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DCH Energy GmbH - Aus Eiserfeld in die Welt

Text: Frank Steinseifer, Fotos: Carsten Schmale

Treibhausgase sind eine Ursache für die globale Erwärmung. Um die CO2-Emissionen zu reduzieren, ist der Umstieg auf erneuerbare Energien zwingend erforderlich. Photovoltaik gilt als wichtiger Schlüssel auf dem Weg zur erfolgreichen Energiewende. Dr.-Ing. Gang Zhang hat diese Entwicklung schon früh erkannt. Er verschreibt sich seit zwei Jahrzehnten der Energiegewinnung durch Sonnenlicht. Nach Studium und Promotion an der Uni Siegen gründete er 2011 die DCH Energy GmbH. Binnen weniger Jahre entwickelte der Unternehmensgründer den kleinen Betrieb in Eiserfeld zur weltweit agierenden DCH Energy Group mit Tochterunternehmen in Ghana, der Türkei, Pakistan und der Karibik. Heute ist DCH ein Big Player in Sachen Solar- und Speicher-Technik mit weltweit mehr als 2.000 erfolgreich gebauten Anlagen.

Paletten stapeln sich in der kleinen Lagerhalle in der Wehbach 17 in Eiserfeld. „Das, was jetzt noch hier steht, ist nicht mehr viel. Das sieht am Anfang des Jahres noch ganz anders aus. Dann lagern in dieser Halle mehr als 10 % des bundesdeutschen Bedarfs der DCH-Kunden an Solarmodulen“, erklärt Henning Weyl, zuständig für die Vertriebsorganisation Deutschland bei der DCH Energy GmbH. Von hier aus tritt die kommissionierte Ware per Lkw die Reise zu den Häfen in Hamburg und Rotterdam an. Das Firmenemblem mit dem gelben DCH-Schriftzug auf einer blauen Sonnenkollektoren-Raute klebt weltweit auf vielen Solarmodulen und Photovoltaik-Anlagen; immerhin ist das Unternehmen in 30 Ländern aktiv. Während die DCH Energy GmbH mit ihrem Hauptsitz in Eiserfeld für alle Geschäftsbereiche verantwortlich ist, die mit Solarenergieanlagen, Investition, Projektentwicklung, Finanzierung und Montage zusammenhängen, übernimmt die DCH Solargiga GmbH die eigentliche Herstellung der Solarmodule. Die Buchstabenkombination „DCH“ steht für „Deutsch-Chinesische Handelsgesellschaft“. Im Siegerland entwickelte Technik kommt nun in der ganzen Welt zum Einsatz.

Den Grundstein für das heutige Weltunternehmen legte der Chinese Gang Zhang 1987 an der Universität Siegen. Zum Maschinenbau-Studium war er aus Peking in die Krönchenstadt gekommen. „Ich wollte hier unbedingt meine Ausbildung mit einer Promotion abschließen“, erinnert sich Gang Zhang an seine Anfänge. Nach der Promotion 1994 im Bereich Tiefseetechnik arbeitete Zhang 17 Jahre lang bei der Hess Group Maschinen- und Anlagenbau in Burbach. 2011 machte er sich selbstständig und gründete die DCH Energy GmbH. Zhang: „Mir war damals schon klar: Der Markt der erneuerbaren Energien verspricht hohe Wachstumsraten.“ In dieser Zeit erlebte die Solarbranche einen echten Boom. Als der Absatz dann aber in Deutschland einbrach, war guter Rat teuer. „Viele Wettbewerber haben zugemacht und sind nun weg vom Markt. Wir haben es geschafft, all die Jahre durchzuhalten. Ich habe 2012 die richtige Entscheidung getroffen, mich nicht nur auf Deutschland zu konzentrieren, sondern größer zu denken und auf den Weltmarkt zu gehen“, sagt Dr.-Ing. Gang Zhang rückblickend.

