 Monate in Anspruch nehmen. „Schon jetzt ist für uns klar, dass wir ihn auch danach in unseren Reihen behalten wollen.“ Man sei sehr froh, die Entscheidung getroffen zu haben und dem 34-Jährigen eine Perspektive zu bieten. Dass die Zusammenarbeit so hervorragend ablaufe, liege zu großen Teilen an der menschlichen Offenheit und beruflichen Zielstrebigkeit, die Alsuwedani seit dem ersten Tag mitbringe. Für den Syrer wiederum sind diese Eigenschaften selbstverständlich: „Ich bin meinen Freunden und Kollegen hier von Herzen dankbar. Das möchte ich einfach auch zurückgeben.“ Strahlend fügt er mit Blick auf seine Arbeitsfelder im Unternehmen hinzu: „Das ist meine Welt. Hier kann ich meine Stärken einbringen – und ich gehe jeden Morgen mit Freude ins Büro.“

Die Wittgensteiner haben im Übrigen bereits 2018 zwei Nachwuchskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland in die Belegschaft aufgenommen. Dennis Spohr reiste damals gemeinsam mit seinem Geschäftsführer in den Kosovo, um mit Schülern eines deutschen Gymnasiums den Dialog zu suchen. „Das hat für viele Unternehmen Tradition. In einer Vorstellungsrunde können sich Mädchen und Jungen, die eine Ausbildung in Deutschland anstreben, präsentieren.“ Die GEWA-Verantwortlichen stießen mit Rozafa Bytyqi und Albin Gashi auf zwei besonders motivierte Jugendliche. Da die Gespräche von Beginn an konstruktiv verliefen, entschloss man sich, den beiden einen Ausbildungsplatz anzubieten – ebenfalls als technische Systemplaner, allerdings in den Bereichen Carport- und Garagenbau.

Beiden stellte die Geschäftsführung jeweils einen persönlichen Tutor an die Seite. „Dieser Schritt hat sehr dabei geholfen, die Integration zu beschleunigen und den Azubis den Einstieg in ihrem neuen Umfeld zu erleichtern“, ordnet Dennis Spohr ein. Ansonsten gelte beim Umgang mit den ausländischen Mitarbeitern eine ganz einfache Devise: „Wir behandeln jeden von ihnen ganz normal – so wie wir auch mit unseren heimischen Kollegen umgehen. Das gegenseitige Vertrauen war von Anfang an da.“ Insgesamt beschäftigt die GEWA, die zur Dörnbach Gruppe gehört, circa 60 Personen. Das gute Miteinander innerhalb der Belegschaft sei der wesentliche Schlüssel zu einer harmonischen Einarbeitung der jungen Menschen, verdeutlicht Spohr.

Die beiden Kosovaren erhielten in der Anfangszeit ganz bewusst auch abseits des Berufsalltags Unterstützung, um möglichst schnell in Wittgenstein anzukommen. Das Unternehmen half ihnen bei der Wohnungssuche und übernahm einen Teil der Miete. Positiv für den Betrieb: Eine massive Sprachbarriere stand nicht im Weg. Schließlich hatten Rozafa Bytyqi und Albin Gashi schon in ihrer Heimat damit begonnen, die deutsche Sprache zu erlernen. Im Job vertieften sie ihre Kenntnisse schnell.

„Das war für uns auf jeden Fall sehr positiv“, resümiert Dennis Spohr. Dennoch habe es gerade in den ersten Wochen und Monaten die eine oder andere Herausforderung für die Firma gegeben – vor allem mit Blick auf bürokratische Hürden: „Wir mussten viele Formulare ausfüllen und darauf achten, dass alles korrekt abläuft. Aber auch in diesem Punkt waren wir nicht auf uns allein gestellt.“ Der Schulbetreuer der Jugendlichen besorgte alle notwendigen Dokumente und gab wertvolle Tipps, sodass nichts schiefgehen konnte. Nachwuchskräften aus dem Ausland eine Chance zu geben, kann Dennis Spohr aus voller Überzeugung empfehlen: „Für uns sind die drei Neuzugänge eine absolute Bereicherung.“

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