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Café Noir: Schmuckes Ambiente in Siegens Oberstadt

Text: Patrick Kohlberger, Fotos: Sascha Müller-Harmsen

Herzlichkeit, Gastfreundschaft und eine kleine, aber feine Speisekarte mit frisch zubereiteten Gerichten – das Café Noir in der Siegener Oberstadt hat seinen Gästen einiges zu bieten. Inhaberin Susi Sözen konnte in den vergangenen zehn Jahren viele Stammkunden für sich gewinnen. Der Weg in die Selbstständigkeit war für sie indes mit ein paar Hürden verbunden. Die tägliche Arbeit und die positive Resonanz seitens der Besucher bestätigen sie aber jeden Tag darin, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Aufgewachsen ist Sözen in der Türkei. Dort lebte sie bis zur Jugend mit ihrer Familie. „Als ich dann nach Siegen kam, war alles neu für mich. Ich musste erst einmal die Sprache lernen und mich einleben“, blickt sie zurück. Früh habe sie damit begonnen, sich auf dem Arbeitsmarkt einzubringen und für ihren Unterhalt zu sorgen. Nachdem sie später einige Zeit in Köln lebte, kehrte sie schließlich ins Siegerland zurück. Über viele Jahre hinweg nahm Sözen Jobs in der Gastronomiebranche und anderen Bereichen wahr, ehe sie 2008 einen mutigen Beschluss fasste: die Übernahme des Cafés Noir. „Zuvor hatte ich hier bereits jahrelang mitgearbeitet. Die Chance, das Lokal zu übernehmen, habe ich dann bewusst ergriffen.“

Doch aus gesundheitlichen Gründen musste Sözen ihr Engagement schon ein Jahr später wieder beenden. 2010 bekam sie dann aber die Gelegenheit, einen Neustart zu wagen. „Ich ging mit einem ganz anderen Konzept an die Sache heran – und noch besser vorbereitet.“ Mit den Jahren gewöhnte sich die motivierte Lebenskünstlerin immer besser an die oftmals strapaziösen Tätigkeiten als Inhaberin eines eigenen Lokals. „Ich bin mit der Aufgabe gewachsen. Die Gespräche und der Austausch mit den Gästen haben mir unheimlich viel Energie gegeben.“ Bis heute meistert Susi Sözen ihren Job weitgehend ganz alleine. „Aber meine Familie hilft immer aus, wenn ich besonders viel zu tun habe.“ Die Gastronomin schwingt den Kochlöffel, kümmert sich um ihre Gäste und sorgt dafür, dass sich alle wohlfühlen und den Besuch in der Oberstadt genießen. Sie selbst hat in Siegen längst ihr Glück und ihre zweite Heimat gefunden.

Auf der Speisekarte spiegelt sich indes auch Sözens Herkunft wider. Ihre Gäste können hier zum Beispiel mit einem orientalischen Frühstück in den Tag starten. Dieses besteht unter anderem aus Rührei mit türkischer Knoblauchwurst, Schafskäse, Tomaten, Oliven und schwarzem Tee. „Das kommt bei meinen Besuchern immer sehr gut an.“ Ansonsten aber setzt die Inhaberin ganz bewusst andere kulinarische Akzente – von würzigem Flammkuchen bis hin zu belgischen Waffeln. Besonders gerne steht Susi Sözen in der Küche, um ihre eigenen Kuchenrezepte umzusetzen.

Dennoch ist es im Café Noir auf Nachfrage auch möglich, verschiedene türkische Spezialitäten zu genießen. „Wenn mir der Kunde ein paar Tage vor seinem Besuch mitteilt, was er gerne essen möchte, richte ich das sehr gerne ein. Mir ist es aber wichtig, die Lebensmittel immer bedarfsgerecht einzukaufen, damit ich auch alles umgehend verwerten kann.“ Frische Zutaten sind Susi Sözen seit jeher sehr wichtig. Wer in ihrem Lokal einkehrt, kann sich darauf jederzeit verlassen. Eine umfangreiche Wein- und Getränkekarte rundet das Angebot ab.