Zhang setzte Projekte über Deutschland hinaus zunehmend in Regionen um, in denen die Sonnenenergie weitaus besser genutzt werden kann – etwa in der Türkei, der Karibik, Asien, Afrika und Zentralamerika. Es entstanden weltweit mehr als 2.000 Solaranlagen unterschiedlichster Größe. In Pakistan soll ein größeres Solar-Projekt umgesetzt werden. Dort ist DCH sogar an der Realisierung einer 5 x 100 MWp-Anlage mit Baukosten in Höhe von 250 Mio. € beteiligt. Unterstützt, auch seitens der Europäischen Union, hat das Unternehmen darüber hinaus in der sogenannten Dritten Welt Projekte finanzierbar gemacht und realisiert, die den Menschen weit mehr bieten als „grünen Sonnenstrom“. Ob Meerwasser-Entsalzungsanlage, Pumpsysteme für Trinkwasser und Bewässerungssysteme von Ackerflächen oder die Versorgung von Krankenhäusern – Solartechnik und Photovoltaik verbessern die Lebensqualität vieler Menschen in Afrika und Asien.

Die DCH Energy Group ist nicht nur eine von vielen Anbietern auf dem hart umkämpften Markt für Solar- und Speicher-Technik. Das Unternehmen hat ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal, deckt DCH durch Eigenproduktion der mono- oder polykristallinen PV-Module doch die gesamte Wertschöpfungskette ab. Im Konferenzraum im Eiserfelder Firmensitz veranschaulicht Dr. Gang Zhang anhand von Exponaten den Fertigungsprozess: „Wir übernehmen die ganze Produktionskette. Vom Rohstoff Silizium bis zum fertigen Solarmodul. Von der Herstellung der Module und Speicher über den weltweiten Vertrieb, die Projektplanung, die Montage der Anlage und die Steuerung bis hin zum Wartungsservice.“ In der Praxis sieht das dann so aus: Aus dem gelieferten Rohstoff werden in den Werken in Changping nahe Peking im Schmelzverfahren ganze Silizium-Blöcke, die sogenannten Ingot-Zylinder, Stäbe mit einer Reinheit von nahezu 100 %, hergestellt. Diese werden dann mithilfe von Diamant-Drahtsägen in hauchdünne, nur 150 Mikrometer dicke Scheiben gesägt. Diese dünnen Wafer (englisch für „dünner Keks“ oder „dünne Brotscheibe“) werden dann in einem Laugenbad gereinigt und anschließend poliert, texturiert, beschichtet und bedruckt. Die Wafer enthalten das Halbleitermaterial der Photozelle, das heißt im Klartext: ohne Wafer keine Solarzelle und keine Photovoltaik. Zhang: „Dadurch, dass wir den ganzen Prozess in Händen haben, gibt uns das Unabhängigkeit und Kostenkontrolle, und wir können so eine hohe Qualität sicherstellen.“

Neben hoher Qualität, einem außergewöhnlichen Wirkungsgrad von 22 % und einer testierten Wirtschaftlichkeitsberechnung sind alle Photovoltaik-Produkte in Deutschland durch den TÜV Rheinland geprüft und ISO-, IEC-, CE- sowie VDE-zertifiziert. Da die PV-Anlagen von DCH nicht nur auf Dächern in Deutschland, sondern auch in Unwettergebieten mit Sturmgefahr eingesetzt werden, kommt der Sicherheit der Solaranlagen eine große Bedeutung zu. „Unsere Systeme sind im Windkanal der RWTH Aachen getestet, denn wir müssen uns weltweit mit Variationen von Sturm auseinanderzusetzen, die in unseren Breitengraden in der Art nicht auftreten. Wir haben spezielle Befestigungssysteme zum Ausgleich statischer Probleme entwickelt – egal, ob die Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses steht oder ob die Sicherheit eines riesengroßen Solarparks sichergestellt werden muss“, erläutert Henning Weyl. Dass der Praxistest mitunter immer noch zuverlässigere Aussagen als eine Laborsituation bietet, macht Dr. Gang Zhang deutlich: „Die Windlast und die Aerodynamik von Photovoltaik-Anlagen sind große Themen. So müssen unsere Anlagen in der Karibik ganz besonderen Stürmen standhalten. Als vor ein paar Jahren der Hurrikan Maria für unheimliche Verwüstungen gesorgt hat, haben unsere Anlagen die Katastrophe überstanden.“

Unternehmer Zhang ist davon überzeugt, dass Photovoltaik und Speicher-Solartechnik im Zuge der Energiewende und der gesetzten Klimaziele eine immer größere Bedeutung einnehmen werden: „Der Energiebedarf wächst. Wir brauchen einen Ersatz für Kernenergie und Kohleverstromung, um einen Beitrag zur CO2-Reduzierung zu leisten und gegen den Treibhauseffekt anzukämpfen. Maßgeblich für die Verbraucher sind ja die Energieentstehungskosten, und die sind für den Bereich Solarstrom in den vergangenen Jahren ständig gesunken. Die Wirtschaftlichkeit steigt – und der Break-Even-Point ist immer früher erreicht. Lag der Preis pro Watt und Modul 2012 noch bei 1,50 €, so sind es jetzt nur noch 25 Cent.“ Auch wenn die Flächen für Photovoltaik begrenzt sind: Das große Potenzial auf Dächern und Fassaden von privaten Ein- und Zweifamilienhäusern ist längst noch nicht ausgeschöpft. Laut einer Analyse von EUPD Research (April 2021) ist die für Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung stehende Fläche auf Hausdächern noch zu 89 % ungenutzt.

Gerade in diesem Markt sieht Henning Weyl Wachstumspotenzial. Er wirbt für das DCH-Portfolio: „Mit unseren Produkten und der ganzen Projektplanung können wir alle Kunden bedienen – vom Hausbesitzer, der nur eine kleine Anlage betreiben möchte, bis hin zur Großindustrie. Das alles geht ohne komplizierte Technik mit einfacher Installation. Wir bieten die Vorteile von Solarmodulen hoher Qualität direkt vom Hersteller und liefern komplette Systeme mit Wechselrichter, Batterie- oder Wasserstoffspeicher – alles mit Steuerung über ein Energie-Management-System via App.“

Da der Solarstrom selten genau zu dem Zeitpunkt, an dem Ort und in der erforderlichen Menge produziert werden kann, wo er gebraucht wird, bleiben die Speicherung und der Transport des per Sonnenenergie erzeugten „grünen Stroms“ eine große Herausforderung. Auf der Suche nach immer neuen Lösungsansätzen hat Gang Zhang, der mit seiner Familie direkt neben dem Firmensitz in Eiserfeld lebt, die nächsten Projekte in Planung. „70 % unserer Erdoberfläche sind Meeresoberfläche. Sie könnte für die Erzeugung von Solarstrom genutzt werden. Wir arbeiten derzeit an einem Projekt in Sri Lanka, einem Offshore-Solarpark außerhalb der Elf-Meilen-Zone. Der dort erzeugte grüne Strom könnte in grünen Wasserstoff umgewandelt und dann per Schiff abtransportiert werden“, erklärt Zhang. Die Pilotanlage, an der auch die KfW-Tochter Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) zu 50 % wird, könnte bereits in ein, zwei Jahren in Betrieb gehen. Gegenüber den Offshore-Windparks, die in immer größeren Wassertiefen errichtet werden müssen, hätten diese schwimmenden Solarinseln unschlagbare Vorteile: Die hohen Kosten für Fundamente im Meeresgrund und die Verlegung von teuren Tiefseekabeln entfallen. Wieder einmal wäre bei DCH in der Wehbach 17 eine wegweisende Photovoltaik-Technik mitentwickelt worden. Modernste Solartechnik – aus Eiserfeld in die Welt.

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