Auch hinsichtlich der Dekoration tut die Café-Betreiberin alles dafür, dass die Gäste gerne hier verweilen. Die 24 Plätze im Lokal sind liebevoll gedeckt, und der gesamte Innenbereich wirkt sehr gemütlich. Weiße Tischdecken sowie Kerzen und Blumen sorgen für ein angenehmes Ambiente. An den Wänden hängen wechselnde Bilder einer heimischen Künstlerin. Besucher können die Werke auch käuflich erwerben und damit einen wohltätigen Zweck unterstützen.

Die Corona-Pandemie hat dann im März das Geschäft vorübergehend zum Erliegen gebracht. Das Café Noir musste seine Pforten schließen – für Susi Sözen aus Geschäftssicht eine schwierige Zeit. „Ich musste ja schließlich die Ladenmiete weiterhin zahlen. Die Ausgaben blieben also bestehen, aber ich hatte keinerlei Einnahmen mehr.“ Umgehend nahm die Gastronomin daher das Angebot der Soforthilfe in Anspruch, um finanziell über die Runden zu kommen. „Für diese Möglichkeit bin ich sehr dankbar, denn ansonsten wäre der Fortbestand meines Cafés gefährdet gewesen.“ Privat hingegen konnte sie die unerwartete Pause nutzen, um sich nach zehn Jahren der Selbstständigkeit einmal von den Strapazen des oft stressigen Alltags zu erholen. Auch ihre Kinder haben ihr geholfen, aus der unsicheren Situation das Beste zu machen und nun wieder frohen Mutes nach vorne zu schauen.

Seit Mai darf Sözen wieder Gäste in ihrem Lokal begrüßen. Noch seien manche angesichts der seitens der Politik beschlossenen Hygienemaßnahmen zurückhaltend. Sich mit den eigenen Kontaktdaten in eine Liste einzutragen sowie beim Betreten und Verlassen des Cafés einen Mund-Nasenschutz tragen zu müssen, schrecke einige Kunden ab. „Das kann ich natürlich verstehen. Umso dankbarer bin ich aber für jeden Gast, der seit der Wiedereröffnung schon vorbeigekommen ist.“ Ihre Stammkunden seien in dieser Zeit eine wichtige Stütze, unterstreicht Sözen. Ohnehin liege ihr die Beziehung zu den Besuchern sehr am Herzen. Über die Jahre hätten sich bereits einige persönliche Verbindungen und Freundschaften entwickelt: „Ich bekomme zum Beispiel regelmäßig Blumen geschenkt. Diese stelle ich dann natürlich sofort im Café auf, um das Ambiente zu verschönern. So haben dann auch alle anderen etwas davon.“

Mit ihrer fröhlichen Art hat die Inhaberin schon so manche gesellige Feier im Café bereichert, scherzt sie selbst: „Wenn Leute etwa bei mir in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen ein Geburtstagskind hochleben lassen, schalte ich auch gerne mal muntere Unterhaltungsmusik an und tanze ein wenig. Das animiert schnell zum Mitmachen.“ Die Herzlichkeit der Gastgeberin hat sich längst auch über die Grenzen des Siegerlands hinaus herumgesprochen. Der Kundenradius vergrößert sich stetig. Inzwischen kommen etwa regelmäßig Gäste aus Betzdorf oder Bad Berleburg in die Siegener Oberstadt, um hier in entspannter Atmosphäre vom Alltag abzuschalten. Susi Sözen hofft nun, dass alle Kunden die Pandemie gesund überstehen und so bald wie möglich auch wieder größere Runden ohne Berücksichtigung allzu strenger Hygienevorgaben im Café Noir zusammenkommen können.

Auf einen Blick

Café Noir

Öffnungszeiten:

  • Mittwoch bis Sonntag: 9 bis 19 Uhr (Frühstück ab 9.30 Uhr)
  • Montag und Dienstag geschlossen

Räumlichkeiten:

  • Lokal: 24 Personen
Seiten-ID: 3421

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Ansprechpartner

Patrick Kohlberger

Tel: 02713302-317
Fax: 0271 3302400
E-Mail

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